- Burchard von Schwanden
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Burchard von Schwanden, auch Burkhard, (* um 1245 in Bern; † 1310) war der 12. Hochmeister des Deutschen Ordens von 1282/83 bis 1290.
Burchard stammt aus einer Patrizierfamilie aus Bern in der Schweiz. Er war Mönch in Hitzkirch, bevor er um 1269 in den Deutschen Orden eintrat. 1275 war er Komtur von Köniz und 1277 stieg in den Rang eines Landkomturs für die Deutschordensballeien Thüringen und Sachsen auf. Im Jahr 1282 oder 1283 wurde er in Akkon zum Hochmeister gewählt.
Während seiner Regentschaft wurde die Situation der Christen im Heiligen Land kritisch. Die Mamluken eroberten nach und nach zahlreiche Städte und Burgen der Kreuzfahrer, zerschlugen 1289 die Grafschaft Tripolis, und bedrohten das verbliebene Königreich Jerusalem um seine Hauptstadt Akkon. Diese Situation hatte gravierende Auswirkungen auf den Orden, der immer noch sein Hauptquartier in Akkon hatte, aber Burchard war nicht in Eile den Kreuzfahrern in Outremer beizustehen, weil er mit den Angegelegenheiten in Preußen, Litauen und dem Heiligen Römischen Reich vollauf beschäftigt war.
1287 zerstörte eine litauische Invasion weite Teile Livlands. Burchard brach 1289 nach Rom auf, wo in Anwesenheit des Papstes die neuen Grenzverläufe des Deutschordensstaates an der Ostsee gezogen wurden. Burchard ersuchte außerdem auch um die Erlaubnis des Papstes Nikolaus IV. zur Kaiserkrönung Rudolfs von Habsburg.
Anfang 1290 war Burchard schließlich gezwungen, den Kreuzfahrern in Akkon zu helfen, denen eine Belagerung durch den Mamluken-Sultan Qalawun drohte. Er führte eine in aller Eile zusammengestellte Armee ins Heilige Land. Kurz nach der Ankunft in Akkon trat Burchard überraschend von seinem Amt zurück, überließ das Kommando über die Deutschordenstruppen Heinrich von Bonlant, Komtur von Sizilien[1], und verließ Akkon aus unbekannten Gründen. Wegen des überraschenden Todes des Sultans Qualawun verzögerte sich der Angriff der Mamluken noch bis ins nächste Jahr. Die Stadt fiel nach erbitterten Kämpfen im Mai 1291, die letzten Besitzungen des Ordens im Heiligen Land waren damit endgültig verloren.
Nachdem er Akkon verlassen hatte, begab sich Burchard nach allem Anschein zu seinen Verwandten in die Schweiz, wo er dem Johanniterorden beitrat. Jedenfalls wird ab 1296 ein Burkhard von Schwanden als Johanniter-Komtur von Heimbach, Buchsee, Hohenrain, Thunstetten und Reiden (bei Bern) erwähnt.[2] Er starb 1310.
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Siehe auch Liste der Kommenden des Deutschen Ordens
- ↑ Vgl. Anzeiger für schweizerische Geschichte und Alterthumskunde. Band 3, Juli 1857. Verlag David Bürkli, Zürich 1857. S.28
Literatur
- Kurt Forstreuter: Burchard v. Schwanden. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 27.
Vorgänger Amt Nachfolger Hartmann von Heldrungen Hochmeister des Deutschen Orden
1283–1290Konrad von Feuchtwangen
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