Burgstall Fronhofen

Burgstall Fronhofen
Burgstall Fronhofen
Der Michelsberg von der Burg Hohenburg

Der Michelsberg von der Burg Hohenburg

Entstehungszeit: um 1100
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Burgstall
Ort: Bissingen-Fronhofen
Geographische Lage 48° 44′ 8,5″ N, 10° 33′ 50″ O48.735710.5639517Koordinaten: 48° 44′ 8,5″ N, 10° 33′ 50″ O
Höhe: 517 m ü. NN
Burgstall Fronhofen (Bayern)
Burgstall Fronhofen

Der hochmittelalterliche Burgstall Fronhofen liegt über dem Bissinger Ortsteil Fronhofen im Landkreis Dillingen an der Donau in Schwaben.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Burgstall befindet sich auf dem Michelsberg. Das Bergplateau wird im Norden, Osten und Westen durch Steilhänge geschützt. Die flachere Südseite ist durch ein siebenfaches Wallgrabensystem unbekannter Zeitstellung bewehrt.

Der Fahrweg wird von 14 Kreuzwegstationen flankiert und endet am Parkplatz vor der Mauer des Friedhofes auf der Vorburg.

Am nördlichen Steilabfall des Burgberges liegt „Hanseles Hohl“. Die kleine Höhle wurde 1923 bis 1925 archäologisch untersucht. Neben einem altsteinzeitlichen Menschenzahn wurden Siedlungsspuren der Bandkeramiker und jungsteinzeitliche Scherben gefunden (BLfD: Denkmalnummer D 7-7229-0005).[1]

Geschichte

Der Michelsberg war schon in prähistorischer und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Die mittelalterliche Burg wurde um 1100 durch ein edelfreies Geschlecht begründet, das sich in der Folge nach der Burg benannte. Weitere Zweige dieser wohlhabenden Familie saßen auf den nahen Burgen Hohenburg und Diemantstein. Gegen 1140 werden Tiemo und Wolftrigel von Fronhofen in einer Schenkungsurkunde genannt.

Der Linie der Herren von Fronhofen scheint bereits um 1150 erloschen zu sein. Die Herrschaft fiel wahrscheinlich an die verwandten Hohenburger, die Burg wurde verlassen.

Im 14. oder 15. Jahrhundert erbaute man die St.-Michaels-Kirche auf dem Areal der ehemaligen Vorburg. Die Kirche diente als Pfarrkirche der umliegenden Orte und wurde 1684 umgebaut und nach Westen verlängert. Um 1745 kamen noch der Turm und die Sakristei hinzu. Bei allen Baumaßnahmen diente die Burg als willkommener Steinbruch. Die Kirche liegt inmitten des ummauerten Friedhofes.

Beschreibung

Von der großen Wehranlage sind nur noch Gräben und Geländespuren erhalten. Auf dem Vorburgplateau wurde später die St.- Michaels-Kirche errichtet.

Die Hauptburg ist durch einen bogenförmigen Abschnittsgraben von der Vorburg abgetrennt. Hinter diesem - bis zu 30 m breiten Graben - liegt der felsige Hügel der Kernburg. Der Felsklotz (ca. 8 x 11 m) bot nur wenig Raum. Mauerreste haben sich nicht erhalten. Die ganze Anlage bietet das Bild einer typischen Hochmotte, der Turmhügel trug wohl nur einen Bergfried oder Wohnturm.

Ungewöhnlich ist die enge Staffelung der Wälle und Gräben auf der Südseite, die von der Burgauffahrt durchschnitten werden. Die bogenförmigen Befestigungsanlagen sind bis zu 150 m lang und wurden übereinander angelegt. Diese älteren Wallanlagen wurden in hochmittelalterlicher Zeit umgebaut und als zusätzliche Annäherungshindernisse benutzt.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege verzeichnet das Bodendenkmal als vorgeschichtliche Abschnittsbefestigung, Siedlung des Neolithikums, der Hallstattzeit, des frühen Mittelalters und mittelalterlichen Burgstall unter der Denkmalnummer D 7-7229-0046.[2]

Literatur

  • Hans Frei, Günther Krahe: Archäologische Wanderungen im Ries. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Bayern : Schwaben ; Bd. 2. Stuttgart 1988, ISBN 3-8062-0568-X, S. 216-220.
  • Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Schwaben, VII, Landkreis Dillingen an der Donau. München 1972, ISBN 3-486-43541-8.
  • Günter Schmitt: Burgenführer Schwäbische Alb. Band 6 · Ostalb. Wandern und entdecken zwischen Ulm, Aalen und Donauwörth. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach an der Riß 1995, ISBN 3-924489-74-2, S. 109-116.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Eintragung
  2. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Eintragung

Siehe auch


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