Bièvre (Fluss)

Bièvre (Fluss)
Bièvre in Fresnes.

Die Bièvre ist ein französischer Fluss in der Region Île-de-France. Der Name leitet sich von dem keltischen Wort "Biber" ab.

Der 40 km lange linke Nebenfluss der Seine entspringt bei dem Vallon des Bouviers, einer Talmulde bei Guyancourt in der Nähe von Versailles und schlängelt sich durch die Départements Yvelines, Essonne, Hauts-de-Seine und Val-de-Marne wobei er unter anderem die Ortschaften Buc, Jouy-en-Josas, Saint-Quentin-en-Yvelines, Bièvres, Igny, Verrières-le-Buisson, Antony durchquert. Von dort fließt er heute unterirdisch weiter über Bourg-la-Reine, L’Haÿ-les-Roses, Fresnes, Arcueil und Gentilly, erreicht Paris unter der sogenannten "Poterne des Peupliers", einem nach den früher dort wachsenden Pappeln benannten Ausfalltor der ehemaligen Befestigungsanlagen. Die letzten Kilometer ihres Weges legt die Bièvre schließlich durch den Untergrund des 13. und 5. Arrondissement zurück und mündet am "Quai d'Austerlitz" in das Sammelbecken der Abwasserkanäle der Rive Gauche, das sich seinerseits in das große Hauptbecken der Égouts leert.

Inhaltsverzeichnis

Flussbett

Abgesehen von der Tatsache, dass ein Teil der Bièvre nach und nach in den Untergrund verlegt wurde, haben ihr unterer Flusslauf und ihr Zusammenfluss mit der Seine im Laufe der Zeit starke Veränderungen erfahren. Vor dem Quartär) (gegenwärtiges Eiszeitalter) floss die Seine durch das Gebiet des heutigen Paris in einem größeren, nach Norden versetzten Bogen, der am Fuß der Hügel von Belleville, Montmartre und Chaillot in etwa dem Verlauf der heutigen Grands Boulevards bis zur Gare Saint-Lazare und der Rues de la Boétie und Marboeuf bis zum Pont de l'Alma folgte. Auf ihrem linken Ufer umrundete die Bièvre die Butte aux Cailles im Westen, bildete im Umfeld der rue de la Glacière zahlreiche Teiche, wich am unteren Ende der rue Mouffetard dem später Montagne Sainte-Geneviève genannten Hügel in östlicher Richtung aus. Von dort grub sie ihr Bett über das Gelände des Botanischen Gartens und der Gare d'Austerlitz bis zum Chaillot-Hügel, wo sie in die Seine mündete.

Als die Seine sich im Quartär einen kürzeren Weg über das Flussbett der Bièvre suchte, bildete sich auf dem rechten Ufer zwischen dem alten und dem neuen Flusslauf der Seine das Marais. Der Zusammenfluss der beiden Gewässer, der sich nun auf der Höhe der rue de Bièvre befand, verlagerte sich im Laufe der Jahrhunderte auf die Höhe des Pont de la Tournelle und schließlich im 12. Jahrhundert in den Bereich der Gare d'Austerlitz. Dabei bildete sich im Umfeld des heutigen Bahnhofes auch auf dem linken Ufer ein Sumpf, der nach und nach durch Flussablagerungen aufgefüllt wurde, doch gilt das Gebiet – so wie das Marais-Viertel – noch heute als hochwassergefährdet.

Geschichte

Flussaufwärts blieben die Ufer des Biberflusses, abgesehen von den Holzschlägen der Abteien Saint-Germain-des-Prés, Sainte-Geneviève und Saint-Victor so wie der Kommende Saint-Jean-de-Latran und dem 1686 von Louvois beauftragten Bau eines Aquaduktes in der damals königlichen Domäne von Buc zur Speisung der Fontänen des Schlosses von Versailles, bis in das 18. Jahrhundert nahezu unberührt. Die Bièvre war von zahlreichen Waschhäusern gesäumt, trieb mehrere Mühlen an und durchquerte in Jouy-en-Josas das Gelände der Toile-de-Jouy-Tuchmanufaktur von Christophe-Philippe Oberkampf. In diesem Bereich ist die Bièvre ein beliebtes Naherholungsgebiet.

Im vorstädtischen Gebiet, der banlieue wurde der mittlere Flusslauf zwischen Antony und Gentilly ab dem Jahr 1900 zuerst nur teilweise kanalisiert (Gentilly) und in den Untergrund verlegt (Arcueil), in den Jahren 1930 (Cachan) bis 1956 (Arcueil) schließlich ganz versenkt und abgedeckt.

Komplexer gestaltet sich die Geschichte des unteren Flusslaufes im heutigen Stadtgebiet von Paris.

Gegenwart

Der obere Flusslauf der Bièvre ist ein beliebtes Naherholungsgebiet.

In der Vorstadt gehen die Bestrebungen dahin, den Fluss wieder freizulegen und als Coulée Verte in das Netz der begrünten Wander- und Fahrradwege einzubinden. Die erste Strecke mit einer Länge von gut einem Kilometer wurde im Jahr 2000 zwischen Verrières-le-Buisson und Massy eröffnet. Koordiniert wird das Projekt von Syndicat d’Assainissement de la Vallée de la Bièvre in enger Zusammenarbeit mit dem Syndicat Intercommunal d’Aménagement de l’Agglomération Parisienne.

Quellen

  • Alfred Fierro: Histoire et Dictionnaire de Paris. Editions Robert Laffont, Paris 1996, ISBN 2-221-07862-4.
  • Jacques Hillairet: Dictionnaire Historique des rues de Paris. Editions de Minuit, Paris 1963, ISBN 2-7073-0092-6.
  • Grand Larousse Encyclopédique. Larousse, Paris 1960.

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