- Bürgerspitalskirche St. Blasius
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Die ehemalige Bürgerspitalkirche und heutige Pfarrkirche St. Blasius (die gelegentlich auch Heilig-Geist-Kirche genannt wurde) liegt in Salzburg direkt am Mönchsberg nächst dem östlichen Ende der Getreidegasse und nächst dem alten Gstättentor in der Altstadt und wurde als Spitalkirche erbaut. Sie ist mit dem Heilig-Kreuz-Münster zu Schwäbisch Gmünd die älteste Hallenkirche im süddeutschen Raum.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Admonter Mönche bauten hier auf ihrem Grund am Nordrand der damaligen Stadt Salzburg eine erste Kapelle, die ihrem Schutzpatron, und zugleich Schutzheiligen der Kranken, dem Heiligen Blasius (er war Arzt und Bischof in Armenien) geweiht war. Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz ließ nach erfolgtem Grundtausch mit den Mönchen hier 1327 ein Spital für kranke, alte und sieche Bürger der Stadt errichten, womit eine Grundversorgung und Betreuung sichergestellt werden sollte. 1330 wurde für das neue Spital der in Grundzügen bis heute erhaltene dreischiffige Kirchenbau mit seinem Kreuzrippengewölbe geschaffen. Die Kirche bestand dabei von Anbeginn aus schweren außen unverputzten Quadern von Nagelfluh. Die Kirche wurde mit einem sehr steilen Satteldach versehen. 1410-1428 wurde die Empore der Kirche eingezogen, wobei die Emporenbrüstung als durchbrochenes Maßwerk gestaltet ist. Das neue obere Geschoss diente nun als Betchor für die Pfründner, wodurch die Kirche zur Doppelkirche wurde, die zwei gegenüberliegenden Eingängen einerseits für Bürger und anderseits für Pfründner besaß. Der Altar war nun in der Mitte das Langhauses angeordnet. 1577 wurde das Gewölbe über der Empore erneuert.
In der Barockzeit besaß die Kirche 9 Altäre, bis Erzbischof Hieronymus von Colloredo 1785 im Rahmen einer schlichteren Neugestaltung einen Teil der Altäre wieder entfernen ließ. 1864 erfolgte nach Plänen von Hugo Schneider eine Erneuerung der Kirche im neogotischen Stil. Die neogotische Bemalung wurde dabei im Gewölbe aber 1937, ansonsten 1947-1950 wieder entfernt.
Eine ornamentale Gewölbemalerei aus dem 16. Jahrhundert wurde vor wenigen Jahrzehnten unter altem Putz wiederentdeckt. Die Südwand zeigt den auferstandenen Christus mit den drei christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung.
Die Nischenarchitektur an der Ostfassade mit der Kreuzigungsgruppe ist neugotischen Ursprungs und entstand 1866. Die drei Glasfenster im Nordosten und das Ostfenster wurden 1947 von Albert Birkle geschaffen. Sie zeigen das Wirken des Heiligen Geistes, die Verkündigung Marias, die Darbringung im Tempel und den Heiligen Blasius. Die Kirchenglocke wurde 1680 von Andreas Gartner gefertigt.
Die Altäre
Der klassizistische Hochaltar wurde 1785 nach einem Entwurf von Louis (Ludwig) Genier errichtet, der dann von Johann Högler ausgeführt worden war. Er zeigt in der mittigen Nische die Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes und als Aufsatz die Bundeslade mit zwei anbetenden Engeln. Die Bilder wurden von Franz de Paula Hitzl gemalt.
Eine besonders wertvolles Kunstwerk ist der zierliche spätgotische Sakramentsschrein, der einst wohl als Reliquienschrein diente. Er besitzt die Form einer filigran und aufwändig gestalteten gotischen Kirche samt einem kleinen Erker und ist mit vier figürlichen Schnitzreliefs versehen. Dieses Kleinod wird dem Meister von Mauterndorf zugeschrieben. In einer Altarnische findet sich in einem Holzrahmen das Gnadenbild von Maria Plain.
