Brustellin

Brustellin

Alf Brustellin (* 27. Juli 1940 in Wien; † 11. November 1981 in München) war ein österreichischer, in der Bundesrepublik Deutschland tätiger Filmemacher, Regisseur, Autor, Produzent, Kameramann und Schauspieler.

Der Sohn eines Offiziers zog mit seinen Eltern in den fünfziger Jahren nach Mönchengladbach. Er studierte nach dem Abitur zehn Semester Germanistik und Theaterwissenschaft in München. Dort begann er 1964 seine künstlerische Arbeit als Mitglied des Kabaretts „Rationaltheater“, dem er bis 1966 angehörte. 1966 bis 1971 war er Feuilletonredakteur bei der SZ, 1967 bis 1969 Mitarbeiter der Zeitschrift „Film“ und unterrichtete an der Hochschule für Fernsehen und Film München sowie an der Deutschen Journalistenschule. Als freier Mitarbeiter schrieb er für verschiedene Magazine, auch für den Spiegel.

Mit einer Dokumentation für den WDR über Alexander Kluge begann Brustellin seine Filmarbeit. Zusammen mit Edgar Reitz, Ula Stöckl und Nikos Perakis beteiligte er sich 1971 für den Film Das goldene Ding sowohl am Drehbuch als auch an der Regie. 1972/73 lieferte er etwa 50 Beiträge für die ARD-Vorschulserie Sesamstraße.

Für Bernhard Sinkel arbeitete Brustellin als Kameramann an dessen Filmen Der Clinch und Lina Braake. Letzterer, eine gesellschaftskritische Komödie, wurde ein beachtlicher Publikumserfolg. 1975 gründeten beide die Firma „ABS-Filmproduktion München“. Gemeinsam zeichneten sie für Buch und Regie der weiteren Filme verantwortlich. Während Berlinger und Der Mädchenkrieg noch mäßige Erfolge waren, wurden die noch folgenden Filme mehr und mehr ignoriert und können als Beispiele für das langsame Versanden des Neuen Deutschen Films vor dem Hintergrund des Deutschen Herbstes in den ausgehenden 70er Jahren gesehen werden.

Erst mit der fünfteiligen TV-Verfilmung von Thomas Manns Roman Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, für die Brustellin das Drehbuch geliefert hatte, konnte er an frühere Erfolge anknüpfen. Alf Brustellin, der seit 1973 mit der Schauspielerin Hannelore Elsner liiert war, starb jedoch kurz danach an den Folgen eines Autounfalls in München.

Filmografie

  • 1968: Kluge, Leni und der Löwe (Dokumentation; Regie und Buch)
  • 1970: Geschichten vom Kübelkind (Darsteller)
  • 1971: Sonntagsmalerei (TV; Darsteller)
  • 1971: Das goldene Ding (Regie u. Buch mit Edgar Reitz, Ula Stöckl und Nikos Perakis; Darsteller)
  • 1971: Kino zwei (TV; Darsteller)
  • 1972: Stadt der Hunde (Regie, Buch, Produktion)
  • 1973: Die Reise nach Wien (Regieassistenz)
  • 1973: Clinch (TV; Kamera)
  • 1975: Lina Braake (Kamera)
  • 1975: Berlinger (Buch und Regie mit Bernhard Sinkel; Co-Produktion)
  • 1977: Der Mädchenkrieg (Buch und Regie mit Bernhard Sinkel; Co-Produktion)
  • 1977: Taugenichts (Buch mit Bernhard Sinkel)
  • 1978: Deutschland im Herbst (Gemeinschaftsfilm; Mitarbeit an Buch und Regie)
  • 1978: Der Sturz (Buch und Regie mit Bernhard Sinkel; Co-Produktion)
  • 1980: Kaltgestellt (Buch mit Bernhard Sinkel; Co-Produktion)
  • 1981: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (TV, 5 Teile; Buch mit Bernhard Sinkel)

Auszeichnungen

  • 1977: Deutscher Filmpreis: Filmband in Silber (Produktion) für Der Mädchenkrieg
  • 1977: IFF San Sebastian: Silberne Muschel (Regie) mit Bernhard Sinkel für Der Mädchenkrieg
  • 1977: IFF San Sebastian: OICIC-Preis für Der Mädchenkrieg
  • 1978: Deutscher Filmpreis: Filmband in Gold (Konzeption) für Deutschland im Herbst im Team

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brustellin — Brụstellin,   Alf, Filmregisseur, Sinkel, Bernhard …   Universal-Lexikon

  • Brustellin — 1. Alemannische Ableitungen von Brust (1.). 2. Berufsübernamen zu mhd. brüsteln, brüstel »Brustpanzer« für den Platten oder Panzerschmied …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Alf Brustellin — (* 27. Juli 1940 in Wien; † 11. November 1981 in München) war ein österreichischer, in der Bundesrepublik Deutschland tätiger Filmemacher, Regisseur, Autor, Produzent, Kameramann und Schauspieler. Der Sohn eines Offiziers zog mit seinen Eltern in …   Deutsch Wikipedia

  • Sinkel — Bernhard Sinkel (* 19. Januar 1940 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Regisseur, Autor und Produzent. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kinofilme 3 Fernsehfilme 4 Bücher …   Deutsch Wikipedia

  • Bernhard Sinkel — (* 19. Januar 1940 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Regisseur, Autor und Produzent. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kinofilme 3 Fernsehfilme …   Deutsch Wikipedia

  • Deutschland im Herbst — L Allemagne en automne L Allemagne en automne (Deutschland im Herbst) est un film allemand réalisé par Alf Brustellin, Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge, Beate Mainka Jellinghaus, Maximiliane Mainka, Peter Schubert, Bernhard Sinkel, Hans… …   Wikipédia en Français

  • L'Allemagne en automne — (Deutschland im Herbst) est un film allemand réalisé par Alf Brustellin, Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge, Beate Mainka Jellinghaus, Maximiliane Mainka, Peter Schubert, Bernhard Sinkel, Hans Peter Cloos, Edgar Reitz, Katja Rupé et Volker …   Wikipédia en Français

  • Claus-Dieter Clausnitzer — (* 5. Januar 1939 in Saarbrücken) ist ein deutscher Schauspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Theaterarbeit 2 Arbeit mit Loriot 3 Filmographie (Auszug) 4 Auszeichnungen …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Filme — Diese Liste enthält bedeutende deutsche Filme, die international oder national erfolgreich waren oder an wichtigen Filmpreisverleihungen teilnahmen. Die Besucherzahlen sind nationale, nicht weltweite Angaben. Als „deutsche Filme“ werden hier… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Filmgeschichte — Die Deutsche Filmgeschichte ist Teil der internationalen Filmkultur. Sie reicht von technischen Pioniertaten über die frühen Kinokunstwerke des Stummfilms bis zu nationalsozialistischen Hetzstreifen, unverfänglichen Heimatfilmen und zum… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”