- Niels Birbaumer
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Niels Birbaumer (* 11. Mai 1945 in Otten, heute Otín u Stonařova, Tschechien) ist ein deutscher Psychologe und Neurobiologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Birbaumer wuchs in Wien bei seinen Eltern mit vier Geschwistern auf und wurde dort mit 14 Jahren kriminell (Diebstähle, Körperverletzung), woraufhin er den Besuch des Gymnasiums abbrechen musste und eine Polstererlehre absolvierte. Danach wechselte er auf ein anderes Gymnasium. [1] Birbaumer studierte ab 1963 an der Universität Wien Psychologie und Neurophysiologie und wurde im Alter von 23 Jahren, nach seiner Promovierung über Elektroenzephalografie bei Blindgeborenen, wegen politischer Agitation der Universität verwiesen. Da er aufgrund seiner politischen Ansichten in Deutschland keine Anstellung fand, ging er vorübergehend nach London. Nach einer Anstellung an der Universität München wurde er 1975 Professor an der Universität Tübingen. 1993 wechselte er dort von der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften zur Medizinischen Fakultät, wo er seither das Institute of Medical Psychology and Behavioral Neurobiology (Institut für medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie) sowie das Zentrum für Magnetoenzephalographie (MEG) leitet. Birbaumer hatte zudem bereits zahlreiche Gastprofessuren im Ausland inne.
Forschung
Birbaumers Forschungsinteressen sind breit gefächert. Unter anderem beschäftigt er sich mit neuronaler Plastizität und Lernen, mit Aspekten der Epilepsie, der Parkinsonschen Krankheit und Schmerzerkrankungen. Niels Birbaumer forscht auch an Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Computer Interfaces, BCI), die es ermöglichen sollen, ohne Nutzung der Gliedmaßen Informationen zwischen dem Gehirn und Maschinen auszutauschen. Diese Forschung soll es etwa Patienten im Endstadium der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) ermöglichen, trotz vollständiger Körperlähmung mit ihrer Umwelt zu kommunizieren.
Preise und Auszeichnungen
- 1995 wurde Birbaumer mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet.
- 2000 erhielt er die Wilhelm-Wundt-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Psychologie.
- 2010 wurde er mit der Helmholtz-Medaille der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet, die alle zwei Jahre an einen herausragenden Wissenschaftler vergeben wird[2].
Werke (Auswahl)
- Das Elektroenzephalogramm bei Blindgeborenen. Universität Wien, 1969. (Dissertation)
- Physiologische Psychologie. Berlin, Heidelberg, New York: Springer, 1990. ISBN 978-3540068945
- Furcht und Furchtlosigkeit: zur Neurobiologie des Bösen. Stuttgart: Steiner, 2002. ISBN 3-515-08170-4
- mit Robert F. Schmidt: Biologische Psychologie. 7., vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage. Berlin: Springer, 2010. ISBN 978-3-540-95937-3
Weblinks
- Literatur von und über Niels Birbaumer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage von Niels Birbaumer mit Angaben zu Biografie, wissenschaftlichem Werdegang und Auszeichnungen
- Interview in Gehirn&Geist, Oktober 2011
- Der Tagesspiegel, 2010
Einzelnachweise
- ↑ SWR2 Zeitgenossen: Prof. Niels Birbaumer, Psychologe und Neurowissenschaftler, im Gespräch mit Eva Lauterbach, abgerufen am 5. Juli 2011
- ↑ Träger der Helmholtz-Medaille. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 20. Juli 2011.
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