- Unteres Eichsfeld
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Das Untere Eichsfeld ist eine Hügellandschaft in Nordwestthüringen und Südniedersachsen (Deutschland). Es erstreckt sich über die Landkreise Eichsfeld (TH), Göttingen (NI) und, mit einem kleinen Anteil, Nordhausen (TH).
Naturräumlich stellt das Untere Eichsfeld eine Haupteinheit der Haupteinheitengruppe Niedersächsisches Bergland dar, welche auch die von der sonstigen Landschaft deutlich unterschiedenen Höhenzüge Ohmgebirge und Bleicheröder Berge beinhaltet.
Das naturräumliche Untere Eichsfeld ist nicht deckungsgleich mit der historischen Landschaft des Untereichsfeldes, liegt aber, je nach Grenzziehung mit seinen thüringischen Anteilen überwiegend in diesem oder auch südlich davon. Im Süden dieses Gebietes befinden sich die Städte Leinefelde und Heilbad Heiligenstadt.
Inhaltsverzeichnis
Naturräumliche Gliederung
Nach dem Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands gliedert sich das Untere Eichsfeld wie folgt:[1][2]
- (zu 37 Weser-Leine-Bergland, Niedersächsisches Bergland)
- 375 Unteres Eichsfeld
- 375.0 #Becken von Sattenhausen
- 375.1 #Eichsfelder Hügelland
- 375.X[4] #Eichsfelder Kessel
- 375.2 Ohmgebirge und Bleicheröder Berge
- 375 Unteres Eichsfeld
Die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie benutzt eine etwas gröbere eigene, nur landesweit existierende Gliederung, innerhalb derer das Buntsandstein-Gebiet des Unteren Eichsfeldes, soweit in Thüringen gelegen, komplett in der Einheit Nordthüringer Buntsandsteinland liegt. Die Zeugenberge aus Muschelkalk (Wessen/Steinberg/Dietzenberg und Rusteberg/Rohrberg) sind dagegen der Einheit Werrabergland-Hörselberge zugeordnet.[5]
Die Muschelkalk-Höhenzüge Ohmgebirge und Bleicheröder Berge sind in beiden Einteilungen als ein zusammenhängender Einzelnaturraum ausgewiesen. Sie stellen eher eine durch das eigentliche Untere Eichsfeld unterbrochene Fortsetzung von Oberem Eichsfeld und Dün dar und sind nur zur hiesigen Haupteinheit gerechnet worden, da es ihnen an der für eine eigene Haupteinheit erforderlichen physischen Größe/Fläche mangelt.
Benachbarte Naturräume
Das Buntsandstein-Hügelland des eigentlichen Unteren Eichsfeldes – also ohne die Muschelkalk-Höhenzüge Ohmgebirge und Bleicheröder Berge – grenzt im Norden des Südostteils an Ohmgebirge und Bleicheröder Berge, im Süden an den Dün und das Obere Eichsfeld (beides Teile der nordwestlichen Randplatte des Thüringer Beckens), im südlichen Westen an die Leine-Ilme-Senke, im mittleren und nördlichen Westen an den Göttingen-Northeimer Wald und im Nordosten an das Eichsfelder Becken.
Teillandschaften
Das eigentliche Untere Eichsfeld gliedert sich in eine große und zwei kleine Teillandschaften:
Eichsfelder Hügelland
Das Kernland des Unteren Eichsfeldes, das Eichsfelder Hügelland, ist ein relativ einheitlich strukturiertes plateauartiges Buntsandsteingebiet, dessen Südflanke vom Tal der Leine von (Leinefelde-)Beuren im Osten über die Verwaltungsgemeinschaft Leinetal und Heiligenstadt bis Uder (alle Landkreis Eichsfeld, Thüringen) im Westen gebildet wird.
Von hier aus zieht sich die Landschaft trichterförmig nach Norden in das Gebiet der Gemeinde Gleichen im Landkreis Göttingen (Niedersachsen) bis zum Tal der Garte zwischen Glasehausen und Wöllmarshausen.
Am Übergang der Hügellandschaft zur Landschaft des Eichsfelder Beckens (Duderstädter Becken) bildet der Höhenzug des Zehnsberges eine steile Stufenformation (Salzhang), die durch Auslaugung und Absenkung des Beckens entstanden ist. Sie reicht von der Stadt Leinefelde-Worbis im Südosten bis zur niedersächsischen Landesgrenze bei Etzenborn im Nordwesten. Die Kammlage bildet zusammen mit dem Nordrand des Ohmgebirges die Sprachgrenze zwischen dem niederdeutschen und mitteldeutschen Dialekt im Eichsfeld.
Innerhalb der Buntsandsteinlandschaft sind in Nordost-Südwest-Richtung Störungen aus Muschelkalk in Form von Zeugenbergen zwischen Weißenborn (NDS) und Uder (TH) eingelagert: Hopfenberg/Klei (bis 350 m), Dietzenberg (371,2 m), Steinberg (366,0 m) und Wessen (344,3 m). Im Grenzbereich zum Reinhäuser Wald sind es der Rohrberg (415,4 m) und der Rusteberg (397,4 m) als Einzelberge.
Becken von Sattenhausen
Nördlich der rechten Rahmung des Gartetals geht das Eichsfelder Becken im niedersächsischen Landkreis Göttingen in das kleine Becken von Sattenhausen über, das außer dem namensgebenden Dorf Sattenhausen (Gemeinde Gleichen) am Westrand, noch Falkenhagen (Gemeinde Landolfshausen) im äußersten Nordwesten enthält.
