Bismarckturm (Glauchau)

Bismarckturm (Glauchau)

Der Bismarckturm Glauchau ist ein zu Ehren des ehemaligen deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck errichtetes Bismarck-Denkmal. Er ist das Wahrzeichen der Stadt Glauchau und der höchste heute noch existierende Bismarckturm. Der Standort ist die Bismarckhöhe, die über die Lichtensteiner Straße stadtauswärts erreichbar ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

der Bismarckturm in Glauchau
Nachtaufnahme

Die ersten Anregungen für den Bau des Turmes gab es am 28. November 1894 durch den Bürgermeister Ernst Paul Brink und den Kaufmann Max Bäßler aus Glauchau. Neben der namensgebenden Bismarckverehrung sollte dieser Turm auch einen praktischen Nutzen in Form einer Aussichtsplattform erhalten. Das Vorhaben wurde aber vorerst nicht realisiert.

Im Juli 1899, etwa ein Jahr nach dem Tod Bismarcks und damit zu einer Zeit, zu der seine ohnehin schon enorme Popularität noch einmal zugenommen hatte und landesweit Denkmäler errichtet wurden, gab es auch in Glauchau erneut diesbezügliche Bemühungen durch Brink. Aber erst im Sommer 1906 gab es erste konkrete Pläne für einen 40 Meter hohen Turm. Entworfen wurde dieser von dem ebenfalls aus Glauchau stammenden Baumeister Reinhold Ulrich, der dafür einen quadratischen Grundriss und Sandstein als Baumaterial vorsah. Am 29. März 1908 genehmigte schließlich die Stadt Glauchau die mittlerweile auf eine Turmhöhe von 45 Meter hin geänderten Pläne. Als Standort wurde der höchstgelegene Punkt der Stadt im Südosten festgelegt.

Im Mai 1908 begannen die Erdarbeiten. Die Lage und die geplante Höhe machten umfangreiche Fundamentierungsarbeiten nötig, nach denen das Erdreich um drei Meter aufgeschüttet wurde. Als Baumaterial wurden neben 5115 Quadern aus Pirnaer Sandstein auch Stampfbeton und Ziegel verwendet. Ausführender Baumeister war wiederum Reinhold Ulrich. Der Turm wurde im Sommer 1910 fertiggestellt und am 4. September des gleichen Jahres eingeweiht. Seine Errichtung kostete 105.000 Mark.

1950 wurde der Turm aus ideologischen Gründen in „Friedensturm“ umbenannt und behielt diesen Namen bis zur offiziellen Rückbenennung am 19. September 1990. Bereits am 12. Juni 1990 wurde er in die Denkmalliste des Kreises Glauchau aufgenommen.

Während einer Sanierung der äußeren Sandsteinfassade und der Aussichtsplattform von Mai bis Oktober 1992 wurden auch die zugemauerten Fenster und Türen wieder geöffnet.

Beschreibung des Turmes

Der 45 Meter hohe Turm hat vier Geschosse, ist unten 16,40 Meter und an der Spitze 9,60 Meter breit.

Im 6,50 Meter hohen Erdgeschoss befindet sich die am 3. August 1924 für die Opfer des Ersten Weltkriegs eingeweihte Ehrenhalle in Form eines Kreuzgewölbes. An den Wänden der elektrisch beleuchteten Halle befinden sich Gedenktafeln und die Seiten bieten Sitzmöglichkeiten. 1928 wurden nachträglich Buntglasfenster installiert.

Die erste Etage bildet das Wohngeschoss. Sie wurde von 1925 bis 1938 als Jugendherberge mit 38 Betten und acht Notlagern benutzt. Für den Herbergsvater gab es außerdem eine 3-Zimmer-Wohnung. Von 1957 bis 1972 wohnte in diesen Räumen, welche zu der Zeit eine Betriebswohnung der Wasserwirtschaft waren, eine vierköpfige Familie. Nach Auszug dieser Familie verfiel der Turm zusehends und blieb für Besucher geschlossen.

In der 12 Meter hohen zweiten Etage wurde ein zur Versorgung der Oberstadt genutzter Wasserbehälter mit 180 Kubikmetern Fassungsvermögen eingebaut, der eine Höhe von 9,00 Meter und einen Durchmesser von 5,10 Meter hat, und bis Ende 2005 genutzt wurde.

Die dritte Etage lässt sich über insgesamt 197 Treppenstufen erreichen und besitzt in 39 Metern Höhe eine Aussichtsplattform. In der Mitte dieser Plattform befindet sich eine sechs Meter hohe Säulenrotunde, welche sich von innen über eine Wendeltreppe mit 28 Stufen ersteigen lässt. An der Turmspitze ist heute eine Mobilfunkantenne installiert.

Sonstiges

Mittlerweile kann der Turm wieder zu unregelmäßigen Zeiten, welche auf der Homepage der Stadt Glauchau veröffentlicht sind, besichtigt werden. Von der Aussichtsplattform kann man bei gutem Wetter bis zum Völkerschlachtdenkmal in Leipzig und bis zum Fichtelberg im Erzgebirge blicken.

Auf vielen historischen Ansichtskarten befindet sich oberhalb des Eingangs ein eingezeichnetes Bismarck-Relief, welches nie am Turm angebracht wurde. Seit einigen Jahren wird der Turm nachts von Scheinwerfern angestrahlt.

Weblinks

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