- Bundeslade
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Als Bundeslade (hebräisch: אָרוֹן הָבְרִית ʔārōn hāb’rīθ, neuhebräisch: Aron habrit) wird ein mythischer Kultgegenstand des Volkes Israel bezeichnet. Sie enthielt nach Darstellung der Tora die Steintafeln mit den Zehn Geboten, die Moses von Gott erhielt. Die Bundeslade galt demnach beim Auszug Israels aus Ägypten unter Mose als Garant für Gottes Gegenwart inmitten des Volkes. Sie ist bis heute Symbol für den Bund Gottes mit dem Volk Israel (daher der Name „Bundeslade“). Einen archäologischen Nachweis ihrer Existenz gibt es bis heute nicht.
Die Lade war der biblischen Beschreibung (Ex 25,10-20 EU) zufolge eine mit Gold überzogene Truhe aus Akazienholz, auf der zwei Cherubim thronten, die schützend ihre Flügel über die mit zwei Tragebalken versehene Truhe ausbreiteten.
In Synagogen wird auch heute noch der Toraschrein, in dem die Tora-Rollen aufbewahrt werden, als „Heilige Lade” (hebräisch: אָרוֹן קׄדֶשׁ ʔārōn qodeš, neuhebräisch: Aron kodeš) bezeichnet. Der Toraschrein steht an der Vorderwand der Synagoge, die gegen Jerusalem gerichtet ist.
Inhaltsverzeichnis
Archäologische Ergebnisse
Im Laufe der Geschichte gab es immer wieder Berichte über vermeintliche Funde der Bundeslade, die sich jedoch in allen Fällen einzig auf Aussagen stützen. Ein konkreter Gegenstand wurde nie präsentiert.
Populärwissenschaftlicher Literatur zufolge, wie zum Beispiel dem Buch „Die Ewigkeitsmaschine“ des Geologen Johannes Fiebag, entdeckten europäische Kreuzritter bei der Eroberung Jerusalems Tunnel im Moriah-Plateau – dem Tempelberg – und fanden darin die Bundeslade. Doch für eine solche Behauptung fehlt auch in den Akten des Templerordens und den Chroniken der Kreuzzüge der geringste Beweis. Sie entspringt allein der Phantasie des Autors.
Trotzdem haben auch immer wieder Archäologen versucht, diese Tunnel zu erkunden. 1911 bestach der englische Adlige Montagu Brownlow Parker, Earl of Morley, einen hohen islamischen Aufsichtsbeamten, um nachts im Felsendom Ausgrabungen vornehmen zu können. Er wurde jedoch entdeckt, bevor er die Grotte unter der Moschee erreichen konnte. Die Forschung im Tempelberg ist heutzutage von den islamischen Behörden streng untersagt.
In den 1920er Jahren behauptete der Amerikaner Antonia Frederick Futterer, er habe im Berg Nebo in Jordanien einen Geheimgang mit einem Verschluss an seinem Ende gefunden, der die Hieroglyphen-Inschrift „Hierin liegt die goldene Bundeslade” trug. Als er jedoch Beweise vorlegen sollte, fand Futterer die Inschrift nicht mehr vor, und seine Geschichte ließ sich nicht belegen.
1981 machte der Amerikaner Tom Crotser sich mit seinem Team ebenfalls im Berg Nebo auf die Suche, wo er am Ende eines Ganges in einer Krypta angeblich einen Fund machte, den er für die Bundeslade hielt. Anstatt die Stelle zu untersuchen, machte er nur einige Fotos, die nur wenigen Menschen zugänglich gemacht wurden. Zu diesen wenigen gehört der Archäologe Siegfried A. Horn, der schilderte, nur auf zwei der Aufnahmen Crotsers sei überhaupt etwas zu erkennen gewesen, und was er auf ihnen gesehen habe, sei keinesfalls altertümlich, sondern ein modernes Produkt mit teilweise maschinell gefertigtem Dekor. Ähnlich lautet die Geschichte von Ron Wyatt, der 1989 ein paar zweifelhafte Aufnahmen unter dem Kalvarienberg machte.
