- Besserwisser
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Als Besserwisser wird jemand bezeichnet, der meint, vieles besser zu wissen. Die Bezeichnung Besserwisser soll ausdrücken, der Betreffende neige dazu, andere Menschen zu belehren, verschließe sich aber gegenüber Meinungen und Wissen anderer.
Inhaltsverzeichnis
Verwendung
Besserwisser wird als Schimpfwort verwendet. Im besten Falle soll es den Angesprochenen auf sein einseitiges Kommunikationsverhalten hinweisen. Es kann aber auch als Argumentum ad hominem dem Abschneiden einer wohlbegründeten Argumentationskette dienen.
Die Umgebung eines Besserwissers erlebt dessen Meinungsäußerungen manchmal als überheblich. Im Gegensatz zum Fanatiker, der anderen aus Sendungsbewusstsein seine Glaubensvorstellungen aufdrängt, wird gegenüber dem Besserwisser vermutet oder unterstellt, es gehe ihm eher um das Rechthaben an sich, unabhängig vom jeweiligen Thema. An beiden stört die Bezeichnenden, das als stur, oft moralisierend, empfundene Festhalten an einer als vorgefasst empfundenen Meinung. Verwandte Bezeichnungen: Rechthaber, Nörgler, Querulant, Kritikaster, Prinzipienreiter, Oberlehrer.
Manchen Besserwissern wird zugestanden, tatsächlich etwas von ihrem Thema zu verstehen. Sie würden aber versuchen, durch Demonstration von Fachwissen sozialen Status als fachliche Autorität zu gewinnen. Ihre Äußerungen werden somit als Angriff auf Autoritätsstrukturen empfunden, welche von den anderen Beteiligten stillschweigend anerkannt werden. Ihre Umgebung empfindet daher Zeitpunkt und Inhalt der Äußerungen als der sozialen Situation unangemessen. Kommunikatives Ziel der Benutzung des Begriffs Besserwisser kann damit auch sein, durch heimlichen Verweis auf bestehende Autoritätsstrukturen Denkverbote zu erteilen, oder sogar Tabus zu etablieren. Verwandte Bezeichnungen: Alleswisser, Streber, Neunmalkluger, Klugscheißer, Schlauberger, Schlaumeier, Wichtigtuer, Siebengescheiter, Krümel- oder Korinthenkacker sowie das in Norddeutschland umgangssprachlich verbreitete Klugschnacker (von plattdeutsch „Klooksnacker“ für Klugredner) oder das im Bayerischen verwendete "Gscheidhaferl".
Oft äußern sich Besserwisser nach Meinung der sie so Bezeichnenden ironischerweise gerade zu Themen, über die sie tatsächlich oder vermeintlich besonders wenig wissen. Sie würden versuchen, durch vorschnelles Verhalten mangelndes Fachwissen zu überspielen. Verwandte Bezeichnungen: Naseweis, Sprücheklopfer.
Varianten
Eine Variante des Besserwissers ist der Pedant. Dieser neigt (nach Meinung der ihn so Bezeichnenden) dazu, sich über Kleinigkeiten zu ereifern. Die Umgangssprache kennt für besserwisserische Pedanten zahlreiche abwertende Bezeichnungen: Korinthenkacker, Erbsenzähler, Nietenzähler, Schlaumeier, Wortklauber, Haarspalter oder Beckmesser, in der Schweiz: Tüpflischiisser (Tüpfchenscheisser).
Das Adjektiv und das zugehörige Substantiv Naseweis, für einen vorlauten Menschen, haben nichts mit der Farbe Weiß zu tun. Naseweis leitet sich aus dem mittelhochdeutschen nasewise = scharf witternd (wis = weise, wissend) ab, es ist eine Eigenschaft, die man früher Jagdhunden zugeschrieben hat.
Nach der Wende wurden in vielen Behörden und Betrieben der neuen Bundesländer Führungskräfte aus den westdeutschen Ländern eingestellt. In diesem Zusammenhang entstand in den Folgejahren das Kofferwort Besserwessi, das zwar die eigene Hilflosigkeit, aber auch den Anklang und den Inhalt des „Besserwisser” transportiert.
Lehnwort in anderen Sprachen
Das Wort „Besserwisser“ wird in den meisten nordgermanischen Sprachen wie zum Beispiel in Schweden und Norwegen benutzt. Auch selten verwendete Begriffe, wie Belehrungsdrang oder Belehrungszwang wären möglich.
Kunst und Kultur
Der deutsche Schriftsteller Martin Kessel prägte folgenden Ausspruch:
Es gibt Besserwisser,
die niemals begreifen,
dass man recht haben
und ein Idiot sein kann.Der Begriff wird auch in dem Lied Besserwisserboy aus dem Album Geräusch der Band Die Ärzte thematisiert.
Weblinks
Wiktionary: Besserwisser – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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