- Blisterpackung
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Unter einer Sichtverpackung – im Handel intern auch als Blister (engl. = Blase, Bläschen) bezeichnet – versteht man eine Produktverpackung, die es dem Kunden bzw. Käufer erlaubt, den verpackten Gegenstand zu sehen. Das Produkt wird dabei vor einer Papprückwand präsentiert und mit einem Kunststofffolienformteil fixiert; bei manchen Sichtverpackungen besteht auch die Rückwand aus Kunststofffolie, bei Medikamenten aus einer Aluminiumfolie. Man unterscheidet nach der Machart Schweißverpackungen, Klemmverpackungen und Heftverpackungen. Bei Schweißverpackungen werden Folienvorderseite und Folienrückwand durch Hitze miteinander verbunden, was gleichzeitig ein Warensiegel darstellt. Bei Klemmverpackungen wird das Folienvorderteil ringsum um eine Papprückwand unter Hitzeeinwirkung herumgebogen. Bei der Heftverpackung werden Folienvorderteil und Papprückwand durch Heftklammern miteinander verbunden.
Neben dem Kundennutzen hat die Sichtverpackung auch für Einzelhändler Vorteile. Sie kann meist auf standardisierte Halterungen aufgeschoben werden (Euroslot), was die Präsentation und die Inventur erleichtert. Durch die große Verpackung kleiner Gegenstände wird der Ladendiebstahl erschwert. Zugleich entsteht so aber auch ein höherer Verbrauch an Kunststoffen für die Verpackungen.
Nachteil aus Sicht des Umweltschutzes ist der hohe Verpackungsmüll, besonders bei kleinen Gegenständen und die schlechtere Ökobilanz von Kunststoff gegenüber Karton. Blister sind daher umstritten. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Verpackung nach dem ersten Öffnen meist unbrauchbar wird. Des Weiteren gestaltet sich das Öffnen von vollständig aus Kunststoff bestehenden Blisterverpackungen bisweilen äußerst schwierig, da Vorder- und Rückseite in der Regel zusammengeschweißt sind und ein sauberes und einfaches Öffnen ohne Hilfsmittel sehr schwierig ist. Zudem kann es durch Unachtsamkeiten beim Öffnen der Blister an Schnittkanten zu Verletzungen kommen.
Laut einer Pressemitteilung vom 3. November 2008 entschied sich Amazon.com, einige Produkte ab sofort in einer alternativen Verpackung anzubieten und Zug um Zug weitere Artikel auf kundenfreundlichere Verpackung umzustellen, um der durch Blisterverpackungen verursachten "Frustration" des Endkunden entgegenzuwirken.
Tablettenverpackung
Eine weit verbreitete Anwendung von Blistern ist die Verpackung von Tabletten. Eine solche Verpackung wird auch Durchdrückpackung genannt. Die Deckfolie eines nicht kindergesicherten Durchdrückstreifens besteht aus Hartaluminium-Folie und ist 20 Mikrometer dick. Eine Anordnung der Tabletten in einzelnen Vertiefungen der Kunststoff- oder Aluminiumfolie (Kavitäten), die durch die Aluminiumfolie versiegelt wird, hat mehrere Vorteile gegenüber Glas- oder Kunststofffläschchen. Sie ist hygienischer, unerwünschte Einflüsse wie hohe Luftfeuchtigkeit oder Schmutz sind ausgeschlossen und sehr wesentlich ist das einfache Erkennen der Restanzahl. Spezielle Blister erlauben eine Abbildung des Einnahmeplans auf der Verpackung. Beispielsweise wird die Verpackung vieler Antibabypillen mit Wochentagen bedruckt. Dadurch ist es nicht nur möglich, die vollzogene Einnahme zu kontrollieren, sondern auch verschiedene Tabletten den Tagen des Menstruationszyklus zuverlässig zuzuordnen.
Im Bereich der klinischen Forschung kommen so genannte elektronische Blister (electronic Blister) zum Einsatz. Dabei werden Strom führende Leiterbahnen auf die Abdeckfolie so aufgedruckt, dass die Leiterbahnenzüge über die Ausdrückbereiche einer Tablette im Blister führen. Dieser „electronic blister“ wird mit einer Elektronik verbunden, die in einem Gehäuse angeordnet ist. Sobald eine Tablette aus dem Blister ausgedrückt wird, zerreißt die Leiterbahn irreversibel. Diese Zustandsveränderung wird von der Elektronik erkannt und verarbeitet (z. B. Anzeige in einem Display). Diese Erfindung geht auf eine Patentanmeldung aus dem Jahr 1983 zurück (DE 33 35 301 A). Eine Weiterentwicklung dieses Systems kann man der Offenlegungsschrift DE 10 2004 060 213 A1 entnehmen. Elektronische Blister werden neben dem Einsatz in der Klinischen Forschung auch zur Verbesserung der Compliance eingesetzt.
Quellen
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