Jüdische Überlieferung
Nach Überlieferung der Tora wurden die Steintafeln mit den Zehn Geboten zunächst, bevor sie unter König Salomo nach Jerusalem in den von ihm neu erbauten Tempel gelangten, in der sogenannten Bundeslade umhergetragen und mit ihr in einem zerlegbaren Zelttempel, der Stiftshütte, aufbewahrt. Diese wurde auch auf den Wanderungen mitgeführt, später hatte sie ihren Standort in Silo etwa in der Mitte des Landes Israel, um so der Bundeslade einen festen Platz zu geben.
Die Überführung der Bundeslade auf den Berg Zion erfolgte durch David und in den Tempel zu Jerusalem durch Salomo auf dem Moriah-Plateau, dem sogenannten Jerusalemer Tempelberg. Korrelation von noch vorhandenen geodätischen Referenzpunkten wie den Resten der Tempelmauern mit modernen Tempelrekonstruktionen sowie die Vermessung des mit dem Felsendom umbauten Felsens durch den Briten Montagu Brownlow Parker, 5th Earl of Morley (1878–1962) im Jahre 1911 legen nahe, dass dieser Felsen identisch ist mit dem Standort der Bundeslade. Nach der Festigung König Davids politischer Macht brachte er die Bundeslade nach Jerusalem, um die Stadt nun auch zum religiösen Zentrum zu machen. Michal war mit David nach Jerusalem gezogen, der bald darauf auch die Bundeslade in die neue Hauptstadt brachte. Die Bundeslade stand dann im Allerheiligsten des Jerusalemer Tempels, das der Hohepriester nur einmal im Jahr während des Versöhnungstages (Jom Kippur) betreten durfte, um dort den Namen Gottes auszusprechen und um Sühne für das Volk Israel zu bitten.
Verlust und Rückkehr der Bundeslade: Um 1050 v. Chr. wurde die Bundeslade in der Schlacht von Aphek (Aphek) durch die Philister erobert (bei Bet Schemesch), später jedoch zurückgegeben. Abinadab war ein einfacher Bauer aus dem Stamm Levi, der in den Jahren, als die Philister die Israeliten angriffen, die Bundeslade in seinem Haus aufbewahrte. (1. Buch Samuel). Nach biblischer Darstellung (1 Sam 5 EU) brachten die Philister die Bundeslade, welche sie in einem Kampf mit den Israeliten erbeutet hatten, über Aschkelon nach Aschdod und stellten sie in den Tempel ihres Gottes Dagon. Nachdem sie dort unerklärliche Unglücksfälle und Krankheiten verursacht habe, sei sie auf einem unbemannten Ochsenkarren zu den Israeliten zurückgeschickt worden.
Nebukadnezar II. eroberte im Jahr 587/586 v. Chr. Jerusalem und verschleppte das jüdische Volk in das Babylonische Exil. Damit einher ging die Plünderung des Jerusalemer Tempels, seit welcher Zeit große Teile des Jerusalemer Tempelschatzes einschließlich der Bundeslade als verschollen gelten. Vermutlich wurde die Lade von Nebukadnezar zerstört, es gibt jedoch immer wieder Berichte darüber, dass die Bundeslade oder Teile von ihr aufgetaucht seien. Bislang stellten sich, mit genauerer Untersuchung der angeblichen Teile der Lade, jedoch all diese Berichte als unwahr heraus. Laut 2 Makk 2,4-8 EU versteckte der Prophet Jeremia die Stiftshütte und die Lade in einer Höhle in dem Berg, „den Moses bestiegen hatte, um das Erbe Gottes zu betrachten”.
