- Deutscher Filmpreis
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Der Deutsche Filmpreis (umgangssprachlich auch Bundesfilmpreis) gilt als die renommierteste Auszeichnung für den deutschen Film. Er ist das Kernstück der Filmförderung der Bundesrepublik Deutschland. Mit insgesamt fast drei Millionen Euro Preisgeld ist er der höchstdotierte deutsche Kulturpreis.
Bei der letzten Verleihung des Preises am 8. April 2011 wurde Ralf Huettners Tragikomödie Vincent will Meer als bester Film ausgezeichnet.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Deutsche Filmpreis wird seit 1951 vergeben, bis 1998 durch das Bundesministerium des Innern, seit 1999 durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die Preisträger wurden bis 2004 von einer Kommission bestimmt, in der auch Politiker und Kirchenvertreter saßen. Diese wurde wegen Proporz-Denkens häufig kritisiert. In Anlehnung an das US-amerikanische Vorbild Oscar, das – allerdings ohne finanzielle Dotierung durch den Staat – von den Mitgliedern der Academy of Motion Picture Arts and Sciences verliehen wird, wurde 2003 die Deutsche Filmakademie gegründet. Sie ersetzte 2005 die Auswahlkommission als Jury.
Die Verleihung fand seit 2006 im Berliner Palais am Funkturm statt. Der Termin war im selben Jahr um zwei Monate in den Mai vorgezogen worden. Als Grund gab die Filmakademie an, man wolle die Veranstaltung zu Beginn des Kinojahres stattfinden lassen; so könnten die ausgezeichneten Filme den Vermarktungseffekt der Verleihung besser ausnutzen. 2010 wurde der traditionsreiche Friedrichstadtpalast als neuer Veranstaltungsort der Preisverleihung benannt.
Der Spielfilm Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte brachte es im Jahr 2010 auf 13 Nominierungen und 10 Auszeichnungen und avancierte damit zum erfolgreichsten Film in der Geschichte der Preisverleihung. Zuvor hatte den Rekord Das Leben der Anderen (11 Nominierungen, 7 Siege) gehalten.
Trophäe
Ursprünglich wurde der Preis in einer Reihe von unterschiedlichsten Formen verliehen. Ab 1954 gab es – außer dem Wanderpreis Goldene Schale für den Besten abendfüllenden Spielfilm – Filmbänder in Gold und Silber.
Seit 1999 wird als Trophäe eine Statuette in Form einer von einem stilisierten Filmband umhüllten Frauenfigur im Art-Déco-Stil vergeben. In Anlehnung an Marlene Dietrichs Rolle der Lola in Der blaue Engel und an den gleichnamigen Film von Rainer Werner Fassbinder sowie an Tom Tykwers großen Erfolg Lola rennt trägt diese den Namen Lola.
Die Statue ist das Design von Mechthild Schmidt, HouseWorks digital media, New York. Sie entwickelte die Statue 1999 und beaufsichtigte Ausführung der Bühnenvariation, der Preismaquette von Bildhauer Roman Strobl und den Guss der ARA-Kunst Giesserei. Sie arbeitete eng mit dem Creative Director Stephan Reichenberger von Schwanstein Entertainment zusammen, um das Branding der Statue zu koordinieren und so dessen Ziel zu unterstützen, das Image der Filmpreisverleihung neu zu definieren.
Die Designerin über ihren Entwurf: Dem Medium Film entsprechend, wollte ich Bewegung symbolisieren. Ich wollte der Statue Selbstbewusstsein geben, ohne streng zu sein, Stärke ohne statisch zu werden. Es war mir wichtig, dem Deutschen Filmpreis seine eigene Identität zu geben, sich nicht anzulehnen, an das, was andere Preise schon erfolgreich symbolisieren: Während der ‘Oscar’ fest und symmetrisch stehend den Kämpfer und Gewinner kennzeichnet, wollte ich mit dem Filmpreis die Dynamik der Bewegung, die Muse, die Inspiration, die zum Kunstwerk führt verkörpern. Um das Konzept ganzheitlich umzusetzen, wird die tänzerische Bewegung der Statue in der asymmetrischen konischen Form des Sockels weitergeführt.
In der Kategorie Bester Spielfilm wird die Lola in Gold, Silber und Bronze vergeben (bis 2007 in Gold und zweimal Silber), in allen übrigen Kategorien ausschließlich in Gold.
Auswahlprozess
Die zurzeit rund 1200 Mitglieder der Deutschen Filmakademie wählen aus einer Liste mit Vorschlägen zunächst die Nominierungen in den verschiedenen Kategorien. In einem zweiten Wahlgang wird dann für die Gewinner abgestimmt. Die Wahl ist geheim. Sie steht unter Aufsicht des Berliner Notars Hellmut Sieglerschmidt, der als einziger die Gewinner der Lola im Voraus kennt.
Berücksichtigt werden ausschließlich Filme, die zum Zeitpunkt der Nominierung bereits in den deutschen Kinos gestartet sind.
