Bermondt-Armee

Bermondt-Armee

Die Westrussische Befreiungsarmee (auch Freiwillige Russische Westarmee oder Bermondt-Armee) war eine konterrevolutionäre Armee im westlichen Baltikum während des russischen Bürgerkrieges. Der Befehlshaber Pavel Bermondt-Avaloff verfügte über Truppen von etwa 12000 Soldaten deutscher und russischer Nationalität. Die Armee kämpfte im Herbst 1919 gegen die ein Jahr vorher ausgerufene Republik Lettland.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Nach der Oktoberrevolution stellte das Deutsche Reich aus russischen antibolschewistischen Kriegsgefangenen bewaffnete Einheiten auf. Diese sollten zusammen mit den anderen weißen Armeen einen Umsturz in Russland herbeiführen. Von einem restaurierten antikommunistischen Russland erhoffte man sich wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit um so die außenpolitische Isolierung nach dem Ersten Weltkrieg zu beenden. Im Baltikum kämpften 1919 deutsche reguläre Truppen und Freikorps unter dem Oberbefehl des Grafen von der Goltz mit Unterstützung der Entente-Mächte gegen die Bolschewiki. Am 19. Juli 1919 forderten die Engländer jedoch die Rückführung der Deutschen Truppen. Es wurde begonnen Einheiten welche nicht im Baltikum bleiben wollten abzutransportieren. Tatsächlich kamen jedoch aus dem Reich neue Freikorps und Freiwillige, so das sich die Truppenstärke in Wirklichkeit erhöhte. Von der Goltz plante nämlich mit Genehmigung der deutschen Regierung eine russische konterrevolutionäre Armee entstehen zu lassen. In deren Diensten hofften die Freikorps weiter im Osten verbleiben zu können. Die Armee nannte sich Westrussische Befreiungsarmee. Der Oberst Bermondt-Avaloff wurde zum Befehlshaber ausgewählt. Bis zum Mitte August war es von der Goltz allerdings nicht gelungen eine finanzielle Basis für das Unternehmen zu schaffen. Außerdem wurde der Westrussische Zentralrat welchem sich Bermondt unterstellte nicht von den Entente-Mächten anerkannt. Auch die jungen Randstaaten Estland und Lettland sahen die Bermondt Armee als Bedrohung ihrer Existenz an. Trotzdem verweigerte Major Bischoff am 23. August den Abtransport seiner Eisernen Division und begab sich in russische Dienste.

Gliederung

Da Bermondt nicht die nötigen militärischen Fähigkeiten hatte, bekam er deutsche Generalstabsoffiziere. Die Kampstärken der Armee betrugen etwa 1500 Mann bei den beiden russischen Korps Virgolitsch und Polozki, 5000 Mann bei der Eisernen Division und 5500 Mann bei der Deutschen Legion welche sich aus verschiedenen selbstständigen Freikorps zusammengeschlossen hatte. Außerdem gehörte noch das Freikorps Plehwe (das ehemalige 2. Garde-Reserve-Regiment) vor Libau zur Armee. Ende Oktober erschien das Freikorps Roßbach nach einem Marsch über 1200 KM vor Riga.

Konfrontation mit der Republik Lettland

Die Politische Lage verschlechterte sich weiter. Eine neue Regierung in Litauen verweigerte den Durchzug nach Russland und die Gewährung einer Basis. Nach anfänglicher Unterstützung des Russenunternehmens verbot die Weimarer Regierung, auf Druck der Entente den Übertritt zu den Russen und befahl der Reichswehr die Ostpreußische Grenze für den Nachschub zu sperren. Der General von der Goltz wurde am 4. Oktober endgültig abberufen. Trotzdem startete Bermondt mit den Freikorps eine Offensive bis vor die Düna um die Republik Lettland zu Verhandlungen zu zwingen. Stattdessen startete die lettische Armee mit Unterstützung von britischer Schiffsartillerie und estnischen Panzerzügen eine Gegenoffensive welche die Armee zum Rückzug zwang. In der Folge ging auch Mitau unter Verlustreichen Kämpfen verloren. Ohne Nachschub an Munition und Verpflegung mussten sich die Freikorps wieder in deutsche Dienste begeben. Bis Mitte Dezember 1919 zogen die restlichen Truppen über Litauen nach Ostpreußen ab.

Literatur

  • Pavel Bermond-Awaloff: Im Kampf gegen den Bolschevismus. Erinnerungen. Berlin 1925.
  • Josef Bischoff: Die letzte Front. Geschichte der Eiserne Division im Baltikum 1919. Berlin 1935.
  • Darstellungen aus den Nachkriegskämpfen deutscher Truppen und Freikorps. Bd 2: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga. Januar bis Mai 1919, Berlin 1937; Bd 3: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga. Juni bis Dezember 1919, Berlin 1938.
  • "Latvijas Brīvības cīņas 1918-1920" ISBN 9984-00-395-7

Weblinks

  • Westrussische Befreiungsarmee in axishistory [1]

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