Beschreibungen
Aussehen
In der Bibel findet sich in Ex 25,10-20 EU eine Beschreibung der Bundeslade:
- Verfertige eine Lade aus Akazienholz, zweieinhalb Ellen lang, eineinhalb Ellen breit und eineinhalb Ellen hoch! Überziehe sie mit reinem Gold von innen und von außen und befestige eine goldene Leiste ringsherum. Gieße für sie vier goldene Ringe und bringe sie an den vier Ecken an, und zwar zwei Ringe an ihrer einen Seitenwand und zwei an der andern! Verfertige Stangen aus Akazienholz und überziehe sie mit Gold! Stecke die Stangen durch die Ringe an den Seitenwänden der Lade, dass man sie mit ihnen tragen kann! Die Stangen sollen in den Ringen der Lade bleiben; man soll sie aus ihnen nicht herausziehen! In die Lade sollst Du das Gesetz legen, das ich dir geben werde!
- Verfertige sodann eine Deckplatte aus reinem Gold, zweieinhalb Ellen sei ihre Länge und eineinhalb Ellen ihre Breite! Stelle zwei Goldkerubim her; als getriebene Arbeit sollst du sie an den beiden Enden der Deckplatte anfertigen! Und zwar sollst du den einen Kerub an dem einen Ende und den andern am anderen Ende anbringen. Von der Deckplatte her mache die Kerubim über ihren beiden Enden! Die Kerubim sollen ihre Flügel nach oben hin ausbreiten, indem sie mit ihren Flügeln die Deckplatte überdachen: ihre Antlitze seien gegeneinander gekehrt; zur Deckplatte hin sollen die Gesichter der Kerubim gerichtet sein.
Mit „Elle” ist vermutlich die damalige ägyptische Elle von 53,4 cm Länge gemeint. Demnach wäre die Bundeslade 133,5 x 80,1 x 80,1 cm groß.
Inhalt
Nach dem Text von Ex 25,21 EU sollte die Bundeslade das „Zeugnis“ aufnehmen, das Gott Mose gab. Damit sind nach der hebräischen Bibel (vgl. 1 Kön 8,9 EU) und der jüdischen Tradition ausschließlich die zwei steinernen Gesetzestafeln gemeint, die Gottes Zehn Gebote als Zeichen des Bundes zwischen ihm und dem Volk Israel enthielten. Laut Ex 16,33 EU wurde ein Gomer Manna, sowie laut Num 17,25 EU Aarons grünender Stab vor der Bundeslade im Allerheiligsten aufbewahrt.
Im Neuen Testament wird im Brief an die Hebräer (Heb 9,4 EU) dagegen behauptet, dass sich mit dem Krug mit Manna, dem grünenden Stab Aarons und den Bundestafeln alle drei Gegenstände in der „durchweg mit Gold verkleidete[n] Bundeslade“ befanden. Dies könnte man so erklären, dass man den Krug mit Manna sowie den grünenden Stab Aarons nach gewisser Zeit zur Aufbewahrung in die Bundeslade gelegt hat. Franz Delitzsch untermauert diese Deutung in seinem Kommentar zum Brief an die Hebräer wie folgt: "... aus der geflissentlichen Bemerkung, dass zur Zeit des salom. Tempels nur (רק ) die Gesetzestafeln in der Lade waren, möchte eher zu folgern sein, dass uralters sich auch noch andere Dinge darin befanden."
Referenzen in religiösen Schriften
Die Bundeslade im Tanach bzw. im Alten Testament
- Angefertigt wurde die Bundeslade unter der Führung Moses (Ex 25,10 EU und Ex 37,1 EU) von Bezalel. Zunächst dient sie der Aufbewahrung der alttestamentlichen Gesetzestafeln. Hier ist auch eine Beschreibung der Bundeslade.
- In Num 17,25 EU wird berichtet, dass auch der Stab Aarons vor der Bundeslade aufbewahrt wurde.
- in Dtn 10,8 EU wird die Bundeslade dem Unterstamm Kohat des Stammes Levi übergeben, der sie fortan tragen soll, wobei sie stets verhüllt werden muss (Kohat ist der Unterstamm, dem auch Mose selbst angehörte).