Kategorien
Aktuelle Kategorien
Der Preis wird in den folgenden Kategorien verliehen:
Kategorie Erstmals verliehen Bester Spielfilm 1951 Bester Dokumentarfilm 2000 Bester Kinder- und Jugendfilm 2000 Beste Regie 1951 Bestes Drehbuch 1951 Beste Hauptdarstellerin 1954 Bester Hauptdarsteller 1954 Beste Nebendarstellerin 1954 Bester Nebendarsteller 1954 Beste Kamera 1954 Bester Schnitt 1972 Bestes Kostümbild 2005 Bestes Maskenbild 2010 Bestes Szenenbild 1957 Beste Tongestaltung 1982 Beste Filmmusik 1954 Herausragende Verdienste um den deutschen Film 1962 Frühere Kategorien
Von 1999–2005 wurde der Publikumspreis: Film des Jahres verliehen. Preisträger waren: Lola rennt (1999), Anatomie (2000), Das Experiment (2001), Der Schuh des Manitu (2002), Good Bye, Lenin! (2003), Das Wunder von Bern (2004) und Sophie Scholl – Die letzten Tage (2005).
Bis 2004 waren die technischen Kategorien Kamera, Schnitt, Szenenbild, Kostümbild und Filmmusik zusammengefasst und wurden als „Hervorragende Einzelleistung“ gewürdigt. Die „Hervorragende Einzelleistung“ im Bereich Drehbuch konnte bis dahin sowohl an ein unverfilmtes wie ein verfilmtes Skript verliehen werden. Ebenfalls bis 2004 gab es einen Ehrenpreis für den besten ausländischen Film und einen zweiten Publikumspreis, der den/die beste „Schauspieler(in) des Jahres“ würdigte.
Der Filmpreis wurde früher als Filmband in Gold und Filmband in Silber in verschiedenen Kategorien vergeben, unter anderem für
- bester abendfüllender Spielfilm,
- bester abendfüllender / kurzer Dokumentarfilm,
- bester Kurzfilm,
- beste Regie,
- bester Drehbuchautor,
- beste Hauptdarstellerin,
- bester Hauptdarsteller,
- beste weibliche / männliche Nebenrolle,
- beste Nachwuchsdarsteller,
- beste Kamera,
- bester Schnitt,
- beste Filmmusik.
Eine besondere Auszeichnung für einen Film war die Goldene Schale.
In den frühen Jahren gab es auch zeittypische Kategorien wie
- Besonders wertvoller Kulturfilm,
- Bester Problemfilm,
- Film, der zur Förderung des demokratischen Gedankens beiträgt,
für die Preise wie Kopf mit Flügeln, Goldene Dose, Vase mit goldenem Zweig vergeben wurden.
Eine weitere Kategorie war das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film, das 1962 erstmals vergeben wurde.
Rekorde
Die erfolgreichsten Filme
Mit zehn Auszeichnungen ist die deutsch-österreichische Co-Produktion Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte aus dem Jahr 2009 der bislang erfolgreichste Film bei der Verleihung, dicht gefolgt von Good Bye, Lenin! (2003) und Das Leben der Anderen (2006) mit jeweils sieben Ehrungen. Der Film setzte zudem den Rekord mit den meisten Nominierungen (13).
Die erfolgreichsten Darsteller
Bisher am häufigsten mit Darsteller-Auszeichnungen geehrt wurden Hanna Schygulla, die zwischen 1970 und 1979 viermal als beste Hauptdarstellerin honoriert wurde, und Götz George, der neben drei Ehrungen als bester Hauptdarsteller (1985, 1992, 1996) bereits 1960 als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet wurde. Katja Riemann folgt mit drei Filmpreisen. Seit der Einführung des Nominierungsmodus 1997 sind Hannelore Elsner, Josef Bierbichler, Ulrich Noethen und Meret Becker die Schauspieler mit den häufigsten Nennungen (jeweils vier). Dreimal erfolglos in die Endauswahl gekommen, hält Nadja Uhl den Rekord mit den meisten Nominierungen unter den Schauspielern ohne Sieg. Insgesamt ist der Szenenbildner Christian M. Goldbeck die am häufigsten genannten Person, die die Lola bisher aber nie erhielt (fünf Nominierungen).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Deutscher Filmpreis für "Vincent will Meer" bei rbb-online.de, 8. April 2011 (aufgerufen am 8. April 2011).
Die Deutsche-Filmpreis-Verleihung der Deutschen FilmakademieBester Spielfilm | Bester Dokumentarfilm | Bester Kinder- und Jugendfilm | Beste Regie | Bestes Drehbuch | Beste Hauptdarstellerin | Bester Hauptdarsteller | Beste Nebendarstellerin | Bester Nebendarsteller | Beste Kamera | Bester Schnitt | Bestes Szenenbild | Bestes Kostümbild | Bestes Maskenbild | Beste Tongestaltung | Beste Filmmusik
Herausragende Verdienste um den deutschen Film
Ehemalige Kategorien: Bester ausländischer Film | Publikumspreis: Film des Jahres | Publikumspreis: Schauspieler des Jahres
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