Eichsfelder Kessel
Westlich der beiden Kernorte von Leinefelde-Worbis wird das Einzugsgebiet des Quelllaufes der Leine durch die nach Norden verlaufende Bergkette Kessenberg (434,5 m), Zehnsberg (412,0 m) und Zinkspitze (431,6 m) nach Westen abgeriegelt. Diese Schwelle im Westen begrenzt zusammen mit Ohmgebirge und Bleicheröder Bergen im Norden und dem Dün im Süden den fast komplett im Landkreis Eichsfeld liegenden Eichsfelder Kessel.
Der Kessel wird überwiegend durch die obere Wipper entwässert, die die Landschaft an der Eichsfelder Pforte bei Sollstedt (Landkreis Nordhausen) nach Osten verlässt. An der Wipper und ihren Nebenbächen liegen auch die Teilorte der Verwaltungsgemeinschaft Eichsfelder Kessel, die mehr als die Hälfte der Fläche des Naturraumes einnehmen.
Geologisch interessant ist ein nur schwach ausgebildeter Muschelkalk-Kamm, der im Westen der Einheit vom Eulenberg (388 m) direkt durch Leinefelde, Breitenbach, den Klien (408,9 m) und Worbis bis zur Hardt (415,1 m) am Südrand des Ohmgebirges nach Nordnordosten zieht und einen Abschnitt der Elbe-Weser-Wasserscheide (bzw. Leine/Unstrut) einnimmt.
Beide genannten Schwellen sind Zeugen der Eichsfeld-Schwelle, die sich einstmals vom Thüringer Wald bis zum Harz zog.
Berge
Die wichtigsten Berge und Erhebungen im Unteren Eichsfeld (ohne Ohmgebirge und Bleicheröder Berge) gliedern sich der Höhe nach:[6]
- Becken von Sattenhausen (alle Landkreis Göttingen):
- Rote Uferberg (ca.360 m), westlich von Etzenborn
- namenlos (293,7 m), westlich von Nesselröden (Hainholz)
- Sonnenberg (278 m), westlich von Seulingen
- Eichsfelder Hügelland:
- Kessenberg (434,5 m), Landkreis Eichsfeld, nordwestlich von Leinefelde (Zehnsberg)
- Zinkspitze (431,4 m), Landkreis Eichsfeld, östlich von Hundeshagen (Zehnsberg)
- Rohrberg (415,4 m), Landkreis Eichsfeld, westlich von Rohrberg
- Zehnsberg (412,0 m),Landkreis Eichsfeld, südlich von Hundeshagen (Zehnsberg)
- Roter Berg (406,9 m), Landkreis Eichsfeld, südlich von Berlingerode (Zehnsberg)
- Rusteberg (397,4 m), Landkreis Eichsfeld, nördlich von Marth (mit der Burgruine Rusteberg)
- Rumsberg (384,4 m), Landkreis Eichsfeld, südlich von Streitholz
- Beberberg (373,4 m), Landkreis Eichsfeld, nordöstlich von Mengelrode
- Mausberg (333 m), Landkreis Göttingen, westlich von Weißenborn
- Teil der Elbe-Weser-Wasserscheide: (alle Landkreis Eichsfeld)
- Klien (408,9 m), südwestlich von Worbis
- Eulenberg (388,0 m), nördlich von Kallmerode
- Richteberg (376,9 m), südwestlich von Leinefelde
- Eichsfelder Kessel:
- Sommerberg (379,0 m), Landkreis Eichsfeld, nördlich von Breitenholz
- Herrenberg (373,0 m), Grenzbereich der Landkreise Eichsfeld und Nordhausen, südlich von Bernterode
- Höllberg (350,3 m), Grenzbereich der Landkreise Eichsfeld und Nordhausen, nördlich von Bernterode ( mit dem Höllbergtunnel)
Fließgewässer
Das Untere Eichsfeld ist Quellgebiet einiger Flüsse und Bäche, wie der Garte, Hahle und Leine, sowie deren zahlreichen Zuflüssen. Nach Osten durchfließt die Wipper vom Ohmgebirge kommend den Eichsfelder Kessel.
Verkehr
Das Untere Eichsfeld wird seit Jahrhunderten als Handelsweg insbesondere in Ost-West-Richtung genutzt. Heute verlaufen hier die ehemalige Bundesstraße B 80 (von Nordhessen nach Halle (Saale)), die Autobahn A 38 (Göttingen-Leipzig) und die Eisenbahnstrecke Halle-Kassel. In Nord-Süd-Richtung durchquert die B 247 und die Eisenbahnstrecke von Göttingen nach Erfurt die Region.
Auf einem Plateau nördlich von Heiligenstadt befindet sich ein Segelflugplatz mit Zulassung für Privatflugzeuge.
Einzelnachweise
- ↑ Verschiedene Autoren: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten in Einzelblättern 1:200.000 - Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1963-1969 → Online-Karten;
- Blatt 99: Göttingen (Jürgen Hövermann 1963)
- Blatt 112: Kassel (H.-J. Klink 1969)
- ↑ E. Meynen und J. Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands – Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953-1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960)
- ↑ a b Auf die Zeugenberge (aus Muschelkalk) wird ohne diese näher zu bezeichnen im Text verwiesen
- ↑ Der Eichsfelder Kessel ist auf Blatt 112 Kassel nicht ausgewiesen und eingezeichnet, hätte allerdings auch nur Randbereiche desselben eingenommen, während der Hauptteil auf Blatt 113 Sondershausen gelegen hätte, dessen Nichterscheinen 1969 bereits beschlossen war.
- ↑ Walter Hiekel, Frank Fritzlar, Andreas Nöllert und Werner Westhus; Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (Hrsg.): Die Naturräume Thüringens. Jena 2004, ISSN 0863-2448.
→ Naturraumkarte Thüringens (TLUG) - PDF, 260 kB
→ Landkreisweise Karten (TLUG) - ↑ Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz
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