Bruch (Nümbrecht)

Bruch (Nümbrecht)
Bruch
Gemeinde Nümbrecht
Koordinaten: 50° 54′ N, 7° 35′ O50.9080555555567.5866666666667240Koordinaten: 50° 54′ 29″ N, 7° 35′ 12″ O
Höhe: 240 m ü. NN
Einwohner: 204 (31. Dez. 2006)
Postleitzahl: 51588
Vorwahl: 02293
Karte

Lage von Bruch in Nümbrecht

Bruch ist ein Ortsteil von Nümbrecht im Oberbergischen Kreis im südlichen Nordrhein-Westfalen innerhalb des Regierungsbezirks Köln.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ort befindet sich in Luftlinie rund 3 km östlich vom Zentrum von Nümbrecht entfernt auf einer Höhe von ca. 240 m (alter Ortsteil), die auf ca. 270 m im Neubaugebiet Finkenhähnchen (aus den 1970er Jahren) ansteigt. Bruch liegt auf einem flachen Talhang der Homburger Bröl, der aus mitteldevonischen Grauwacken (Eifelium) gebildet wird, die von einer Lehmschicht der periglazialen Solifluktion bedeckt sind. Aufgeschlossen findet man diese Grauwacken unter anderem in zwei kleineren (heute nicht mehr genutzten und fast völlig zugewachsenen) Steinbrüchen, die im Bereich südlich der Walter-Peitgen-Straße in Richtung Distelkamp liegen. Auf den in unmittelbarer Nachbarschaft existierenden Abbau devonischer Eisenerze (etwa ab dem Ende des 16. Jahrhunderts) in Distelkamp deutet die Eisenstraße hin, auf der das Eisenerz von Distelkamp zur Hammermühle bei Grötzenberg transportiert wurde.

Zwei kleinere Bäche entwässerten früher sichtbar (heute weitgehend verrohrt) im alten Ortskern von Bruch zur Homburger Bröl. Der eine, dessen Quellfassung noch heute im Brucher Wald zu finden ist, floss im Bereich der Straße „In der Schlade“ zum Brölbach. Sein Wasser wurde ab 1907 unterhalb des Quellbereiches in einem Hochbehälter gesammelt und versorgte die Brucher Häuser zentral mit Wasser, das bis dahin aus Brunnen gefördert wurde [1] . Der Name Schlade leitet sich aus dem niederdeutschen Begriff „Slôt“ bzw. dem friesischen „slûût“ ab, die einen Abzuggraben bezeichnen [2] . Der andere Bach durchfloss den sog. Langensiefen (Bereich der heutigen Walter-Peitgen-Straße). Der Begriff „Siefen“ (auch „Siepen“) leitet sich aus der bergischen Mundart ab und deutet auf feuchte und nasse Gebiete hin. Die im Oberbergischen häufig zu findenden Siefen stellen eine Sonderform der Kerbtäler dar, da sie keinen perennierenden Bachlauf aufweisen und als Talanfänge zu betrachten sind, deren Ursprungsmulden oft als Schladen bezeichnet werden [3] . Dieser Kerbtalcharakter des Langensiefenbaches war bis in die siebziger Jahre sehr gut zu erkennen. Der Bach wurde dann verrohrt und das Kerbtal weitgehend zugeschüttet. Bruch gehört zur Naturräumlichen Haupteinheit „Bergland der oberen Agger und Wiehl“ bzw. zur Naturräumlichen Untereinheit „Unterwiehl Bergland“ (nach H. Müller-Miny - vgl. auch „Naturräumliche Haupteinheiten Deutschlands“). Klimatische Einordnung: Die Jahresniederschläge liegen im Bereich von 1100 mm, die mittlere Januartemperatur liegt bei ca. 0,5 °C und die mittlere Julitemperatur bei ca. 16° C (1891–1930).

Geschichte

1575 wurde der Ort das erste Mal als Ort in der Karte des bergischen Amtes Windeck und der Herrschaft Homburg von A. Mercator urkundlich erwähnt [4]. Die Schreibweise der Erstnennung dort war Tzum Broich. In der „Chronik der Gemeinden Nümbrecht und Marienberghausen“[5] findet man folgende Angaben zum Ortsnamen: 1. Mundartliche Form: Om Brooch; 2. Urkundliche Form mit Jahreszahl: 1575 Broich; 3. Deutung des Ortsnamens: häufiger Flurname für Sumpf-Moorland, Sumpfstelle in einer Wiese; 4. Gründungszeit: 1300-1600; 5. Anzahl der Hofbesitzer/Familien: 2 Familien im Jahre 1579 aufgrund der Fuder-Haber-Zettel {Futterhaferliste} des Kirchspiels Nümbrecht. Bruch gehörte vor dem Siegburger Vergleich 1604 zur Hundschaft ( = Honnschaft) des Kirchspiels Bröl (zusammen mit Ober- und Niederrbröl, Grötzenberg, Winterborn, Oberbreidenbach, Drinhausen, Birkenbach, Bieberstein und Scheidt).

