- Berzdorf (Wesseling)
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Berzdorf ist der nördlichste und mit 4.871 Einwohnern (2010) und 2.839 Haushalten der drittgrößte Stadtteil der Stadt Wesseling im nordrhein-westfälischen Rhein-Erft-Kreis. Mit 4.293.268 m² macht Berzdorf allerdings nur 18 % des gesamten Stadtgebietes aus.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Ort ist umgeben von mehreren Kiesgruben und einer vom traditionellen Ackerbau geprägten Flachlandschaft. Im Norden grenzt Berzdorf an den Kölner Stadtteil Meschenich, im Westen an die Stadt Brühl, im Süden an den Wesselinger Stadtteil Keldenich und im Südosten an das Wesselinger Erholungsgebiet Entenfang mit seinen beiden Seen und das daran angeschlossene Vogelschutzgebiet. Die Kiesgruben im Westen Berzdorfs sollen zwischen 2011 und 2027 renaturalisiert werden. Dabei soll ein 70.000 m² großer Badesee entstehen. Durch den Kern des Ortes fließt zudem der teilweise unterirdisch geleitete Palmersdorfer Bach. Berzdorf verfügt über vier Kindergärten und die katholische Grundschule Brigidaschule.
Kultur
Im Kern des Ortes steht die 1856 erbaute katholische Kirche Schmerzhafte Mutter. Sehenswert sind der 1894 in Betrieb genommene aber mittlerweile intakte Wasserturm an der Langenackerstraße, das aus dem 18. Jahrhundert stammende Entenfangschlösschen am gleichnamigen Park und die Godorfer Burg an der Brühler Straße. Geprägt ist der Ort vor allem durch Niedrigbauarchitektur. Hauptsächlich Einfamilien-, Reihen- und ältere Gutshäuser zieren das Ortsbild. Im Sport ist Berzdorf durch den 1929 gegründeten SSV Berzdorf vertreten, welcher im Fußball in der Verbandsliga Mittelrhein spielt. Ebenfalls in Berzdorf ansässig ist der 1990 gegründete Baseball- und Softballverein Vermins B&SC. Des Weiteren sind zahlreiche Freizeitvereine, wie die 1872 ins Leben gerufene Schützenkameradschaft, die 1901 gegründete Freiwillige Feuerwehr und eine Reihe von Karnevalsvereinen fester Bestandteil des kulturellen Lebens im Ort.
Wirtschaft
Im Norden Berzdorfs befindet sich das wichtigste Industriegebiet der Stadt Wesseling, mit zahlreichen Unternehmen aus der Chemie- und Automobilbranche. Nordöstlich des Ortes liegt zudem das Chemiewerk des Konzerns Lyondell Basell, dem weltweit drittgrößten Produzenten von Polyolefinen.
Verkehr
Die nächsten Anschlussstellen Berzdorfs an den Autobahnverkehr sind Brühl-Ost auf der A 553 und Brühl/Berzdorf sowie Godorf/Wesseling-Nord auf der, bereits 1929 erbauten, A 555. Der Bahnhof Berzdorf und der Haltepunkt Berzdorf Nord wurden bis 1981 von Personenzügen der Querbahnstrecke der KBE bedient. Heute findet hier nur noch umfangreicher Güterverkehr der HGK statt und der Bahnhof dient als Güterverkehrstarifpunkt. Gelegentlich nutzt die KVB die Gleise als Anschlusslinie für die Stadtbahnlinie 18, um Wagons aus Brühl zum Bahnhof in Wesseling zu bringen. Mit dem Bus ist Berzdorf erreichbar über den Linienverkehr des REVG mit Anschluss an die Haltestelle Wesseling-Nord der Stadtbahnlinie 16 der KVB und der SWB, sowie dem Bahnhof der DB im nahe gelegenen Brühl.
Geschichte
1173 wurde Berzdorf, für das im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Bezeichnungen aktenkundig wurden, erstmals urkundlich erwähnt. Aus der Anfangszeit des Ortes stammt vermutlich das noch heute genutzte Gut Hagenhof, welches einst Sitz eines gewissen Bartel oder Berthold aus Franken gewesen sein soll.[1] 1932 gehörte der Ort zum neu eingerichteten Amt Wesseling und wurde nach der Auflösung eben dieses schließlich am 1. August 1961 in die damalige Gemeinde und heutige Stadt Wesseling eingemeindet[2].
Ortsbürgermeister
Der vom Rat der Stadt Wesseling gewählte Ortsbürgermeister (früher Ortsvorsteher) Berzdorfs ist Udo Pulver (CDU).
Söhne und Töchter
Über Berzdorf hinaus bekannt geworden ist der Künstler Hans Geulig (1934-2004), dessen Werk im Wesentlichen aus Monotypien besteht und stark von den Arbeiten des Brühler Künstlers Max Ernst inspiriert ist. Nach einer Handwerksausbildung studierte Geulig 1962 an der Pariser Ecole ABC de Dessin mit abgeschlossenem Diplom. 1972 erhielt er das Max-Ernst-Stipendium der Stadt Brühl und 1991 den Kunstpreis der Stadt Wesseling. Ein Teil seiner Werke ist seit 2002 in der Wesselinger Artothek entleihbar.
Literatur
- Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Der Landkreis Köln. Düsseldorf 1897, Nachdruck Düsseldorf 1983, ISBN 3-590-32118-0, S. 16 f
- Johann Köllen, Hans Kinsky & Robert Steimel: Siegel und Wappen, Burgen und Schlösser im Landkreis Köln. Köln 1966, S. 96 f
Weblinks
Quellen
- ↑ Aus Aufzeichnungen des Historikers Wolfgang Drösser und Artikeln der Informationspublikation des Heimatkundevereins der Stadt Wesseling.
- ↑ Gesetz über die Eingliederung der Gemeinde Berzdorf in die Gemeinde Wesseling, Landkreis Köln vom 27. Juli 1961, GV. NRW. S. 239
50.8311111111116.9444444444445Koordinaten: 50° 50′ N, 6° 57′ O
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