Brink (Siedlung)

Brink (Siedlung)
Der Vlothoer Brink in der unteren Langen Straße

Brink ist ein gemeingermanisches Wort, das in geographischen Namen seit dem Frühmittelalter eine leicht erhöhte Stelle[1], einen Rand oder eine Küste bezeichnete.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Im Wörterbuch der Brüder Grimm heißt es dazu, Brink sei ein niederdeutsches Wort… in der Bedeutung des hochdeutschen „anger“, vergleichbar mit dem schwedisch und dänischen brink clivus vom altnordischen brecka. Weiter heißt es „… in Cassel heiszt ein hügelicher platz in der stadt der brink…“.[2] Im Englischen bedeutet das Wort heute: Rand. Das Wort ist Bestandteil vieler Flurnamen im ehemaligen germanischen Siedlungsgebiet und hat sich über das Niederdeutsche im lokalen Sprachgebrauch beispielsweise in Ostwestfalen auch als Bezeichnung für einen Hügel, Berg oder einen Hang erhalten.

Beispiele dafür sind:

Deutschland

Der Brink war in Nord- und Nordostdeutschland in vielen Dörfern eine leicht erhöhte Stelle in der Nähe des Dorfes. Diese Siedlungsstellen waren vom Boden her minderwertig und lagen meistens ungeschützt. Die Brinksitzer oder Freien zählten nicht als Bauern und hatten keinen Anteil an den besseren Ackerflächen, dem sogenannten Eschland. Sie hatten aber geringen Bodenbesitz und von daher auch Stimmrecht in der Gemeinde. Sie arbeiteten meistens zusätzlich als Handwerker im Dorf, da es auf dem Lande möglich war, ein Handwerk außerhalb der strengen Regelungen der Zünfte auszuüben.

Beispiel: Vlotho

⊙ Koordinaten Brink in Vlotho52.1686818.861697

In der Weserstadt Vlotho wurden und werden bestimmte Abschnitte Brink genannt. Sie befanden sich unter anderem längs der heutigen Langen Straße. Die Stadt hatte sich im engen Tal der „Vlothe“ (später auch Linnenbeeke oder Mühlenbach genannt, heute Forellenbach) entwickelt. Die Hanglage bedingte, dass einige Häuser im Niveau etwa ein Stockwerk höher als die Straßensohle lagen. Davor befand sich der aufgemauerte Bürgersteig als Verbindung zur Straße. Im Nebeneffekt war man so vor den häufigen Hochwassern der „Vlothe“ sicherer.[3] Als Gegenstück hierzu gab es im Bereich des heutigen Sommerfelder Platzes die sogenannte „Grund“, ein Abschnitt mit Häusern, die auf der hangabgewandten Straßenseite etwa ein halbes Stockwerk tiefer als die Straßensohle lagen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Lange Straße als eine der Hauptstraßen Vlothos der verkehrstechnischen Entwicklung angepasst, wobei solche „Verkehrshindernisse“ beseitigt und die betroffenen Häuser um ein Stockwerk nach unten erweitert wurden. Der Brink in der unteren Langen Straße ist als städtebauliche Besonderheit erhalten geblieben.

Niederlande

In den Niederlanden, namentlich in der sächsisch geprägten Provinz Drente, ist brink die von alters her übliche Bezeichnung eines Platzes oder einer kleineren gemeinschaftlichen Wiese, wo sich oft eine Tränke für das Vieh, und später auch die Kirche befand. Die Bauernhöfe des Dorfes waren ringsum den brink gruppiert. Hinter den Bauernhöfen lagen de essen (die Eschflur). Der oft teils mit Eichen oder Linden bepflanzte brink war also der Mittelpunkt des Dorfes, wo sich viele gemeinschaftliche Tätigkeiten der Dorfbewohner abspielten. Viele Dörfer in Drenthe, darunter Zuidlaren, das Museumsdorf Orvelte, Dwingeloo und viele andere, sind bis heute noch gut erkennbar. Auch in Overijssel gibt es Plätze mit dem Namen Brink, u. a. in Deventer und dem zu dieser Stadt gehörenden Dorf Bathmen.

Einzelnachweise

  1. Duden, 9. A., Bibl. Institut Leipzig, 1926
  2. http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemmode=lemmasearch&mode=hierarchy&textsize=600&onlist=&word=brink&lemid=GB11430&query_start=1&totalhits=0&textword=&locpattern=&textpattern=&lemmapattern=&verspattern=#GB11430L0
  3. K. Grossmann: Geschichte der Stadt Vlotho. Vlotho 1971.

Weblinks

Charakterprägend für Vlotho: Der Brink

Georeferenzierung Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder Bing

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