- Burg Tannenfels (Obertal)
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Burg Tannenfels Ruine der Burg Tannenfels
Entstehungszeit: um 1100 Burgentyp: Höhenburg, Felslage Erhaltungszustand: Ruine Bauweise: Buckelquader Ort: Obertal Geographische Lage 48° 31′ 39″ N, 8° 18′ 1,4″ O48.52758.3004645Koordinaten: 48° 31′ 39″ N, 8° 18′ 1,4″ O Höhe: 645 m ü. NN Die Burg Tannenfels ist eine Ruine einer Turmburg und liegt auf einen Buntsandsteinfelsen auf der rechten Seite des Murgtals zwischen Rechtmurg und Ilgenbach beim Ortsteil Obertal der Gemeinde Baiersbronn im Landkreis Freudenstadt in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die heute sichtbaren Reste der Turmburg wurden in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut. Keramikfunde und ein älterer Burggraben lassen aber darauf schließen, dass der Burgfelsen bereits im 11. oder frühen 12. Jahrhundert mit einer Burg besetzt worden ist, die beim späteren Neubau vollständig abgeräumt wurde. In sechs Urkunden findet man zwischen 1246 und 1262 Vertreter eines Geschlechts von Tannenfels. Dies waren die Brüder Friedrich und Rupert, sowie Friedrichs Sohn Simon von Tannenfels. Der Besitz der Herren von Tannenfels war jedoch recht verstreut, unter anderem in Aigeltshofen im Allgäu und Waiblingen. Ein Teil der Besitzungen wird aber am Ostrand des Schwarzwalds lokalisiert, etwa in Rohrdorf (Landkreis Calw) und evtl. Hochdorf (bei Horb?). Daher ist es durchaus möglich, dass der Familie auch die Burg bei Baiersbronn gehörte. Falls das Geschlecht, wie es scheint, schon im 13. Jahrhundert ausgestorben sein sollte, so ist zu fragen, in wessen Besitz sich die Burg Tannenfels bis zu ihrer Zerstörung im 14. Jahrhundert befand.
Wer letztendlich die Burg Tannenfels anlegen ließ, und warum, bleibt nur zu vermuten. Ein Grund könnte der Streit um das Zähringererbe gewesen sein. Wenige Tage nach dem Ableben von Herzog Berthold V. von Zähringen 1218 erschien der Staufer Friedrich II. im zähringischen Herrschaftsbereich. Bald kam es zum Streit zwischen dem König und dem Grafen Egino V. von Urach. Beide erhoben Anspruch auf das Erbe. Es ist denkbar, dass die Errichtung dieser Wehranlage in Zusammenhang mit den daraus entstehenden Kämpfen entstand.
Die Burg war nicht sehr lange bewohnt. Schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts fiel sie einem Brand zum Opfer, möglicherweise im Zuge einer kriegerischen Auseinandersetzung. Darauf könnten drei Pfeilspitzen aus einer Brandschicht zurückzuführen sein.
Nach einer Notiz aus dem 18. Jahrhundert soll die Burg in den Jahren 1371-1373 bei einem Fehdezug zerstört worden sein, den Graf Eberhard der Greiner zusammen mit Bistum und Stadt Straßburg unternommen hatte. Der archäologische und bauhistorische Befund spricht allerdings dagegen, da die Burg nach ihm schon vorher zerstört war.
Sagen
Zu der Burg soll einst ein unterirdischer Gang geführt haben, dessen Öffnung früher im Turm noch sichtbar gewesen, jetzt aber verschüttet sein soll. Im württembergischen Landbuch des Johannes Öttinger von 1624 wird wegen der Lage in unwegsamer Wildnis vermutet, die Burg sei ein Raubschloß gewesen. Beides sind typisch sagenhafte Topoi, die von vielen Burgen erzählt werden.
Archäologische Ausgrabungen
Aufgrund zunehmenden Verfalls wurden 1977/78 insgesamt elf Wochen lang archäologische Grabungen durch die Außenstelle Karlsruhe des Landesdenkmalamts auf der Burg durchgeführt. Dadurch sollte der Baubestand aufgenommen, die Baugeschichte und Besiedlungsgeschichte des Burgfelsens geklärt und eine Instandsetzung vorbereitet werden. Die Ergebnisse wurde in der Publikationsreihe der Mittelalterarchäologie in Baden-Württemberg veröffentlicht.
Beschreibung der Burg
Die Burg bestand aus einem Turm mit unregelmäßigem Grundriss. Da die Lage auf einem großen Felsen, der auf allen Seiten zehn bis zwölf Meter senkrecht abfiel, einen natürlichen Schutz bot, konnte auf einen Mauerring verzichtet werden. Das Burggelände war durch Gräben und ein natürliches Tälchen gesichert. Der vorgelagerte kleine Fels war vermutlich nicht bebaut. Über ihn könnte durch hölzerne Treppen der Eingang geführt haben. Der Turm war insgesamt drei bis vier Stockwerke hoch, wobei das oberste Geschoss möglicherweise in Holzbauweise ausgeführt war. Die Mauersteine aus Buckelquader hatten auf beiden Seiten eine Einkerbung. Daraus ist zu schließen, dass sie mit einem kranähnlichen Hebezug emporgezogen wurden. Miteinander verbunden wurden sie mittels Kalkmörtel. Über die Inneneinteilung gibt es keine Hinweise. Als Bedachung kommt am ehesten ein abgewalmtes Dach oder ein Pultdach in Frage.
Literatur
- Dorothee Rippmann, Die Untersuchungen auf dem Tannenfels bei Baiersbronn-Obertal, Lkrs. Freudenstadt, in: Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 7. Stuttgart 1981, S. 371 - 419
- Max Miller, Gerhard Taddey: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6. Baden-Württemberg. Stuttgart 1965
Weblinks
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