1. Sinfonie (Bruch)

1. Sinfonie (Bruch)

Die 1. Sinfonie in Es-Dur op. 28 ist eine Sinfonie des deutschen Komponisten Max Bruch.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Bereits 1852, 1853 und 1861 hatte Max Bruch, wahrscheinlich zu Studienzwecken, Sinfonien geschrieben; diese sind aber nicht mehr erhalten.

Die Sinfonie op. 28 (1868) sowie Bruchs andere beiden erhaltenen Sinfonien Nr. 2 f-moll op. 36 (1870) und Nr. 3 E-Dur op. 51 (im Jahr 1882 während einer Amerika-Tournee als Auftragswerk geschrieben) entstanden nach seinem Amtsantritt als fürstlicher Hofkapellmeister in Sondershausen.

In Sondershausen hatte Bruch erstmals die Möglichkeit, mit einem leistungsfähigen Orchester eine Sinfonie zu proben. Ihn lockte zudem die Aussicht auf 300 Taler Honorar für die Sinfonie.

Satzbezeichnungen

  1. Allegro maestoso
  2. Scherzo. Presto
  3. Quasi fantasia. Grave
  4. Finale. Allegro guerriero

Zur Musik

Bruchs Sinfonie Nr. 1 entstand zu einer Zeit, als die Gattung in einem Umbruch steckte. Von der Neudeutschen Schule wurde die Gattung der Sinfonie generell abgelehnt; die Konservativen um Johannes Brahms waren bemüht, nach Ludwig van Beethoven neue Wege zu finden.

Bruch, dessen Neigungen eher der Vokalmusik galten, äußerte gegenüber seinem Freund Hermann Levi, der Bruch bereits bei der Komposition von dessen erstem Violinkonzert beraten hatte: »Ich habe sehr viel Nachdruck auf thematische Durchführung gelegt«. Dieser Nachdruck ist bereits im ersten Satz überaus deutlich.

Bruch verwendet in der Sinfonie alle für ihn typischen Stilmittel wie Arpeggiato Begleitfiguren und harmonische Vorhalte; ebenso verdoppeln Hörner bzw. Holzbläser die Melodie.

Wirkung

Die Uraufführung fand am 26. Juli 1868 in Sondershausen statt und wurde von weiteren Aufführungen innerhalb Deutschlands gefolgt. Die Presse entwickelte zwar keinen Enthusiasmus, reagierte aber lobend auf die Sinfonie. Kretzschmars Konzertführer bezeichnete die Sinfonie im Jahre 1890 als eine der »bekanntesten Sinfonien der Periode«.

Bruch selbst äußerte einmal: »Auf anderen Gebieten bin ich mehr zu Hause, und habe ich mehr geleistet als auf dem der Symphonie«.

Der Sinfonie wird eine zu deutliche Orientierung an Felix Mendelssohn Bartholdy vorgeworfen. Bruchs u. a. dadurch zum Ausdruck kommender Konservatismus wird als Grund dafür gesehen, dass Bruchs Sinfonien bislang so wenig Beachtung gefunden haben. Zusätzlich betont Bruch in seinen Sinfonien, entgegen der deutschen Tradition, Vitalität und Frische statt Nachdenklichkeit.

Belege

  • Harenberg Konzertführer, Harenberg Kommunikation, Dortmund, 1998, ISBN 3-611-00535-5
  • Begleitheft der Doppel-CD Bruch – The Complete Symphonies, Philips Classics, 1998

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