Brandkrustenpilz

Brandkrustenpilz
Brandkrustenpilz
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Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta)

Systematik
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Sordariomycetes
Ordnung: Xylariales
Familie: Holzkeulenartige (Xylariaceae)
Gattung: Kretzschmaria
Art: Brandkrustenpilz
Wissenschaftlicher Name
Kretzschmaria deusta
(Hoffm.) P.M.D. Martin

Der Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta, syn. Hypoxylon deustum oder Ustulina deusta) aus der Familie der Holzkeulenartigen lebt sowohl parasitisch als auch saprophytisch an verschiedenen Laubbaumarten, besonders häufig an Linden und Buchen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Sichtbare Merkmale

Der Brandkrustenpilz besitzt ein krustenförmiges, ausgedehntes schwarzes Stroma mit einer Dicke von 0,2 bis 2 cm und einer unregelmäßigen Begrenzung. Die Oberfläche ist grob und ungleichmäßig wulstig-höckrig. Durch die Perithecien-Mündungen wirkt sie punktiert. Die Konsistenz ist sehr hart im Alter fühlt es sich wie Holzkohle an. Im Inneren des Stromas sitzen viele bis zu 1,5 mm breiten sphärisch bis eiförmigen Perithecien.
Im Frühjahr bildet die imperfekte Konidienform dünne Beläge, die durch die Konidiosporen grau erscheinen.

Mikroskopische Merkmale

Die Asci sind zylindrisch gestielt und werden ungefähr 410 bis 480 Mikrometer lang und 10 bis 14  Mikrometer breit. Die Ascusspitze blaut in Melzers Reagenz. Das Sporenpulver ist schwarz. Die Sporen sind unregelmäßig elliptisch, glatt und besitzen zwei hellere Öltropfen und eine in Längsrichtung liegende Keimspalte, die aber nicht die ganze Spore entlangzieht. Sie messen 27–35(38) x 7–9 Mikrometer.

Ökologie und Bedeutung

Brandkrustenpilz an Rotbuche

Der Pilz kommt sehr häufig in Europa und Nordamerika parasitisch und saprophytisch vor allem an Buchen, aber auch an anderen Laubbäumen vor. Er ist ganzjährig zu finden, die Sporen reifen im Herbst. Der Pilz verursacht Moderfäule in Wurzeln und bodennahen, seltener in höheren Stammregionen. Von außen gesehen zeigen sich häufig keine Schäden. Krustenförmige, mehrere Zentimeter breite, graue, in älteren Stadien schwarze, kohlige Überzüge (Fruchtkörper) mit oft aufgewölbtem Rand unmittelbar an der Stammbasis sind meist erst nach dem Zusammenbruch der Bäume sichtbar.

Die Spuren des Brandkrustenpilzes führen nicht selten zu falschen Vermutungen über Brandstiftungen und ebenso häufig kommt es zu Verwechselungen mit verschiedenen Kohlenbeeren-Arten (Hypoxylon). Die Standfestigkeit der Bäume wird sehr stark gemindert. Von außen besehen symptomfreie Bäume können ohne Vorwarnung umstürzen. Daher muss als Hauptmaßnahme bei befallenen Bäumen die Stand- und Bruchsicherheit überprüft werden, um den Baum rechtzeitig fällen zu können, wenn die Gefahr des Umbrechens besteht.

Taxonomie

Die Art wurde zuerst 1787 von Franz Georg Hoffmann als Sphaeria deusta beschrieben, aber schon vier Jahre später von Bulliard in die Gattung Hypoxylon gestellt. Lange war sie dann als Hypoxylon deustum bekannt, auch Ustulina deusta war relativ gebräuchlich. Erst 1970 stellt Philip Michael Dunlop Martin den Brandkrustenpilz in die von Elias Magnus Fries schon 1849 beschriebene Gattung Kretzschmaria.[1]

Belege

  • Ewald Gerhardt: BLV-Handbuch Pilze. 4. durchgesehene Auflage. Sonderausgabe. BLV Buchverlag, München 2006, ISBN 3-8354-0053-3, S. 542 (Der zuverlässige Naturführer).
  • Schwarze/Engels/Matteck : "Holzzersetzende Pilze in Bäumen", 1. Auflage 1999, Rombach Verlag, ISBN 3-7930-9194-5, S. 122

Weblinks

 Commons: Brandkrustenpilz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Index Fungorum

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