Nach der homburgischen Schulordnung des Grafen Friedrich zu Sayn und Wittgenstein von 1698 mussten die Brucher Kinder die Schule in Drinsahl („Drülshöhler Schul“) besuchen. In dieser Schulordnung heißt es zur Begründung der Schulpflicht u.a.: „...und weilen auch die Leuthe Ihre Kinder gar schlecht zur Schule gehalten, wird dieses einmahl für all verordnet, wie auch an anderen reformirten Orten bräuchlich, daß, so die Wohlhabenden aus Saumhaftigkeit oder anderen irdischen Verwendungen ihre Kinder von der Schule halten, sie ebenwohl, als wenn sie würklich selbige hinschickten, das Schulgeld denen praeceptoriby (=Lehrer) erlegen sollen; der aber in Armuth geraten, sol nichts desto weniger seine KInder dahin schicken, und soll wie bräuchlich der Schulmeister aus dem Allmosen bezahlt werden...“ [6].

1915 wurde am östlichen Ortsrand von Bruch die Homburger Bröltalbahn eröffnet (den Bahndamm, der in den achtziger Jahren abgetragen worden ist, erkennt man noch auf den folgenden Bildern mit Blick auf Winterborn bzw. Grötzenberg). Zur Geschichte der Bahnstrecke siehe Kleinbahn Bielstein–Waldbröl.

Die Zahl der Einwohner entwickelte sich in Bruch folgendermaßen : 1817: 42 ; 1830: 47; 1843: 35 (in 7 Gebäuden); 1851: 47; 1961: 124 ; 1974:143 und 2004 176 Einwohner.

Die mehrheitlich protestantischen Bewohner gehören zum Bezirk Winterborn der evangelischen Kirchengemeinde Nümbrecht. "Der Bezirk Winterborn, im nördlichen Teil unsrer Gemeinde, ist nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Mit der Einrichtung der dritten Pfarrstelle in Winterborn im Jahr 1951 wurde Winterborn der damals dritte Pfarrbezirk, der sogenannte „obere Bezirk“"[7]

Sehenswürdigkeiten

Im Ort Bruch stehen gut erhaltene Fachwerkhäuser, die zum größten Teil aus dem 19. Jahrhundert stammen. Teilweise wurden sie auf den Grundmauern der vorherigen Häuser erbaut.

Bilder

Persönlichkeiten

  • Walter Peitgen, Alt-Bürgermeister
  • Heinz-Otto Peitgen, deutscher Mathematiker
  • Dr. Gehard Sohn, geboren und aufgewachsen in Bruch, nach dem Volkswirtschaftsstudium zunächst Ministerialbeamter in der Staatskanzlei unter Johannes Rau und danach als Ministerialdirigent Leiter der Abteilung Energie, Kohle und Bergwesen im nordrhein-westfälischen Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr; seit 1999 geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Gesamtverbandes des deutschen Steinkohlenbergbaus. Er verstarb am 9. Dezember 2006 im Alter von 65 Jahren.

Freizeit

Wandern und Radwege

Radwege

Folgende Fahrradtouren durchqueren Bruch:

  • Fachwerkroute: An der Strecke liegen zahlreiche renovierten Fachwerkhäuser. Es müssen 8 Höhenunterschiede bewältigt werden.
  • Familienroute: Eine kleine Rundroute von 13 km, bei der nur ein kleiner Höhenunterschied zu bewältigen ist.

Ausgangspunkt Nümbrecht

Routen-Name Wegzeichen Fahrstrecke Weglänge
Fachwerkroute
Fachwerkroute-nümb.jpg
Nümbrecht - Marienberghausen - Lindscheid - Benroth - Langenbach - Berkenroth - Gut Rottland - Richtung Wirtenbach - Bruch 40 km
Familienroute
Logo Familienroute.jpg
Nümbrecht - Kurpark Nümbrecht - Ententeich - Aussichtsturm - Bruch - Grötzenberg - Wirtenbach - Ahlbusch - Ödinghausen - vorbei an dem Sportpark und Golfplatz Nümbrecht - Nümbrecht Kurpark 13 km

Bus und Bahnverbindungen

Bürgerbus

Haltestelle des Bürgerbuses der Gemeinde Nümbrecht.

Route:Oberbierenbach

  • Distelkamp-Ödinghausen-Nümbrecht/Busbahnhof

Literatur

  • Brinkmann und Müller-Miny: Der Oberbergische Kreis, Bonn 1965

Quellen

  1. Nümbrechter Hefte: Bruch - Ein historisches Dorf. Kirsch-Verlag, Nümbrecht 1977
  2. Sturmfels/Bischof: Unsere Ortsnamen. Ferd. Dümmler Verlag, Bonn 1961
  3. Herbert Nicke: Reliefgenese des südlichen Bergischen Landes zwischen Wupper und Sieg. Geographisches Institut der Universität zu Köln, Köln 1983
  4. Klaus Pampus; Oberberbergischen Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins (Hrsg.): Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte. Gronenberg, Gummersbach 1997, ISBN 3-88265-206-3. 
  5. Dr. Heinrich Schild: Chronik der Gemeinden Nümbrecht und Marienberghausen. Gummersbach, 1977, Seite 21ff
  6. Karl Heckmann: Geschichte der ehemaligen Reichsherrschaft Homburg an der Mark. Bonn 1939
  7. ev-kirche-nuembrecht.de

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