- In 1 Sam 4 EU wird sie als Heiligtum im Kampf gegen die Philister verwendet, sie soll Israel im Kampf beistehen. Trotzdem haben die Philister Erfolg und können die Bundeslade rauben. In 1 Samuel 5 werden sie von Gott mit Plagen geschlagen und müssen die Bundeslade dem Volk Israel zurückgeben.
- In 2 Sam 6 EU wird die Bundeslade in die Davidsstadt (Zion, Jerusalem) gebracht. Dabei berührte Ussa die Bundeslade, da sie vom Wagen gefallen wäre. Da Ussa kein Priester war, musste er Gottes Zorn spüren und starb.
- 1 Kön 8,20-21 EU berichtet, dass König Salomon die Bundeslade in den von ihm erbauten Tempel zu Jerusalem bringen lässt.
- In Jer 3,16 EU wird prophezeit, dass - sobald Jerusalem Mittelpunkt des Jüdischen Volkes geworden ist - die Bundeslade keinerlei Bedeutung haben wird, und keine zweite Bundeslade hergestellt wird.
- Die apokryphen Makkabäerbücher gehören zu den Spätschriften des Alten Testaments und sind nur in der Septuaginta enthalten. Daher sind sie nicht Teil des jüdischen und protestantischen Bibelkanons. In 2 Makk 2,5-7 EU wird die Bundeslade durch den Propheten Jeremia und einige Helfer weggetragen und an dem Ort in einer Höhle verborgen, wo „Moses hinausgegangen sei zu dem Berg, auf den er gestiegen war, um das von Gott verheißene Erbteil zu sehen.” Dort soll sie bleiben, „bis Gott die Volksgemeinschaft wieder zusammenbringt und gnädig ist.” Dann soll sie wieder gefunden werden.
Die Bundeslade im Neuen Testament
- Im Brief an die Hebräer (Hebr 9,4 EU) wird nochmals die Bundeslade im Tempelinneren beschrieben.
- In der Offenbarung (Offb 11,19 EU) wird der Tempel Gottes im Himmel aufgetan, und die Bundeslade wird sichtbar.
Die Bundeslade im Koran
Im Koran wird der Begriff Sakina bisweilen in Zusammenhang mit der Bundeslade erwähnt. Sie bewirkt göttliche Gegenwart und ist, besonders im Kriegsfall, Garant göttlichen Einwirkens.
- Im Quran 2.248 heißt es: Das Zeichen seiner Herrschaft ist, dass euch ein Herz gegeben wird, darin Frieden von eurem Herrn ist und ein Vermächtnis aus dem Nachlass vom Geschlecht Moses und Aarons – die Engel werden es tragen. Gewiss, darin ist ein Zeichen für euch, wenn ihr Gläubige seid.
- Im Quran 9.26 heißt es: Dann senkte Allah Seinen Frieden auf Seinen Gesandten und die Gläubigen und sandte Heerscharen hernieder, die ihr nicht sahet, und strafte jene, die ungläubig waren. Das ist der Lohn der Ungläubigen.
Afrikanische Bundesladen
Der äthiopische Tabot
Nach der Überlieferung der äthiopischen Kirche wurde die Bundeslade vom Gefolge Meneliks, dem Sohn von Salomon und der Königin von Saba, gestohlen und durch eine Replik ersetzt. Demnach befinde sich die ursprüngliche Lade heute in Aksum, der heiligen Stadt Äthiopiens. Dies sei aus dem äthiopischen Nationalepos, dem Kebra Negast aus dem 13. Jahrhundert, zu schließen, das die Herkunft des von 1270 bis 1974 regierenden äthiopischen Herrscherhauses aus der Verbindung zwischen der einheimischen Makeda, d.h. der Königin von Saba, und Salomon ableitet. Die Reliquie wird in der Kirche der Heiligen Maria von Zion aufbewahrt und von einem Mönch ständig bewacht. Einmal im Jahr wird, wie in den anderen Kirchen Äthiopiens, eine Tabot-Replik während einer Prozession durch die Stadt geführt. Es handelt sich dabei um eine mit Seidentüchern verhüllte Kiste (Tabot), deren Form aber nicht den biblischen Beschreibungen entspricht - ob sich darunter die Bundeslade oder wiederum nur eine leere Kiste befindet, ist nicht überprüfbar.
