British Expeditionary Force

British Expeditionary Force

British Expeditionary Force (BEF) (Britisches Expeditionskorps) war die Bezeichnung des Truppenkontingents der British Army, das sowohl im Ersten Weltkrieg zwischen 1914 und 1918 als auch im Zweiten Weltkrieg 1939/40 in Frankreich und Belgien eingesetzt war.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Die Gründung einer schnellen Eingreiftruppe des britischen Heeres unter der Bezeichnung British Expeditionary Force geht auf Richard Haldane in seiner Tätigkeit als Kriegsminister zurück. Während seiner Amtszeit wurden in Großbritannien zwei mögliche Kriegsszenarien für einen Krieg der Entente gegen Deutschland diskutiert. Entgegen der Ansicht der Navalisten, die meinten, Großbritannien solle einen reinen Seekrieg mit Deutschland führen und den Landkampf den Franzosen überlassen, ließ Haldane eine Expeditionsstreitmacht zusammenstellen, die zu Kriegsbeginn auf den Kontinent verlegt werden sollte. Ab 1911 war für den Kriegsfall ein Einsatz britischer Truppen auf dem Kontinent zur Unterstützung Frankreichs fest vereinbart.

Erster Weltkrieg

Am 4. August 1914 marschierten deutsche Truppen in das neutrale Belgien ein. Großbritannien befahl am selben Tag die Mobilmachung seiner Armee. Herbert Kitchener wurde zum Kriegsminister ernannt. Kitchener sagte als einer der Ersten einen mehrjährigen Krieg voraus und gab noch am 5. August den Befehl zur Vergrößerung der Armee aus. Durch Armeebefehl 324 vom 21. August 1914 wurden aus angeworbenen Freiwilligen vorerst sechs neue Divisionen aufgestellt. Insgesamt konnten so bis 1915 mehr als 40 Divisionen als Kitcheners Armee oder Neue Armee für den Einsatz an der Westfront aufgebaut werden.

Nachdem die ersten Einheiten der BEF am 11. August in Le Havre angelandet waren, bestand die British Expeditionary Force in Frankreich bis Herbst 1914 aus vier Infanteriedivisionen und einer Kavalleriedivision. Geführt wurde sie von John French. Die Infanteriedivisionen waren aufgeteilt in zwei Armeekorps unter Douglas Haig und Grierson. Die Kavalleriedivision wurde geführt von Edmund Allenby. Nach dem Tod Griersons übernahm General Smith-Dorrien das II. Korps. Der Einsatz der British Expeditionary Force entschied die Marneschlacht im September 1914 mit. Gegen Ende des Jahres, nach der Ersten Flandernschlacht, wurden die beiden Korps durch Kitchener-Verbände ergänzt und zu Armeen ausgebaut.

Wegen seiner kraftlosen und unentschlossenen Führung wurde French für die britischen Fehlschläge und die hohen Verluste verantwortlich gemacht und im Dezember 1915 durch seinen Stellvertreter und Oberbefehlshaber der 1. Armee Haig ersetzt.

Weitere Armeen wurden wie folgt aufgestellt:

Weitere britische Expeditionskorps im Ersten Weltkrieg wurden im Mittelmeer (Schlacht von Gallipoli), Mesopotamien, Ägypten/Palästina, an der Saloniki-Front auf dem Balkan und in Italien eingesetzt. Diese wurden teilweise von Expeditionskorps der britischen Dominions Kanada, Australien und Neuseeland unterstützt.

Siehe auch: ANZAC.

Zweiter Weltkrieg

Nach der Annexion der Rest-Tschechoslowakei durch Nazideutschland im März 1939 beendeten Frankreich und Großbritannien die Appeasement-Politik und erklärten nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 Deutschland am 3. September den Krieg. Oberbefehlshaber der British Expeditionary Force in Frankreich wurde General Lord Gort. Aufgrund der defensiven Strategie der Westalliierten kam es in den ersten Kriegsmonaten zu keiner Offensive gegen Deutschland, eine solche war erst für das Jahr 1941 geplant. Deshalb fanden vom Spätsommer 1939 bis zum Frühjahr 1940 an der französisch-deutschen Grenze keine größere Gefechte statt, so dass diese Phase in Deutschland auch als Sitzkrieg, in Großbritannien als Phoney War und in Frankreich als Drôle de Guerre bezeichnet wurde.

Am 10. Mai 1940 schließlich begann die deutsche Wehrmacht den Westfeldzug. Der deutsche Vormarsch kam unerwartet rasch voran, so dass das britische Kriegskabinett bereits am 19. Mai einen Abtransport der British Expeditionary Forces (BEF) erwog.

In der Operation Dynamo erfolgte schließlich der Abtransport der britischen Truppen. Im Rahmen der Operation wurde vom 26. Mai bis zum 4. Juni 1940 nahezu das gesamte britische Expeditionskorps in Frankreich und Reste der französischen Armee, die von deutschen Truppen bei Dünkirchen eingekesselt waren, auf dem Seeweg nach Großbritannien evakuiert. Bis zum 4. Juni konnten insgesamt 338.226 alliierte Soldaten, davon etwa 110.000 Franzosen, nach England übergesetzt werden.

Literatur


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