Bobby Joe Long

Bobby Joe Long

Robert Joe Long (* 14. Oktober 1953 in Kenova, West Virginia, USA) ist ein US-amerikanischer Serienmörder und ein Cousin des Serienmörders Henry Lee Lucas.

Inhaltsverzeichnis

Vorleben

Bobby Long wurde in einfachen Verhältnissen geboren. Seine Eltern trennten sich, als er drei Jahre alt war, seine Mutter Louella zog mit ihm nach Tampa (Florida), wo sie entweder bei Verwandten oder Mietwohnungen ein Nomadendasein lebten.

Bis zu seinem 13. Lebensjahr musste Long auf Anordnung seiner dominanten Mutter bei ihr im Bett schlafen. Da seine Mutter ihrem Hund mehr Aufmerksamkeit schenkte, als ihrem Sohn, tötete ihn Long, in dem er ihn mit der Pistole ins Geschlechtsteil schoss.

Long wurde mit einem seltenen genetischen Defekt geboren, dem Klinefelter-Syndrom. So kam es, dass ihm bei Erreichen der Pubertät weibliche Brüste wuchsen, die ihm operativ entfernt werden mussten.

1966 - 13-jährig - lernte Long Cindy Jean Guthrie kennen, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, in das er sich zwei Jahre später verliebte. Beide heirateten im Frühjahr 1974. Wie auch seine Mutter war auch seine Ehefrau eine dominante und manipulative Person. Beide Frauen hassten sich, und gaben sich später gegenseitig die Schuld am Versagen ihres Sohnes und Ehemanns. Kurz nach der Hochzeit musste Long zum Militär einrücken, und diente auf der Homestead Air Force Base in Florida.

Wenige Monate später, im Herbst 1974, verunglückte Long mit seinem Motorrad. Es sollte dieser Unfall sein, der den 21-Jährigen geistig wie auch charakterlich veränderte.

Taten

Durch die Kopfverletzung wurden Longs sexuelle Bedürfnisse potenziert. Auch wurde er zusehends aggressiver und begann, zwanghaft zu masturbieren. Obwohl er Ärzten von seinen Zwängen erzählte, ignorierten ihn diese, und taten ihn als Simulanten ab. Die Einnahme von starken Medikamenten war die Folge.

Kurz nach der Entlassung aus dem Krankenhaus begann Long sein Werk als Killer. Gezielt suchte er sich Inserate von alleinstehenden, nach einer Beziehung suchenden Frauen aus Tageszeitungen, fuhr zu deren Wohnungen und vergewaltigte sie, ließ sie aber in dieser ersten Phase noch am Leben. 50 Fälle von Vergewaltigungen und sexueller Nötigung gingen so auf sein Konto. Arbeitslos, und auch aus der Army entlassen, hatte Long nun Zeit seine Bedürfnisse zu befriedigen. Seine Frau Cindy Jean ließ sich bereits Ende 1975 von ihm scheiden.

Im Oktober 1981 beschuldigte Sharon Richards, eine Nachbarin Longs, ihn der Vergewaltigung. Allerdings fehlten der Polizei die Beweise, Long zu inhaftieren. Dieser versetzte Richards wenige Tage später, während einer Auseinandersetzung, einen Schlag, und floh daraufhin zu seinen Eltern nach West Virginia. Erst im Juni 1983 kehrte er nach Tampa zurück.

Im Juli 1983 lernte Long eine Röntgenassistentin eines nahe gelegenen Krankenhauses kennen. Sie wurden ein Paar. Um sich von seiner Beute, dem Schmuck der vergewaltigten Frauen zu trennen, überhäufte er seine Freundin damit. Im September 1983 wurde der Prozess in der Strafsache Sharon Richards gegen ihn eröffnet. Er wurde für schuldig gesprochen. Long beantragte eine Revision des Verfahrens.

Noch während der Phase, in welchem der Prozess neu aufgerollt wurde, wurde Long im November 1983 verhaftet, nachdem er einen obszönen Brief wie auch Nacktaufnahmen von sich und einem zwölfjährigen Mädchen aus Tampa per Post geschickt hatte. Selbst ein anzügliches Telefonat sollte Long mit seinem Opfer geführt haben. Nach zwei Tagen im Gefängnis und einer Bewährungszeit von sechs Monaten kam Long wieder frei.

Im Frühjahr 1984 wurde das Revisionsverfahren in der Sache Sharon Richards eröffnet. Das Urteil: Nicht Schuldig.

Am 27. März 1984 vergewaltigte Long die 20-jährige Artis Wick. Nicht genug damit, sie missbraucht zu haben, ermordete er sie. Es war der erste Mord, den man Long später nachweisen konnte.

Ab 1984 nun begann Long willkürlich mit der Serie von Morden. Miami, Ocala und Fort Lauderdale war das Gebiet, in welchem er operierte und dabei überwiegend Prostituierte und Stripperinnen ermordete. Später, nach seiner Verhaftung, gab er den Abscheu zum Ausdruck, den er auf dominante und manipulative Frauen hatte. Doch auch im privaten Umfeld suchte er sich seine Opfer.

Obwohl bald nach den ersten Morden das FBI auf den Serienkiller angesetzt war, konnte Long zwischen Mai und November 1984 acht weitere Frauen zwischen 18 und 22 Jahren in seinem Appartement ermorden. Im November 1984 überfiel Long die 17-jährige Studentin Lisa McVey auf offener Straße und zerrte sie in seine Wohnung. Als sie ihm wahrheitsgemäß erzählte, dass sie ihr Stiefvater in der Kindheit bereits sexuell missbraucht hatte, hielt dies Long davon ab, sie zu ermorden, nicht jedoch sie zu vergewaltigen, und danach laufen zu lassen.

Prozess

Durch die exakte Täter- wie auch Wohnungsbeschreibung von Lisa McVey wurde Robert Joe Long am 17. November 1984 in seiner Wohnung verhaftet. Die Beweislast war erdrückend. Sowohl DNA-Spuren wie auch persönlicher Besitz der Opfer konnten festgestellt werden.

1985 wurde der Prozess gegen ihn eröffnet. Obwohl Long neben 26 lebenslänglichen Freiheitsstrafen auch zweimal die Todesstrafe erhielt, sah er sich stets als Justizopfer des damals amtierenden Gouverneurs von Florida, Robert Daniel Graham, einem Befürworter der Todesstrafe.

Er wartet noch heute im Gefängnis von Starke County in Florida auf seine Hinrichtung.

Literatur

  • Peter Murakami und Julia Murakami: Lexikon der Serienmörder. 450 Fallstudien einer pathologischen Tötungsart. Ullstein Tb, März 2000, 639 Seiten, ISBN 3-548-35935-3

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