Die äthiopische Bundeslade darf nur vom Wächter unverhüllt betrachtet werden; nicht einmal dem Oberhaupt der äthiopisch-orthodoxen Kirche ist dies erlaubt. 1868 gelang es dem Armenier Dimotheos, sie zu Gesicht zu bekommen und zu beschreiben. Ihm zufolge ist die äthiopische Lade im 14. Jahrhundert in Indien entstanden; die Inschrift sei Alt-Äthiopisch gewesen. Außerdem habe die Lade keineswegs der Beschreibung in der Bibel entsprochen. Es existieren Dutzende auch als solche bezeichnete „Kopien der Bundeslade” in Äthiopien; darüber hinaus befindet sich eine Tabot-Kopie auch in der Obhut des Erzpriesters Dr. Merawi Tebege im Äthiopisch-Orthodoxen Kirchenzentrum in Köln-Longerich.
Darüber hinaus wird in jeder äthiopisch-orthodoxen Kirche ein Tabot aufbewahrt, der eine Kopie der Gesetzestafeln darstellen soll. Diese Tafeln sind Heiligen, Engeln oder Gott selber geweiht und geben der betreffenden Kirche ihren Namen.
Der Mune des Kanem-Reiches
Im großen Tschadreich Kanem gab es bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts ein Nationalheiligtum namens Mune, das den Frieden im Staat garantierte. Nach dem Chronisten Ibn Furtu handelte es sich um die Bundeslade des Königs Saul, die wie die Sakina des Koran auch für Muslime als Heiligtum zu gelten habe. Seine Zerstörung durch Dunama II. (1203-1242) im Zeichen seiner Islamisierungspolitik sei ein großer Fehler gewesen und habe zu vielen Aufständen und letztlich zur Vertreibung der herrschenden Dynastie der Sefuwa aus Kanem, östlich des Tschadsees, und zu ihrer Niederlassung in Bornu, westlich des Tschadsees, geführt. Man gewinnt durch die späteren Ausführungen den Eindruck, dass der Mune vormalig der Garant der Einheit der beiden Herrschergruppen des Kanem-Reiches, der Duguwa und der Sefuwa, gewesen sei. Seine Zerstörung hat offensichtlich bürgerkriegsähnliche Zustände heraufbeschworen.
Die Ngoma Lugundu der Lemba (Südafrika)
Die im Grenzgebiet von Südafrika und Simbabwe siedelnden Lemba besitzen eine Gründungslegende, wonach die „Trommel der Ahnen“ (ngoma lugundu) die Lemba als Wanderheiligtum aus dem Norden in ihre heutigen Wohnsitze geführt habe. Verschiedene Forscher sehen anhand der Charakteristika der Trommel deutliche Hinweise auf eine Identität der Lemba mit den Juden: Die Trommel war ihr Zeichen als heiliges Volk, sie wurde als Symbol der Gegenwart Gottes verstanden, Gott sprach durch den Laut der Trommelschläge, Gott war unzufrieden mit den sündigen Praktiken seines Volkes, nur die frommen Lemba wurden von Gottes Zorn errettet, die Trommel enthielt die Kultobjekte ihrer Hüter, ihr Geräusch bewirkte die Ohnmacht der Feinde im Kriegsfall.
