Burg Linau

Burg Linau

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Burg Linau
Überreste der Burg Linau

Überreste der Burg Linau

Entstehungszeit: um 1230
Erhaltungszustand: Mauerreste
Ständische Stellung: Raubritter
Ort: Linau
Geographische Lage 53° 38′ 45,8″ N, 10° 28′ 4,3″ O53.64606243278410.467867851257Koordinaten: 53° 38′ 45,8″ N, 10° 28′ 4,3″ O
Burg Linau (Schleswig-Holstein)
Burg Linau
Darstellung der Burg durch das Landesamt für Früh- und Vorgeschichte von Schleswig-Holstein

Die Burg Linau ist eine ehemalige Raubritterburg, deren Überreste sich auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Linau im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein befinden.

Linau wurde erstmals 1230 erwähnt. Ende des 13. Jahrhunderts errichteten hier die Raubritter zu Scharpenberg ihre Burg, die besonders gut befestigt war. Nach den noch vorhandenen Grundmauern des Turms zu schließen, waren diese über zwei Meter dick, bestehend aus unbehauenen Findlingen, verbunden mit Segeberger Kalk. Der Oberbau bestand vermutlich aus Ziegelsteinen, von denen noch Reste unter der Erdoberfläche zu finden sind. Der Burgplatz wird etwa 500 × 100 Meter groß gewesen sein, ohne die Wirtschaftsgebäude, die etwas weiter entfernt gelegen haben müssen. Die eigentliche Burg lag auf einer Anhöhe von etwa 3 ½ Metern. Der Burggraben, von dem noch heute ein Stück zu sehen ist, stand mit der Bille in Verbindung. Die Burg gestattete einen guten Ausblick über die alte Landstraße Hamburg-Lübeck, so dass die Scharpenbergs von der Höhe der Burg die vorüberziehenden Reisenden und Kaufleute gut beobachten konnten.

Im Jahr 1291 schlossen sich die wendischen Fürsten und Städte sowie die Herzöge von Lauenburg zusammen, um gemeinsam gegen die Raubritter, unter welchen die Scharpenberg auf Burg Linau eine herausragende Stellung einnahmen, vorzugehen. Ziel sollte unter anderem die Zerstörung der Burg Linau sein. Im Frieden zu Deitzow wurde vereinbart, dass die Scharpenberg ihre Burg selbst schleifen sollten. Dies erfolgte auch, hinderte die Raubritter aber nicht daran, die Burg im Anschluss wieder neu zu errichten und ihre Tätigkeit fortzusetzen.

Im Jahr 1312 zog Graf Gerhard II. gegen die Burg Linau und beschoss sie mit Bliden. Aber auch dies blieb erfolglos, die Burg widerstand allen Angriffen unbeschadet.

Im Jahr 1326 erbaute Graf Johann der Milde nahe der holsteinischen Grenze das Schloss Trittau zur Abwehr gegen die Linauer und legte eine Besatzung dorthin. Es kam in Borstorf zum Kampf, aus welchem zwar Graf Johann als Sieger mit vielen Gefangenen und reicher Beute hervorging. Aber auch dieser Sieg konnte die weiteren Raubzüge der Scharpenberg nicht verhindern.

1338 erfolgte ein weiterer vergeblicher Angriff der Hamburger und Lübecker auf die Burg.

Erst im Jahr 1344 konnte die Macht der Burg Linau auf gütlichem Wege gebrochen werden, indem die Herzöge von Lauenburg, Erich der Ältere und der Jüngere, den Brüdern Heino und Lüdeke von Scharpenberg die Burg abkauften. Damit ging zwar von der Burg Linau keine Gefahr mehr aus – die Scharpenbergs siedelten aber um und trieben von Schloss Dartsingen (jetzt Amt Neuhaus) an der Elbe ihr Unwesen. Von hier eroberten sie schließlich sogar die Burg Linau zurück.

Im Jahre 1349 jedoch wurde den Scharpenbergs, nachdem sie sich also etwa 70 Jahre lang behauptet hatten, endgültig das Handwerk gelegt. Die Grafen Gerhard und Johann von Holstein, Adolf von Schaumburg, Herzog Erich von Lauenburg sowie die Lübecker und Hamburger taten sich zu einem Bündnis zusammen, um gemeinsam dem Feind zu Leibe zu gehen. Drei Wochen lang belagerten sie die Burg Linau. Die Hamburger und Lübecker hatten allein 2500 Mann aufgebracht.

Obwohl die Scharpenbergs sich sehr gut verproviantiert hatten, konnten sie dieser Übermacht nicht standhalten. Nachdem die Hamburger Verstärkung geschickt hatten ergaben sich die Scharpenbergs am 23. September des Jahres 1349. 1500 Hamburger und Lübecker brachen die Mauern und den Turm ab, so dass die Feste Linau dem Erdboden gleich gemacht wurde. Die Grundmauern des Turmes jedoch sind noch heute vorhanden. Die Scharpenbergs blieben aber nach ihrer Niederlage im Besitz der Linauer Ländereien.


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