- Billy Sunday
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Billy Sunday, mit bürgerlichem Namen William Ashley Sunday (* 19. November 1862 bei Ames, Iowa; † 6. November 1935), war ein US-amerikanischer Sportler und Massenprediger. In den 1880er Jahren wurde er zum bekanntesten und einflussreichsten amerikanischen Evangelisten, was bis in die ersten zwei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts anhielt.
Leben
Billy Sunday wurde in der Nähe von Ames, Iowa geboren. Sein Vater, William Sunday, war Soldat im Amerikanischen Bürgerkrieg. Er starb an einer Krankheit fünf Wochen nach Billy Sundays Geburt. Als Sunday zehn Jahre alt war, schickte seine Mutter ihn in ein Waisenhaus. Dort lernte er geordnete Verhältnisse kennen und während der Schule taten sich seine außergewöhnlichen sportlichen Fähigkeiten auf, die ihn bis zu den Chicago White Socks und schließlich in die Baseball-Nationalmannschaft brachten. Sundays Geschwindigkeit war dabei sein größtes Kapital.
1885 gab es ein spektakuläres Rennen zwischen Sunday und Arlie Latham, dem damals schnellsten Läufer in der amerikanischen Leichtathletik-Rangliste. Sunday gewann diesen Hundertmeterlauf.
Sundays charismatische Persönlichkeit, seine Haltung machten ihn beliebt bei den Fans, was er schnell zu nutzen lernte. 1887 begann er für eine Chicagoer Mission zu arbeiten und Bekehrungen zu predigen. Beeinflusst wurde er dabei anfänglich von seiner ehemaligen Hausmutter aus dem Waisenhaus, die ihm den Auftrag gab, die „Worte des Herrn“ zu predigen. Daraus entwickelte sich ein religiöses Massenspektakel, für das die bekehrungswilligen Zuhörer stets Eintritt zahlten. Mit Hilfe neuer Kommunikationsformen, Lautsprechern und Verstärkern erreichte er im Laufe seiner 30 Jahre währenden Wanderpredigten 100 Millionen Menschen vor allem in den ländlichen Gebieten der USA.
Der Predigerton war dementsprechend vulgär und massentauglich. Er mietete für seine Wanderpredigten sogar ein Zirkuszelt, später ließ er lange vor seinem Eintreffen große Tabernakel aufstellen und von den Gemeinden größere Predigersäle bauen, die später zu seinem Bedauern als Kinos umgenutzt wurden. Er stellte schon früh seinen Reichtum zur Schau, mit den Worten: „Für jede bekehrte Seele habe ich zwei Dollar bekommen“. Er zählte zu seiner Zeit zu den reichsten Amerikanern. Als simonistischer Blender ist er von Sinclair Lewis und Mark Twain karikierend entlarvt worden. Dazu sei der Roman Elmer Gantry erwähnt. Trotzdem schmälerte das nicht den Erfolg Sundays. Sunday war weder Theologe noch ein Intellektueller, aber er hatte eine gründliche Kenntnis der Bibel, und er war sehr belesen, um auf religiöse und soziale Fragen seiner Zeit Auskunft geben zu können. Er befürwortete den Eintritt Amerikas in den Ersten Weltkrieg und predigte, ohne Alkohol auszukommen. Er sah im Alkohol den Ursprung allen Übels. Sundays Popularität schwand nach dem Ersten Weltkrieg, als Rundfunk und Kinos aufkamen.
Der in die USA ausgewanderte Kölner Komponist Fred Fisher zitiert Sunday in seinem 1922 erschienenen Jazz-Song Chicago (That Toddling Town).
Literatur
- Ackva, F u.a. (Hrsg.): Geschichte des Pietismus, Vandenhoeck & Ruprecht, ISBN 978-3-525-55347-3, 1. Aufl. 1995
- Ellis, William T.: Billy Sunday, The Man and His Message With his own words which have won thousands for Christ L. T. Mayers, 1914
Weblinks
Commons: Billy Sunday – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- http://www.geschichte-des-rauchens.de/Unten07.htm
- http://wirtges.univie.ac.at/Fuchs/materialien/RV_Fundamentalismus/RV_WS2006_07/Larsen_Deen.pdf
- Gustav Adolf Benrath, Ulrich Gäbler, Der Pietismus im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht, 2000, S. 484.
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