Bismarckturm (Hildesheim)

Bismarckturm (Hildesheim)
Außenansicht im Jahr 2008

Der Bismarckturm in Hildesheim ist ein als Bismarck-Denkmal errichteter Turm auf dem Galgenberg in Hildesheim, der heute als Aussichtsturm mit freiem Eintritt dient.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der 20 m hohe, aus Kalkstein ausgeführte Turm folgt dem Entwurf Götterdämmerung. Eine Inschrift über dem Eingang zeigt das Datum der Einweihung. Außerdem ist auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite am Säulenschaft ein Relief des Reichsadlers angebracht. Zur Aussichtsplattform führt eine aus 77 Stufen bestehende Steintreppe, an die sich eine 20 Stufen umfassende eiserne Wendeltreppe anschließt.

Baugeschichte

Die Errichtung des Bismarckturms geht zurück auf die Anregung des Chefredakteurs Herman Mayer, der Vorstandsmitglied der Hildesheimer Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes war. Daraufhin gründete sich im Mai 1901 ein „Ausschuss für die Errichtung einer Bismarcksäule“ unter Vorsitz des Hildesheimer Sanitätsrates Dr. E. Müller. Der Standort wurde nach einem Gutachten des Architekten Wilhelm Kreis ausgewählt. Der Magistrat der Stadt Hildesheim bewilligte die Mittel auch für den Einbau einer Treppenanlage, so dass mehr als die ursprünglich geplante reine Feuersäule gebaut werden konnte. Am 19. August 1902 begann der Hildesheimer Maurermeister und Architekt Karl Kattentidt unter Leitung des ebenfalls aus Hildesheim kommenden Architekten W. Braul mit der Ausführung des Baus, eine Grundsteinlegung erfolgte nicht. Fertigstellung war bereits im Herbst 1904, die feierliche Eröffnung fand jedoch erst am 1. April 1905 statt. Die Baukosten beliefen sich auf 44.000 Goldmark.

Ursprünglich war auf der Spitze des Turmes eine Feuerschale aus Eisenblech angebracht. Diese wurde zunächst mit Gas befeuert, später wegen des damit verbundenen Funkenflugs, der die Bäume in der Umgebung gefährdete, mittels mit Petroleum getränktem Torf. Seit wann diese Schale fehlt, ist unbekannt.

Weitere Geschichte

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fand am Bismarckturm eine vom Führer des Hildesheimer SS-Sturms Emil Frels geleitete Gedenkfeier zur Erinnerung an den Hitlerputsch statt, während der dieser informiert wurde, dass er dringend die Dienststelle des SS-Abschnitts Hannover anrufen solle. In dem anschließenden Telefonat erhielt Frels den Befehl zur Zerstörung der Hildesheimer Synagoge.

Wegen seiner für diesen Zweck idealen Lage diente der Turm im Zweiten Weltkrieg als Flakstellung.

Weblinks

 Commons: Bismarckturm (Hildesheim) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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