Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG

Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG
Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG in Mannheim

Das Bibliographische Institut & F. A. Brockhaus AG (BIFAB) ist ein Verlag, der besonders für die Herausgabe von Wörterbüchern und Lexika unter den Marken Brockhaus, Duden und Meyer bekannt ist. Die Verlagsgruppe Langenscheidt hält seit 1988 die Mehrheit an der Gesellschaft und hat die Veräußerung ihrer Anteile an Cornelsen angekündigt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Denkmal für F.A. Brockhaus im Innenhof des ehemaligen Verlagsgeländes in Leipzig, dem heutigen Brockhaus-Zentrum

Als Beginn des Verlages F. A. Brockhaus wird die Gründung des Verlages „Rohloff & Co.“ am 15. Oktober 1805 in Amsterdam durch den Kaufmann Friedrich Arnold Brockhaus angesehen, der zuvor mit einem Handel für Wollstoffe gescheitert war. Da Brockhaus kein Mitglied der örtlichen Buchhändlergilde war, erfolgte die Gründung über einen Strohmann, den Buchdrucker J. G. Rohloff. 1807 erfolgte die Umbenennung in „Kunst- und Industrie-Comptoir“. Bis 1809 versuchte sich Brockhaus in der Einfuhr französischer und deutscher Werke. 1810 konnte Brockhaus das „Conversations-Lexikon“ fertigstellen, das er 1808 in Leipzig in unvollendetem Zustand erworben hatte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Leipzig zog er 1811 nach Altenburg um.

Im Jahre 1814 wurde das Geschäft in „F. A. Brockhaus“ umbenannt und zwischen 1817 und 1818 zog der Verlag nach Leipzig um, wo Brockhaus später dann auch eine eigene Druckerei betrieb.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Leipziger Verlag 1953 verstaatlicht und als VEB Brockhaus Leipzig weitergeführt. Der private Verlag Brockhaus bestand in Wiesbaden indes weiter, zunächst unter dem Namen des jüngsten Sprosses der Familie, Eberhard Brockhaus. Nach der Enteignung in Leipzig nannte das Wiesbadener Haus sich wieder „F. A. Brockhaus“.

Die beiden deutschen Lexikonverlage „F. A. Brockhaus“ und „Bibliographisches Institut AG“ fusionierten 1984 zu „Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG“. Seit 1985 ist Mannheim Unternehmenssitz des Verlags. Die Weiterentwicklung von „Meyers Konversations-Lexikons“ (zuvor herausgegeben vom Bibliographischen Institut) wurde 1986 zugunsten der Brockhaus Enzyklopädie eingestellt. 1988 wurde der Verlag Langenscheidt KG zum Mehrheitsaktionär des Buchverlags.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands nahmen beide Verlage ihre Tätigkeit auch in Leipzig wieder auf, der dortige VEB Brockhaus wurde von der Treuhand an die Verlagsgruppe verkauft. Seit der CeBIT 2000 bietet der Verlag Teile seines Textbestandes unter dem Namen xipolis.net im Internet an.

Im Jahre 2001 wurde der Verlag im Sinne einer Profit-/Servicecenter-Organisation umgebaut, die Aktivitäten im elektronischen Bereich bündelte man in der 100%igen Tochter Brockhaus Duden Neue Medien GmbH. 2003 wurde der Harenberg-Verlag gekauft und in die Firmengruppe eingegliedert, 2006 wurde der Kunstverlag Weingarten übernommen, der vor allem für Kunstkalender bekannt ist. Seit 2007 erscheint das Guinness-Buch der Rekorde bei Brockhaus.

Seit 2006 bot der Verlag ca. 150.000 Artikel aus Meyers Lexikon in 24 Bänden unter lexikon.meyers.de kostenlos im Internet an. Nach Verlagsangaben wurde das Angebot 14 Millionen mal pro Monat abgerufen.[1] Mit dem Verkauf des Bibliographischen Instituts an Cornelsen wurde dieses Angebot im März 2009 eingestellt.

