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Bierkowo (deutsch Birkow) ist ein Dorf bei Słupsk (Stolp) in Hinterpommern. Es gehört heute zur Gmina Słupsk (Landgemeinde Stolp) im Powiat Słupski der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Bierkowo liegt etwa 6 km westlich von Słupsk (Stolp) an der Landstraße, die von Słupsk zu dem 8 km entfernten Dorf Bruskowo Wielkie (Groß Brüskow) führt[1]. Der Ortskern von Bierkowo liegt 1 km südlich dieser Landstraße. Das nächste Nachbardorf ist Bruskowo Wielkie. Die nächste Bahnstation befindet sich in Słupsk.
Geschichte
Der historischen Dorfform nach ist Birkow ein Gassendorf. In preußischer Zeit war der Ort eines von 18 königlichen Dörfern, die dem Amt Stolp unterstanden. 1784 hatte Birkow: 1 Vorwerk, 12 Bauern, 2 Kossäten, 4 Büdner, 1 Schulhaus und 1 Hirtenhaus bei insgesamt 21 Feuerstellen. Die Domäne bewirtschaftete 2500 Morgen, ein Bauer 233 Morgen und jeder der beiden Kossäten 102 Morgen.
1939 wohnten in Birkow 781 Menschen bei 206 Haushaltungen in 131 Wohnhäusern. Bis 1945 gehörte der Ort mit den Gemeinden Groß Brüskow (heute polnisch: Bruskowo Wiekie), Grünhagen (Wierzbięcin), Klein Brüskow (Bruskowo Małe), Schwolow (Swołowo) und Steinwald (Krzemienica) zum Amtsbezirk Groß Brüskow im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Das Standesamt war ebenfalls in Groß Brüskow, während der Gendarm in Klein Strellin (Strzelinko) sein Amt hatte. Amtsgerichtsbezirk war Stolp.
Am 7. März 1945 brachen die Birkower Einwohner zur Flucht vor den herannahenden Roten Armee auf. Wegen der winterlichen Wegeverhältnisse kamen sie nicht weit und mussten umkehren. In Birkow waren inzwischen zahllose Flüchtlinge aus den umliegenden Dörfern eingetroffen. Am 8. März 1945 wurde Birkow von russischen Truppen kampflos besetzt. Birkow wurde unter polnische Verwaltung gestellt, und es begann die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Birkow wurde in Bierkowo umbenannt und ist jetzt ein Ortsteil der Gmina Słupsk im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp). Hier leben heute 921 Menschen.
Kirche
Birkow war vor 1945 ausnahmslos evangelisch. Es gehörte mit den Dörfern Gatz (heute polnisch Gać), Reblin (Reblino), Reddentin (Redęcin), Symbow (Zębowo) und Zitzewitz (Sycewice) zum Kirchspiel Symbow im Kirchenkreis Stolp-Stadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. 1940 zählte das Kirchspiel insgesamt 2374 Gemeindeglieder.
Im Jahre 1895 wurde in Birkow eine eigenständige Kirchengemeinde errichtet, die aber im Verbund mit Symbow blieb. Eine eigene Kirche hatte die Gemeinde zunächst nicht. Im Jahre 1906 beschloss der Gemeindekirchenrat mit Zustimmung der Kirchenpatrone von Zitzewitz auf Zitzewitz und von Below auf Reddentin (Birkow selbst war patronatsfrei), eine neue Kirche zu bauen. Im Jahre 1911 wurde sie vom pommerschen Generalsuperintendenten Johannes Büchsel und dem Ortspfarrer Reinhold Rathke feierlich in Dienst genommen. Seitdem erhebt sie sich weithin sichtbar auf dem zugeschütteten Schulteich.
Seit 1945 ist die Bevölkerung von Bierkowo überwiegend katholisch. Die Kirche ist heute wie auch Swołowo (Schwolow) Filialkirche der Pfarrei Bruskowo Wielkie (Groß Brüskow) im Dekanat Ustka (Stolpmünde) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen. Am 18. November 1945 wurde die Kirche neu geweiht und erhielt den Namen des Hl. Josef.
Heute hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zum zur Heilig-Kreuz-Kirche in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Pfarrer
Vor 1945 hatten die Prediger an der Birkower Kirche in Symbow (Zębowo), nach 1945 in Bruskowo Wielkie (Groß Brüskow):
- Reinhold Rathke, 1911-1913
- NN. Witte, 1914-1927
- Martin Hedemann, 1927-1934
- Oskar Klopsch, 1935-1945
- Leon Gliszczyński, 1946-1958
- Stanisław Krawczyk, 1958-1979
- Jerzy Sikora, 1979-1991
- Roman Tarniowy, 1991-1995
- Piotr Bruski, 1995-2001
- Jan Cychowski, seit 2001
Schule
Das Birkower Schulhaus war vor 1945 ein stattlicher Massivbau aus dem beginnenden 19. Jahrhundert. Häufig ist es aus- und umgebaut worden. Zuletzt hatte es zwei geräumige Klassenzimmer und zwei Lehrerwohnungen. Die letzten deutschen Lehrer waren Walter Lietz und Fritz Müller.
Verweise
Fußnoten
- ↑ Straßenkarte Hinterpommern: Köslin - Stolp - Danzig, 9. Auflage, Höfer Verlag, Dietzenbach 2005, ISBN 978-3931-103-14-9.
Literatur
- Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit, Lübeck, 1989
- Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, 2. Teil, Stettin, 1912
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