Der westliche Seitenaltar der Nordwand zeigt im Altarblatt den Heiligen Blasius, ein Bild das 1853 Josef Jaud malte. Das barocke ältere Oberbild zeigt den Heiligen Stephanus.
Der östliche Seitenaltar der Nordwand besitzt ein Altarblatt mit dem Bild der Maria Immaculata von Franz Hellweger (1872 gemalt) und ein Oberbild der Heiligen Anna.
Der südliche Seitenaltar zeigt als Altarblatt die Anbetung der Heiligen drei Könige, ein Bild, das Paul Troger 1746 malte und als Oberbild die büßende Maria Magdalena. Die seitlichen Statuen des Altars stellen den heiligen Johannes den Evangelisten und den Heiligen Johannes den Täufer dar. Sie wurden von Josef Anton Pfaffinger gestaltet.
Das Bürgerspital
Das alte Bürgerspital besteht aus vier Trakten, die um einen geschlossenen Hof herum gruppiert sind. Die im Kern ältesten Trakte stammen aus der Zeit der Entstehung der Blasiuskirche. Diese Spitalstrakte wurden mehrfach vergrößert. 1560 wurde das Spital in den Mönchsberg hinein erweitert, wobei am Mönchsberg vor den neu geschaffenen Zellen für die Pfründner Laubenbögen mit Kreuzgradgewölben nach außen führen. Diese schmucken Laubengänge im Innenhof bilden gerade für Touristen eine besondere Sehenswürdigkeit. Nochmals wurde das Spital dann 1570 mit dem Pfründnerhaus erweitert. Der Straßentrakt entstand gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Das Spital wurde 1898 aufgelassen und 1944 durch Bombenschäden teilweise zerstört, wobei die alte Bausubstanz nach dem Krieg weitestgehend wiederhergestellt wurde. Heute ist das alte Bürgerspital teilweise vom Salzburger Museum Carolino Augusteum genutzt. Hier ist das bekannte vielbesuchte Salzburger Spielzeugmuseum und das Instrumentenmuseum untergebracht.
Der Gotische Saal
Der ehemalige Betchor der Pfründner ist heute großteils von der Kirche getrennt und den Salzburgern als „Gotischer Saal“ bekannt. Er wird als Konzertsaal vielfältig genutzt. Der Saal besitzt ein Sterngradgewölbe mit flachen Putzrippen. Der östlichste Teil des einstigen Pfründner-Chores dient heute durch eine Wand vom übrigen Saal getrennt als Kirchenempore.
Der einstige Friedhof St. Blasius
Dieser Friedhof wurde wohl gemeinsam mit dem Bürgerspital angelegt. Er war nur Spitalsbewohnern vorbehalten und wurde schon 1788 aufgelassen. Verschiedene prächtige Grabsteine sind bis heute erhalten und wurden entlang der Wand vor dem Zugang zum Gotischen Saal aufgestellt, etwa der Grabstein von Katharina Stainhauser (†1599) mit zwei wappenhaltenden Engeln und der Grabstein mit dem Wappen der Kaserer. In den Fußboden sind dort alte Grabsteine aus dem 17. und 18. Jahrhundert eingelassen.
Literatur und Quellen
- Lieselotte von Eltz-Hoffmann: Die Kirchen Salzburgs. Verlag Anton Pustet, Salzburg 1993, ISBN 3-7025-0308-0
- Georg Stadler: St. Blasius (= Christliche Kunststätten; Nr. 146). Salzburg 1960
- Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst Huber: Dehio Salzburg - Stadt und Land. Verlag Anton Schroll & Co., Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2
Weblinks
47.80013888888913.039722222222Koordinaten: 47° 48′ 1″ N, 13° 2′ 23″ O
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