Bernewitz

Bernewitz

Bernewitz (auch: von Bernewitz, Freiherren von Bernewitz) ist eine deutsche und kurländische Adels- und Literatenfamilie. Die Stammfolge ist lückenlos nachweisbar bis mindestens 1540 (Paul Bernewitz (1540–1606), Gerichtsvogt und Bürgermeister von Goldingen). Sie erhielt die Bestätigung des Rechts zum Tragen des Adelsprädikats von durch den Instrumentierten Extrakt das Freyherrliche Herkommen derer von Bernewitz betreffend, 1736 ausgestellt vom kaiserlichen Notar Johann Gottfried Lange, und die Genehmigung zur Führung des Freiherrentitels 1867.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Wappen: im Schild (silbern) ein golden gekrönter, nach rechts (vom Schildhalter) grimmender roter Löwe. Helmzier: Straußenfedern silbern-rot-silbern. Decken: rot-silbern.

Herkunft

1476 wurde die märkische Adelsfamilie von Bernewitz als Besitzer des Ritterguts Groß-Glienicke, des Obergerichts und der Wagendienste von Groß Glienicke erwähnt, das auf halbem Wege zwischen dem heutigen Potsdam und Berlin-Spandau liegt. 1541 zeigte die Familie als Kirchenpatron von Dallgow, das in dieser Zeit der Herrschaftszugehörigkeit des Gutes Groß Glienicke unterlag. Das Gut Groß Glienicke wurde 1572 an Georg von Ribbeck, den churbrandenburgischen Amtshauptmann in Spandau verkauft.

Von 1599 bis 1690 besaß die Familie von Bernewitz in Brandenburg die Gemarkung Neuendorf (erstmals 1337 als in villa Nyendorf und 1375 als Nyendorf prope Brugge erwähnt, heute ein Ortsteil der Stadt Brück).

Bedeutende Familienmitglieder

  • Johann Heinrich Carl von Bernewitz (1754–1821), braunschweigischer Generalleutnant
  • Alexander Bernewitz (1856–1919), Märtyrer; Propst der Diözese Kandau.
  • Carl Hans Bernewitz (auch Karl Hans Bernewitz, 1858–1934), Bildhauer und Kunstgewerbler
  • Alexander Hans Bernewitz (1863–1935), Landesbischof von Braunschweig
  • Max Wilhelm von Bernewitz (1878–1940), Bergbauingenieur in Pittsburgh und führendes Mitglied in der American Society of Mechanical Engineers und der Engineers' Society of Western Pennsylvania. Veröffentlichte 1926 das wegweisende Handbook for Prospectors, das wiederholt aufgelegt und überarbeitet wurde, und das heute noch als Klassiker der Bergbauwissenschaft gilt. Viele andere Veröffentlichungen, u.a. Cyanide practice (1913), The value of oxygen breathing apparatus to the mining industry (1923, mit Edward H Denny), The hazards of nonpermissible explosives (1924, mit Spencer P Howell), Pittsburgh (1928), Saving gold by means of corduroy (1939), Cutting and polishing stones (1940, mit Frank Lee Hess)
  • Elsa Bernewitz (1880–1962), baltische Schriftstellerin; Romane und Erzählungen: Das Mädchen Adelheid; Die Berufung; Anne Dora Hagen; Weggenossen; Die Entrückten; Die Zeitalter; Wetter überm Gottesländchen; Der Abschied des Fräulein von Guhr; Das Erlebnis der Flintenmädchen; Der Heimatlose; Die kleine Schneiderin Pauline; Die kleine Zauberin; Das kleine Haus am See
  • Ernst Bernewitz (1892–1921), Astronom an der Sternwarte Berlin-Babelsberg, entdeckte 1921 die große Dichte des Weißen Zwerges Sirius B

Lebende Familienmitglieder

  • Antje Bernewitz, Violinistin, Jenaer Philharmonie
  • Carla von Bernewitz, ehemaliger Chief Information Officer der United States Defense Logistics Agency, einer Agentur, die 45.000 Mitarbeiter hat und über ein jährliches Budget von ca. 12 Milliarden US-Dollar verfügt.
  • Christoph Bernewitz, Musiker in Erfurt/Weimar (Rap, Rock, Pop, Jazz, Avantgarde), Gitarrist bei Clueso, New Telepathics, Weimar Big Band
  • Ernst Heinrich von Bernewitz, Verfassungsrechtler und Autor (Das Grundgesetz verstehen, einem didaktischen Sachbuch zu Verfassungsrecht- und Gesellschaftswirklichkeit, herausgegeben zusammen mit Dr. Konrad von Bonin, erstmals erschienen 1976)
  • Ernst-Heinrich Freiherr von Bernewitz, Geschäftsführer der Erzbischöflichen Vermögensverwaltungs-GmbH in Berlin
  • Fred von Bernewitz, Filmeditor, zur Zeit beim amerikanischen Sender HBO. Editor und Publizist der E.C. Checklist, einer Zusammenstellung aller von 1950–1954 in sog. New-Trend-Comics veröffentlichten Geschichten (Vault of Horror, Weird Science, Mad, etc.), einem Kult-Buch, das heute noch verfügbar ist.
  • Heidi von Bernewitz, Musikerin (Viola, Violine), lebt in Philadelphia. Internationale Arbeit u. a. mit Pittsburgh Symphony Orchestra, Baltimore Symphony Orchestra, Renaissance Chamber players (Pittsburgh), Gruppe Neue Musik (Berlin), London Philharmonic Orchestra, English National Opera, Australian Opera Orchestra, Australian Chamber Orchestra, Kammerorchester Württemberg.
  • Ingrid Drost Freifrau von Bernewitz', Pfarrerin und Studieninspektorin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig, Mitglied der 10. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Geschäftsführerin Atelier Sprache e. V. am Predigerseminar Braunschweig
  • Jens Bernewitz, Musikproduzent und Toningenieur in Hannover (Noah-Studios); Bassist, Komponist und Produzent der hannoverschen Kultband Los Tumpolos
  • Kristina Bernewitz, Choreographin und Tänzerin, Leipziger Ballett an der Leipziger Oper
  • Paolo Bernewitz, Schauspieler
  • Paula Bernewitz, Schauspielerin
  • Torsten Bernewitz, Europäischer Geschäftsführer der Unternehmensberatung ZS Associates in Paris
  • Wolfgang Bernewitz, Gitarrist und Musikpädagoge in Weimar

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels. Freiherrliche Häuser B II . C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1957
  • Groß Glienicke im Wandel der Zeit 1267-1997, Otto Lehmberg, Karin Czech, Sigrid Dräger; Groß Glienicke 1997

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