Im Februar 2008 kündigte das Unternehmen die Umstellung des Spitzenprodukts auf eine Online-Version an. Weitere gedruckte Auflagen der jetzt 30-bändigen Brockhaus Enzyklopädie werde es nicht mehr geben. Stattdessen solle der Brockhaus als Portal im Internet angeboten werden, finanziert über Online-Werbung. So folgte der Verlag Marktanalysen, die eine Veränderung des Nutzerverhaltens beschrieben. Zum 1. Februar 2009 hat die Fa. wissenmedia GmbH, ein Unternehmen der Bertelsmann-Dienstleistungstochter Arvato, alle Rechte an der Marke Brockhaus übernommen. Dieser Übernahme folgte die Zustimmung des Bundeskartellamtes im April 2009. Arvato plant, die gedruckte Ausgabe des Brockhaus entgegen den bisherigen Ankündigungen doch fortzuführen, das im Februar 2008 angekündigte Online-Portal soll jedoch nicht realisiert werden.[2]

2009 hat der Cornelsen Verlag angekündigt, die Anteile am Bibliographischen Institut von Langenscheidt und der Familie Brockhaus zu übernehmen.

Insgesamt gliedert sich das Verlagsprogramm zur Zeit in sechs Bereiche, die mit eigenen Verlagsnamen auftreten:

  • F. A. Brockhaus
  • Dudenverlag
  • Meyers Lexikonverlag
  • B. I. Taschenbuchverlag
  • Weingarten, Kalenderverlag Mannheim
  • Harenberg, Kalenderverlag Dortmund

Verlagsprogramm (Auswahl)

  • Der Taschen Brockhaus. Unsere Welt. Etwa 10 000 Definitionen, 1999, F. A. Brockhaus, ISBN 3765301515
  • Der Brockhaus in einem Band, 2000, F. A. Brockhaus, ISBN 3765316792
  • Der Brockhaus in vier Bänden. Großdruck, 1995, F. A. Brockhaus, ISBN 3765320013
  • Der Literatur Brockhaus in 8 Bänden, 1995, F. A. Brockhaus, ISBN 3411118008
  • Der Brockhaus in fünfzehn Bänden, 1997, F. A. Brockhaus, ISBN 3765328014
  • Der Brockhaus in zehn Bänden, 2004, F. A. Brockhaus, ISBN 3765324507
  • Jugend Brockhaus, Nachschlagewerk, 1996, F. A. Brockhaus, ISBN 3765323039
  • Renate Seelig: Mein erster Brockhaus. Ein buntes Bilder-ABC. Kinderbuch, 1998, F. A. Brockhaus, ISBN 3765315451
  • Brockhaus. Enzyklopädie. 24 Bände. (20. Auflage) – Studienausgabe, Broschur, 2001, ISBN 3765324108
  • Der Brockhaus in Text und Bild 2005 (siehe auch den Artikel Office-Bibliothek). Erhältlich für Linux (ISBN 3-411-06373-4), Mac OS X (ISBN 3-411-06371-8), Mac OS und Windows (ISBN 3-411-06374-2) sowie Palm OS und PocketPC

Vorstand

Dem Vorstand der BIFAB AG gehören derzeit an:

  • Marion Winkenbach
  • Ulrich Granseyer (Sprecher)
  • Hans-Jörg Düllmann

Literatur

  • Heinrich Eduard Brockhaus: Die Firma F. A. Brockhaus von der Begründung bis zum hundertjährigen Jubiläum. Brockhaus, Leipzig 2005, ISBN 3-7653-0184-1 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1905).
  • Heinz Sarkowski: Das Bibliographische Institut. Verlagsgeschichte und Bibliographie 1826–1976. Bibliographisches Institut, Mannheim 1976, ISBN 3-411-01368-0.
  • Thomas Keiderling (Hrsg.): F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus, Leipzig 2005, ISBN 3-7653-0284-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.zdnet.de/news/tkomm/0,39023151,39189023,00.htm
  2. Meldungen bei Spiegel Online und Sueddeutsche.de.

49.5005555555568.50055555555567Koordinaten: 49° 30′ 2″ N, 8° 30′ 2″ O


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