Nach ihrer mündlichen Ursprungsüberlieferung stammen die Lemba aus Sena, das von einigen Forschern im Jemen lokalisiert wird. Die Lemba bestehen aus 12 Klans, von denen die Buba die Stellung eines mit den Kohanim vergleichbaren Priesterklans einnehmen. Ihre Sitten und Gebräuche werden von verschiedenen Forschern als jüdisch angesehen. Nach eingehenden DNA-Analysen sind 52 % der Männer des Buba-Klans Träger des Cohen Modal Haplotypus, eines Y-Chromosoms, das die Mitglieder des jüdischen Priesterklans der Kohanim auszeichnet. Diese Ergebnisse scheinen einen israelitischen Ursprung der Lemba zu bestätigen.
Übertragung auf Maria
In der jüngeren katholischen Überlieferung wird der Aspekt der Bundeslade Gottes auf die Maria übertragen, die Anrufung findet sich so, im Sinne eines Marientitels, in der Lauretanischen Litanei von 1531. Entsprechend wurde nach Offb 11,19, der Schilderung des Offenbarwerdens von Tempel und Bundeslade, das Zionsbild (des Tempels/Tempelbergs) auf Jesus übertragen, und Tochter Zion auf Maria.
Die Bundeslade in Film, Literatur und Musik
Die Bundeslade ist immer wieder Thema parawissenschaftlicher Untersuchungen und auch Thema fiktiver medialer Darstellungen.
- Erich von Däniken stellt in Erinnerungen an die Zukunft (1968) in Interpretation der genauen Bauanleitung der Bibel die These auf, die Bundeslade sei ein Kondensator und z. B. Kommunikationsapparat gewesen, der auch Blitze aussenden kann.
- Parawissenschaftliche Autoren wie Robert Charroux versuchen ebenfalls, Funktion und Bedeutung der Bundeslade technisch zu erklären, z. B. als ein Funkgerät der Prä-Astronautik
- Steven Spielberg steigerte mit seinem Abenteuerfilm Jäger des verlorenen Schatzes (engl. Raiders of the Lost Ark) (1981) den Bekanntheitsgrad der Suche nach Bedeutung und Funktion der Bundeslade; er lässt nationalsozialistische Archäologen bei Tanis nach der Lade suchen, um ihre „unendliche Macht“ für militärische Zwecke zu nutzen, wobei der Held des Filmes, Indiana Jones, sie daran zu hindern sucht.
- Die deutsche Avantgarde-Band F.S.K. besingt in ihrem Stück Hol dir die Bundeslade (1983) auf dem Album Ca c'est le Blues die Bundeslade.
- In Harry Mulischs Roman Die Entdeckung des Himmels (De ontdekking van de hemel) (1992) wird der Inhalt der Bundeslade vom römischen Kaiser Titus aus dem Tempel in Jerusalem geraubt und nach Rom gebracht. Nach Jahrhunderten bringt der Junge Quinten Quist die zwei Tafeln zurück an ihren ursprünglichen Platz in Jerusalem. Dort werden sie durch göttliche Macht zerstört: Gott nimmt seine Gesetze zurück und kündigt damit seinen Bund mit der Menschheit.
- Graham Hancock versucht in seinem Buch Die Wächter des heiligen Siegels (2005) den Verbleib der Bundeslade zu klären und sucht in Äthiopien nach Spuren.
- Sabina Marineo identifiziert in Die Templer, der Gral und der Mann mit der eisernen Maske. Der Zeigefinger des Täufers (2005) die Bundeslade mit dem Heiligen Gral
- Im dänischen Film Der verlorene Schatz der Tempelritter (2006) finden Kinder die Bundeslade auf Bornholm.
- Im Thriller Finsternis der niederländischen Schriftstellerin Simone van der Vlugt (2008) entdeckt der Archäologe und Ägyptologe Nicholaas Bogaards neue Hinweise auf den Aufenthaltsort der Bundeslade.
- In Barbara Goldsteins historischem Thriller Der Gottesschrein (2010) wird die Bundeslade im Tempelberg von Jerusalem sowie in der Kathedrale von Aksum in Äthiopien gesucht.
