- Biopsychologie
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Die Biopsychologie (auch: Biologische Psychologie, Physiologische Psychologie) beschäftigt sich mit der experimentellen Erforschung der biologischen Grundlagen des Psychischen. Biopsychologische Forschung untersucht den Einfluss von biologischen Strukturen und Vorgängen – beispielsweise des Gehirns, des kardiovaskulären, endokrinen und immunologischen Systems – auf Verhalten, Emotionen, Träume und Denken/Kognition. Die Biopsychologie ist ferner daran interessiert, wie – umgekehrt – psychologische Zustände und Vorgänge biologische Strukturen und Funktionen beeinflussen. Angrenzende und teilweise mit identischen Fragestellungen befasste Forschungsgebiete sind die Neuropsychologie sowie die klinische Neuropsychologie, die Kognitionspsychologie und die Psychophysiologie.
Inhaltsverzeichnis
Begriffsbestimmung
Während die Biologische Psychologie die Zusammenhänge zwischen den biologischen Prozessen und Verhalten erforscht, beschäftigt sich die Physiologische Psychologie interdisziplinär mit den Beziehungen zwischen Gehirn und Verhalten. Als oberstes Steuerorgan aller Körperfunktionen die an Verhalten beteiligt sind ist es aber auch von zahlreichen biologischen und biochemischen Prozessen abhängig.
Die Biologische Psychologie und die Physiologische Psychologie haben sich nahezu parallel zu den übrigen Neurowissenschaften entwickelt und werden heute als Teilgebiete der Neurowissenschaften betrachtet.
Historische Entwicklung
Bereits bei der Gründung der Psychologie als Wissenschaft spielten die physiologische und biologische Psychologie eine zentrale bisweilen prägende Rolle. Mit dem Lehrbuch Grundzüge der Physiologischen Psychologie von Wilhelm Wundt begann im Jahre 1874 die wissenschaftliche Psychologie. Während in der anglo-amerikanischen Psychologie etwa 20 Prozent der wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Bereich der Neurowissenschaften von biologischen Psychologen publiziert werden, sieht dies in den deutschsprachigen Ländern, trotz einzelner hervorragender Forschungsgruppen, anders aus.
Während in den USA tausende Psychologen sich im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten mit physiologischen bzw. biologisch psychologischen Fragestellungen beschäftigen, lässt sich die Zahl der Wissenschaftler, die sich in der Bundesrepublik Deutschland mit der biologischen Psychologie wissenschaftlich auseinandersetzen, auf ca. 100 bis 150 aktive Forscher beziffern.
Siehe auch
Literatur
- Niels Birbaumer, Robert F. Schmidt: Biologische Psychologie. 7. vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage. Springer Medizin, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-540-95937-3.
- Neil R. Carlson: Physiologische Psychologie. 8. aktualisierte Auflage. Pearson Studium, München u. a. 2004, ISBN 3-8273-7087-6.
- Carsten Könneker (Hrsg.): Wer erklärt den Menschen? Hirnforscher, Psychologen und Philosophen im Dialog (= Fischer-Taschenbücher. Gehirn & Geist 17331). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-596-17331-0 Sammelband mit mehreren Beiträgen u.a. von Christof Koch, Andreas K. Engel und Gerhard Roth zur biologischen Bewusstseinsforschung.
- John P. J. Pinel: Biopsychologie. 2. neu bearbeitete deutsche Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2001, ISBN 3-8274-1082-7.
- Monika Pritzel, Matthias Brand, Hans J. Markowitsch: Gehirn und Verhalten. Ein Grundkurs der physiologischen Psychologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2003, ISBN 3-8274-0248-4.
- Mark R. Rosenzweig, S. Marc Breedlove, Neil V. Watson: Biological Psychology. An Introduction to Behavioral and Cognitive and Neuroscience. 4th edition. Sinauer, Sunderland MA 2005, ISBN 0-87893-754-4.
- Rainer Schandry: Biologische Psychologie. Ein Lehrbuch. Beltz, Weinheim u. a. 2003, ISBN 3-621-27485-5.
Weblinks
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