Nikolaus IV. (Papst)

Nikolaus IV. (Papst)
Papst Nikolaus IV. und Ricoldo da Monte di Croce

Nikolaus IV. (* 30. September 1227 in Lisciano (Ortsteil von Ascoli Piceno); † 4. April 1292 in Rom) war vom 22. Februar 1288 bis zu seinem Tode Papst.

Geboren als Girolamo Masci d’Ascoli trat er schon früh in den Orden der Franziskaner ein und wurde 1272 Provinzial von Dalmatien und 1274 Ordensgeneral. Am 12. März 1278 wurde er zum Kardinalpriester von Santa Pudenziana und am 12. April 1281 zum Kardinalbischof von Palestrina erhoben.

Nach dem Tod seines Vorgängers Honorius IV. kam es zu einer nahezu einjährigen Sedisvakanz. Sie kam nicht nur durch die Uneinigkeit des Kardinalskollegiums zustande, sondern vielmehr durch die damals in Rom grassierende Malaria, die einige der Kardinäle das Leben kostete und eine zeitweilige Unterbrechung des Konklaves erzwang.

Nikolaus IV. war der erste Franziskaner, der zum Papst gewählt worden war; allerdings war auch Nikolaus III. als einer seiner unmittelbaren Vorgänger Mäzen und Freund des Ordens.

Der neue Papst setze die Sizilienpolitik seiner Vorgänger fort und erklärte den Verzicht Karls II. von Neapel auf die Krone Siziliens für ungültig. Durch den Vertrag von Champfranc am 28. Oktober 1288 kam Karl II. frei. Er hatte sich im Vertrag auch verpflichtet, Aragon mit dem Papst und Frankreich auszusöhnen. Doch Papst Nikolaus drängte ihm lediglich am 28. Mai 1289 die (theoretische) sizilianische Königskrone auf. Aus Ehrgefühl kehrte Karl II. vier Monate nach seiner Königskrönung und nach dem Scheitern seiner Friedensbemühungen zur Grenze von Aragon zurück, um sich wieder in Gefangenschaft zu begeben. Da dort niemand an einer erneuten Gefangenschaft Interesse hatte, war seine Ehre gerettet und Karl kehrte nach Frankreich zurück. Dort gelang ihm der Friedensschluss von Senlis am 19. Mai 1290, in dem Karl von Valois auf alle seine Ansprüche auf Aragon verzichtete. Die Haltung des Papstes gegenüber dem Königreich Neapel änderte dies nicht. Nach dem Tod Alfons III., von Aragon am 18. Juni 1291 wurden unter dessen Erben Jakob II. Aragon und Sizilien in Personalunion vereinigt. Jakobs Bruder Friedrich wurde in Sizilien sein Statthalter. Daraufhin verhängte der Papst den Kirchenbann über beide, der allerdings wirkungslos blieb.

Am 18. Mai 1291 fiel mit Akkon der letzte Stützpunkt der Kreuzfahrer im Heiligen Land. Damit erlosch die mittelalterliche Kreuzzugsbewegung.

Während seines vierjährigen Pontifikats trat Nikolaus IV. vor allem als ein Förderer der Mission hervor. Seine Versuche, einen neuen Kreuzzug zu organisieren, scheiterten hingegen. Palmsonntag 1282 empfing er Rabban Bar Sauma, einen nestorianischen Mönch, der als Gesandter des Ilkhans Arghun ein Bündnis zwischen den Mongolen in Persien und dem christlichen Abendland gegen die Mamluken herbeiführen sollte.

Erhalten sind vor allem seine Renovierungen bzw. Ergänzungen der Apsismosaiken in S. Giovanni in Lateran – wo er unter Beibehaltung des Kernbestandes des alten Mosaikes die Hl. Franziskus und Antonius sowie sich selbst hinzufügen ließ – und in S. Maria Maggiore; dort ließ er auch an der Außenfassade, die heute verdeckt ist, Mosaiken anbringen. Papst Nikolaus war auch Gründer der Universitäten Montpellier und Lissabon.

Beigesetzt wurde er in der damals noch Basilika Liberiana genannten S. Maria Maggiore (Grabmal von Domenico Fontana).

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Nicolaus IV. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Erard de Lessines Kardinalbischof von Palestrina
1281–1288
Bernardo V. Berardi di Cagli
Honorius IV. Papst
1288–1292
Coelestin V.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nikolaus II. (Papst) — Nikolaus II. Nikolaus II., eigentlich Gerhard von Burgund, (* zwischen 990 und 995 vermutlich in Savoyen; † 19., 20. oder 27. Juli 1061 in Florenz) war Papst vom 6. Dezember 1058 bis zu seinem Tode. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolaus II (Papst) — Nikolaus II. Nikolaus II. (eigentlich Gerhard von Burgund) (* zwischen 990 und 995 vermutlich in Savoyen; † 27. Juli 1061 in Florenz) war Papst vom 6. Dezember 1058 bis zu seinem Tode am 27. Juli 1061. Gerhard von Burgund wurde zwischen 990 und… …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolaus III. (Papst) — Nikolaus III. in Notre Dame zu Paris Nikolaus III. (eigentlich Giovanni Gaetano Orsini) (* zwischen 1210 und 1220 in Rom; † 22. August 1280 in Soriano nel Cimino) war vom 25. November 1277 bis zu seinem Tod im Jahr 1280 Papst …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolaus V. (Papst) — Papst Nikolaus V. Wappen von Papst Nikolaus V., moderne Nachzeichnung …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolaus I. (Papst) — Nikolaus I., „der Große“, (* 820 in Rom; † 13. November 867 ebenda) war vom 24. April 858 bis zu seinem Tod Papst. Der Tag seiner Wahl in Anwesenheit von Kaiser Ludwig II. ist unsicher, doch wurde er am 24. April inthronisiert. Nikolaus I. gilt… …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolaus Chrifftz — Nikolaus von Kues Nikolaus von Kues, latinisiert Nicolaus Cusanus oder Nicolaus de Cusa (* 1401 in Kues an der Mosel, heute Bernkastel Kues; † 11. August 1464 in Todi, Umbrien) war ein berühmter, universal gebildeter deutscher Philosoph, Theologe …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolaus Cryfftz — Nikolaus von Kues Nikolaus von Kues, latinisiert Nicolaus Cusanus oder Nicolaus de Cusa (* 1401 in Kues an der Mosel, heute Bernkastel Kues; † 11. August 1464 in Todi, Umbrien) war ein berühmter, universal gebildeter deutscher Philosoph, Theologe …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolaus Cusanus — Nikolaus von Kues Nikolaus von Kues, latinisiert Nicolaus Cusanus oder Nicolaus de Cusa (* 1401 in Kues an der Mosel, heute Bernkastel Kues; † 11. August 1464 in Todi, Umbrien) war ein berühmter, universal gebildeter deutscher Philosoph, Theologe …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolaus Krebs — Nikolaus von Kues Nikolaus von Kues, latinisiert Nicolaus Cusanus oder Nicolaus de Cusa (* 1401 in Kues an der Mosel, heute Bernkastel Kues; † 11. August 1464 in Todi, Umbrien) war ein berühmter, universal gebildeter deutscher Philosoph, Theologe …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolaus von Kues — Nikolaus von Kues. Zeitgenössisches Stifterbild vom Hochaltar der Kapelle des St. Nikolaus Hospitals, Bernkastel Kues Nikolaus von Kues, latinisiert Nicolaus Cusanus oder Nicolaus de Cusa (* 1401 in Kues an der Mosel, heute Bernkastel Kues; † 11 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”