- In dem Computerspiel Assassin's Creed wird die Bundeslade in Jerusalem gefunden.
- In der Animations-Serie Star Wars: The Clone Wars (Fernsehserie) in der Folge 'Freiheit für Ryloth (Directors Cut)'(Season 1; Episode 21) wird bei ca 12:10 - 12:18 die Bundeslade (Ähnlich der aus Jäger des verlorenen Schatzes (engl. Raiders of the Lost Ark)) in ein Schiff verladen.
- Im Roman "Dark River" von John Twelve Hawks, ist die Bundeslade eine Tür zu anderen Sphären, die Lade befindet sich hier in Äthiopien
- In der erstmals 2004 erschienenen Geschichte A letter from home (Uncle Scrooge #342, dt. Ein Brief von Daheim, MM 2004/17-19 bzw. OD 30) des US-amerikanischen Disneyzeichners Don Rosa finden Dagobert Duck und seine Neffen die Bundeslade als Teil des Schatzes der Tempelritter (der u. a. auch den Heiligen Gral, König Salomos Elfenbeinthron, sowie die Edelsteine aus Salomos Minen von Ophir enthält) in einer Höhle unterhalb der Duckenburgh, dem mittelalterlichen Familiensitz des Clans der McDucks, im schottischen Hochmoor von Rannoch Moor. Kurz vor der Zerschlagung des Templerordens im Jahre 1307 war der Schatz heimlich nach Schottland gebracht und dort dem Clan der McDucks als Schatzmeistern des Ordens verwalterisch unterstellt worden; im Laufe der Neuzeit ging das Wissen um das familiäre Amt verloren. In Rosas zuvor erschienener Geschichte The Crown Of The Crusader Kings (U$ #339, dt. Die Krone der Kreuzritter, MM 2002/03-05 bzw. OD 28) hatten die Ducks über den Umweg über Sibirien die (auffällig nach der achteckigen Form der Reichskrone des Heiligen Römischen Reiches mit charakteristisch überwölbendem Kreuzbügel gestaltete) Krone des von den Kreuzrittern errichteten Königreichs Jerusalem in der Karibik entdeckt; aus Anlaß seines Versuchs, den westlichen Seeweg nach Ostasien zu finden, gaben die Könige Johann II. von Portugal und Ferdinand II. von Aragon die Krone Christoph Kolumbus als Geschenk an den Mongolischen Großkhan Dayan Khan mit. Kolumbus aber versteckte die Krone auf Haiti, wo die Ducks sie in einer vergrabenen Holztruhe fanden, die überraschenderweise mit einem Tuch ausgekleidet war, das mit dem traditionellen Tartarmuster des Clans McDuck bestickt war, was die Ducks auf die Spur nach Schottland führt, der sie in der nachfolgenden Geschichte A letter from home nachgehen, und wo sie als Teil des Schatzes der Tempelritter schließlich auch die Bundeslade finden.
Literatur: Afrikanische Bundesladen
- Kebra Negast. Hg. C. Bezold, München 1909.
- Dierk Lange: Ancient Kingdoms in West Africa. Dettelbach 2004.
- Stuart Munro-Hay: The Quest of the Ark of the Covenant. London 2005.
- Magdal le Roux: The Lemba. A Lost Tribe of Israel in Southern Africa? Pretoria 2003.
- John Twelve Hawks: Dark River.
Weblinks
Commons: Bundeslade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Jüdische Beschreibung der Lade und des Inhalts
- Dierk Lange: "The Mune as the Ark of the Covenant between Duguwa and Sefuwa (in ancient Kanem)" in: Borno Museum Society Newsletter 66-67 (2006), 15-25.
- Entsprechender Fachartikel in: Michaela Bauks / Klaus Koenen (Hgg.), Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), 2007ff.
- tagesschau.de: Angeblich Palast der Königin von Saba entdeckt (nicht mehr online verfügbar)
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