- Boxcar Willie
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Boxcar Willie (* 1. September 1931 als Lecil Travis Martin in Red Oak, Texas; † 12. April 1999 in Branson, Missouri) war ein US-amerikanischer Country-Sänger, dessen Karriere Mitte der 1970er Jahre in England begann. Er verkörperte die Figur des singenden Hobos und wurde damit in den 1980ern auch in den USA bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Anfänge
Der aus einer Eisenbahnerfamilie stammende Lecil Travis Martin träumte schon als Kind von einem Leben als Hobo. Es gelang ihm sogar einige Male, Güterwagen zu erklettern und durchs Land zu reisen. Außerdem begeisterte er sich für Country-Musik. Seine Vorbilder waren der singende Eisenbahner Jimmie Rodgers, aber auch die Honky-Tonk-Stars Ernest Tubb und Roy Acuff. Mit 16 Jahren hatte er erste regelmäßige Auftritte in Dallas. Danach verbrachte er einige Jahre als Pilot bei der US-Airforce.
Ende der 1950er Jahre versuchte er als Marty Martin in der Country-Szene Fuß zu fassen. Es war die Zeit, in der der Rock'n'Roll dominierte und die Country-Musik eine schwere Krise erlebte. Martin musste sich mit Alltagsjobs über Wasser halten und hatte wenig Gelegenheit zu Auftritten. Ein 1958 produziertes Album war nicht erfolgreich.
In den 1970er Jahren arbeitete er als Diskjockey bei einer Radiostation im texanischen Corpus Christi. 1976 schrieb er den Song Boxcar Willie und entwickelte anschließend die Figur des gutmütigen, singenden Hobos. Fortan stand er in Landstreicher-Outfit und unrasiert auf der Bühne. Die Reaktion des Publikums war ermutigend, und so beschloss er, gemeinsam mit seiner Familie in Nashville einen erneuten Karriereversuch zu unternehmen.
Karriere
Nach dem ersten schwierigen Jahr in Nashville vertrat Boxcar Willie den unpässlichen George Jones bei einem Club-Auftritt und wurde bei dieser Gelegenheit von einem britischen Musikagenten entdeckt. Dieser buchte ihn für eine Tournee durch Schottland. In Großbritannien wurde er in kurzer Zeit zum Star und war dort bald der bekannteste Country-Musiker. Seine Verkörperung des singenden Hobos kam bei den Briten offenbar besser an, als die Pop-Nähe seiner Nashviller Konkurrenten. Der große Durchbruch gelang ihm 1979 auf dem Wembley-Festival, wo er mit stehendem Applaus gefeiert wurde. Sein im gleichen Jahr erschienenes Album King of the Road erreichte in England hohe Verkaufszahlen.
Jetzt endlich wurde auch Nashville auf den neuen Star aufmerksam. Prompt erhielt er eine Auszeichnung als „Vielversprechendster Nachwuchsmusiker“; Boxcar Willie war zu diesem Zeitpunkt bereits 50 Jahre alt. Er wurde ständiges Mitglied der Grand Ole Opry und dort ebenso gefeiert wie bei seinen alljährlichen Auftritten beim Wembley-Festival. Seine offene, geradlinige Art und seine traditionsorientierte Musik kamen beim Country-Publikum gut an. Zu seinem Erkennungszeichen wurde der Pfiff einer Lokomotive, den er seit Kindheitstagen täuschend ähnlich nachahmen konnte. In den USA verkauften sich seine Schallplatten nur schlecht. Lediglich zwei seiner Singles konnten sich im mittleren Bereich der Country-Charts platzieren. Sein bekanntester Song war Bad News, der sich 1982 bis auf Platz 40 vorarbeitete.
Weitere Aktivitäten, Krankheit und Tod
Neben seinen musikalische Aktivitäten trat er in einigen Filmen auf und war Mitglied der Hee-Haw-Show. 1981 wurde er auf einem internationalen Hobo-Meeting zum "Weltweiten Botschafter der Hobos" ernannt. 1996 erkrankte Boxcar Willie an Leukämie und starb am 12. April 1999 in Branson, Missouri.
Diskografie
- 1976 - Marty Martin Sings Country Music
- 1976 - Boxcar Willie Sings Hank Williams & Jimmie Rodgers
- 1977 - Daddy Was a Railroad Man
- 1980 - King of the Road
- 1980 - Take Me Home
Weblinks
Kategorien:- Country-Sänger
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