Breitenholz (Eichsfeld)

Breitenholz (Eichsfeld)
Breitenholz
Koordinaten: 51° 23′ N, 10° 22′ O51.38569444444410.360277777778345Koordinaten: 51° 23′ 8″ N, 10° 21′ 37″ O
Höhe: 345–360 m ü. NN
Einwohner: 540
Eingemeindung: 1. Jan. 1992
Eingemeindet nach: Leinefelde
Postleitzahl: 37327
Vorwahl: 03605
Karte

Lage von Breitenholz in Leinefelde-Worbis

Breitenholz ist ein Ortsteil von Leinefelde-Worbis im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort Breitenholz befindet sich etwa einen Kilometer östlich der Altstadt von Leinefelde im Vorland des Dün. Breitenholz liegt ebenfalls in der Nähe der A38.

Geschichte

Der Ortsname Breitenholz („breites Holz“ = ausgedehnter Wald) stammt von einem Waldgebiet, dessen Reste noch heute südlich des Dorfes in Richtung Birkungen zu finden ist.

Breitenholz fand seine urkundliche Ersterwähnung am 29. März 1544 anlässlich eines Gerichtsverfahrens gegen einen Mattes Zimmermann aus Worbis, für den sich Zeugen aus Ershausen, Worbis und Breitenholz verbürgten. Breitenholz gehörte als Ort zur Hagenschen Gerichtsbarkeit (Deuna). Im Jahre 1555 durchzog eine Pest-Epidemie das Eichsfeld und forderte zahlreiche Opfer. Aus einem Vermerk von 1578 – der Ort sei inzwischen zur Wüstung geworden, kann man folgern, die Einwohner seien der Seuche zum Opfer gefallen oder in andere Gegenden geflohen. Auf Wunsch des Mainzer Erzbistums wurde Breitenholz im Jahr 1610 gegen das Dorf Vollenborn getauscht, damit gelangte Breitenholz in das Amt Scharfenstein. Während des 16. Jahrhunderts unterdrückten die protestantischen Grundherren jeden Versuch, in Breitenhagen einen katholischen Gottesdienst abhalten zu können, auch war Breitenholz in dieser Zeit der Pfarrei Niederorschel unterstellt. Erst nach 1610 hatte der katholische Teil der Bevölkerung als Folge des Gebietstausches auch das Recht erhalten, im Ort die Katholische Messe zu halten.[1]

Breitenholz ist von der Siedlungsstruktur als Angerdorf angelegt, Kirche und Anger mit Linde bilden das Zentrum der Siedlung. Die Kirche wurde 1695 errichtet und der Turm wurde später angebaut. Der Altar stammt aus der Franziskaner-Klosterkirche in Worbis. Breitenholz ist seit 1655 Wallfahrtsort (Gnadenbild „Maria mit dem Kinde“ aus den 15. Jahrhundert).

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im Birkunger Wald zwischen Birkungen und Breitenholz eine V2-Abschussbasis errichtet.[2]

Der Ort Breitenholz wurde bereits am 1. Januar 1992 in die Stadt Leinefelde eingemeindet.[3] Breitenholz ist seit 2004 mit der ungarischen Gemeinde Béb verschwistert.

Persönlichkeiten

Die kleine Gemeinde Breitenholz hat einige Persönlichkeiten hervorgebracht:

  • Franziskanerpatres Redemtus (Johannes Kullmann 1869–1957)
  • Eugenius (Karl Kullmann 1870–1922)
  • Nikolas Beykirch (1886–1954 ) Mitglied des Oblatenordens, der von 1925 bis 1939 als Missionar in Südafrika wirkte

Sonstiges

Als Zeugnisse eines derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Über Breitenholz wurde der folgende Vers verbreitet:

„Breitenholz äs sa stolz,
hätt kenn Wasser un känn Holz,
hätt känn Schullehr und kein Pfarrn,
sinn sa rächte dumme Narrn.“[1]

Literatur

  • Helmut Godehardt: Breitenholz. Aus der Geschichte eines eichsfeldischen Angerdorfes. Mecke, Duderstadt 2004, ISBN 3-936617-22-8, S. 488.

Einzelnachweise

  1. a b Helmut Godehard: Aus der Geschichte des Dorfes Breitenholz von 1544 bis 1648. In: Eichsfelder Heimathefte. Heft 2, Worbis 1978, S. 128-135.
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 40, ISBN 3-88864-343-0
  3. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt

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