Birkungen

Birkungen
Birkungen
Wappen von Birkungen vor der Eingemeindung
Koordinaten: 51° 22′ N, 10° 20′ O51.36527777777810.337361111111330Koordinaten: 51° 21′ 55″ N, 10° 20′ 14″ O
Höhe: 330–335 m ü. NN
Einwohner: 1.500
Eingemeindung: 23. Sep. 1995
Eingemeindet nach: Leinefelde
Postleitzahl: 37327
Vorwahl: 03605
Karte

Lage von Birkungen in Leinefelde-Worbis

Birkungen ist ein Stadtteil von Leinefelde-Worbis im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort Birkungen befindet sich etwa zwei Kilometer südwestlich der Altstadt von Leinefelde am Nordrand des Dün. Am östlichen Ortsrand befindet sich die Talsperre Birkungen, in ihr werden die Linke und die Ohne, Zuflüsse der Wipper aufgestaut.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Birkungen als Berkungen auch Berchungen fällt ins Jahr 1191. Der Bau einer Kirche fand um 1516 statt. Zwischen Leinefelde und Birkungen befand sich das Dorf Kirrode, heute eine Wüstung, es wurde um 1430 aufgegeben. Dicht bei der Ortslage befand sich auch das Kloster Rippenstein – belegt durch den Flurnamen Burg.[1]

Der Nachbarort Leinefelde war von 1772 bis 1867 eine Filiale der Pfarrei von Birkungen. Ihr Pfarrer Phillipp Meysing wirkte 1815 bis 1864 in Leinefelde. Der erste eigene Leinefelder Pfarrer wurde 1868 der dortigen Gemeinde vorgestellt.[2]

Auf dem Kalvarienberg befindet sich eine Kapelle. Birkungen gehörte bis zur Säkularisation 1802 zu Kurmainz. 1802 bis 1807 wurde der Ort preußisch und kam dann zum Königreich Westphalen. Ab 1815 war er Teil der preußischen Provinz Sachsen (Kreis Worbis). Das Dorf Birkungen zählte um 1840 laut einer statistischen Untersuchung 966 katholische und 3 evangelische Einwohner. Man notierte 176 Wohnhäuser, 235 Stallungen und Scheunen, sechs Gemeindehäusern zwei Krüge und drei Schenken. Die Schule besuchten schulpflichtige 85 Knaben und 91 Mädchen. Im Ort betrieb man zu dieser Zeit nur die handwerkliche Leinenweberei und Textilfertigung. Man zählte 6 Leinwebstühle, 25 Kattunwebstühle, 3 Wolltuchwebstühle. Als sonstige Gewerbe- und Handwerksbetriebe nennt die Übersicht zwei Schlächter, ein Bäcker, vier Schuhmacher, drei Schneider, vier Tischler, drei Stellmacher, zwei Böttcher, zwei Ziegeldecker, ein Töpfer, zwei Grobschmiede, zwei Kalkbrenner. Im Ort lebten ferner 19 Knechte und 20 Mägde. Es gab zwei Ziegeleien und zwei Mahlmühlen. Fünf Lebensmittelhändler (Victualienhändler) und drei Schankwirte versorgten die Lebensmittel. Der gesamte Viehbestand umfasste 85 Pferde, 5 Esel, 216 Rinder, 3027 Schafe, 25 Ziegen und 137 Schweine. Die Dorfflur von Birkungen umfasste 6210 Morgen Fläche, die landwirtschaftliche Nutzfläche umfasste davon 3721 Morgen Ackerland, 38 Morgen Gartenland, 379 Morgen Wiesen und 107 Morgen Weiden. Ferner wurden 447 Morgen Gemeindewald und 1109 Morgen Staatswald. 400 Morgen werden als Brachland genannt. Der Ertrag aus Geflügelhaltung und Bienenzucht war ebenso bedeutsam.[3]

Seit 1924 war im Ort eine ausschließlich elektrisch angetriebene Mahlmühle im Betrieb, sie ersetzte zwei mittelalterliche Mahlmühlen.[4]

Am 23. September 1995 wurde der Ort Birkungen im Rahmen einer Gebietsreform in die Stadt Leinefelde eingegliedert.[5]

Sehenswürdigkeiten

Der Ort ist durch die nahe gelegene Talsperre Birkungen bekannt.

Einzelnachweise

  1. Levin Freiherr von Wintzingeroda-Knorr; Historische Commission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt (Hrsg.): Die Wüstungen des Eichsfeldes. Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landräthlichen Kreise Duderstadt (Provinz Hannover), Heiligenstadt, Mühlhausen (Land und Stadt) und Worbis (Provinz Sachsen). Halle/Saale 1903, S. 1081.
  2. Helmut Godehard: Kirmesbrauchtum auf dem Eichsfeld. Aus den Jugenderinnerungen von Konrad Hentrich IV aus Leinefelde. In: Kulturbund Worbis (Hrsg.): Eichsfelder Heimathefte. Heft 3, Heiligenstadt 1988, S. 267-272.
  3. Carl August Nobrack: Ausführliche geographisch-statistisch-topographische Beschreibung des Regierungsbezirks Erfurt. Erfurt 1841, S. 191-192.
  4. Volker Große, Klaus Herzberg: «Dorfmühle» Birkungen. In: Maik Pinkert (Hrsg.): Mühlen im Obereichsfeld. Ein Kompendium. Eichsfeld-Verlag, Heiligenstadt 2008, S. 45.
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995

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