- Bullaun
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Bullaun (selten auch Bullain) ist der irische Name für eine verhältnismäßig tiefe halbkugelige (hemisphärische) Aushöhlung in einem Felsblock. Der Begriff Bullaun (oder Bullaunstein) bezieht sich aber auch auf den niedrigen, allenfalls kniehohen menhirartigen oder flachrunden Stein, der auch mehrere (multiple) Bullauns beherbergen kann, obgleich die meisten Steine nur eine Aushöhlung haben.
Der ursprüngliche Zweck der Bullaune ist unbekannt. Sie könnten sowohl eine Verbindung zum Wasserkult und damit zur Anbetung der Göttin Brigid besessen haben, als auch rituelle Mörser (engl. Mortar) gewesen sein. Sie werden allgemein in die Bronzezeit datiert, können aber auch älter sein. Besonders zahlreich sind sie in den Countys Carlow (Busherstown) und Wicklow.
Im Feld bei der Kirche von Toureen Peacaun im County Tipperary liegt die ungewöhnliche niedrige kreisförmige Steinstruktur Beakan´s Cell von 4 m Durchmesser, innerhalb der zwei Bullauns liegen. Der größere ist unregelmäßig und scheint nicht zum Mahlen genutzt worden zu sein. Montiert in die Mauer, die diese Bullauns als Schutz umgibt, ist eine kleiner Cross-Slab, was darauf verweist, dass die Struktur alt ist.
Bullauns sind oft mit individuellen Namen versehen. Der Madman´s Stone auf der Dingle-Halbinsel im County Kerry zeigt so etwas wie den Abdruck einer Handfläche auf einer Seite, der von Trinkenden stammen soll, die sich hier aufstützten. Über ihn heißt es: Der Bullaun in diesem Stein wurde von den Feen mit Milch gefüllt und die Leute wurden verrückt, wenn sie bei Nacht das Tal durchstreiften und davon tranken. Die Legende verweist auf die Göttin Oimelg (Schafsmilch), die eine Vorgängerin der Brigid war.
Mit dem Brauchtum um den Bullaun wurde offenbar in der frühchristlichen Periode unter verändertem Vorzeichen fortgefahren. Viele wurden in Verbindung mit frühchristlichen Kirchen und Klöstern gefunden (so auf Devenish Island, Holy Island im Lough Derg im County Clare) oder an heiligen Brunnen. Ihre Anwesenheit an den Orten weist auf die Wertschätzung, die sie bei den vorchristlichen Bewohnern Irlands hatten, und das Bemühen der christlichen Kirche, sie zu integrieren.
Bullauns gibt es auch in England, Wales und Schottland. Es soll sie auch in Frankreich, auf Gotland und selbst in Litauen geben. Ihre größte Entsprechung außerhalb Irlands finden sie in den Querns oder den multiplen Querns (am Tempel von Kordin III) auf Malta.
Bullaun ist auch der Name eines Dörfchens, welches in der Nähe des Turoe-Steins bei Loughrea im County Galway liegt.
Literatur
- Her Majesty´s Stationery Office (HMSO): Historic Monuments of Northern Ireland 1987
- Åhs M. 1998 Fran skålgrop till dopfunt? En kontinuitetsstudie av Irlands bullaunstenar. From cup marks to baptismal fonts? A continuity study of the ballaun stones in Ireland.
Weblinks
Kategorien:- Archäologie (Irland)
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