- Adam Falckenhagen
-
Adam Falckenhagen (* 26. April 1697 Groß Dalzig bei Leipzig; † 6. Oktober 1754 in Bayreuth) war ein deutscher Lautenist des Barock.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Der Großvater, Johannes Falckenhagen war Pfarrer in Knauthain, ca. zehn Kilometer südlich von Leipzig, wohin er im Jahre 1665 von Krummhermersdorf versetzt wurde. Die Mutter, Eva geb. Sachs, war die Tochter des Küsters aus Delitzsch, Gemeinde Großdalzig. Adams Vater, Johann Christian Falckenhagen, war in Groß Daltzig Lehrer. Im Alter von neun Jahren übernahm ein Priester in Knauthain, Gottlob Erlemann, die Ausbildung in „Literis und Musici sonderlich auf dem Clavier und später auf der Lauten“. Dieser war mit Christine Magdalena Falckenhagen verheiratet und Adam Falckenhagens Onkel. In Knauthain machte Adam Falckenhagen die Bekanntschaft mit dem kaum älteren Johann Christian Weyrauch (1694–1771), der später ein Schüler von Johann Sebastian Bach war und von dem Tabulaturen mit den Lautenwerken Bachs überliefert sind.
Dienstverhältnisse
1714 und 1715 erschien Falckenhagen im Groß Dalziger Kirchenbuch als Pate, das zweite Mal als „Musici und Kammerdiener des jungen Herrn von Dieskau“, so dass angenommen werden kann, dass es sich dabei um das erste Dienstverhältnis gehandelt hat, das ihn nach Merseburg brachte, wo die Dieskaus hohe Hofämter innehatten. Bei dem dort angestellten Kammerlautenist Johann Jakob Graf wird er sich im Lautenspiel vervollkommnet haben.
Adam Falckenhagen heiratete die Weißenfelser Sängerin Johanna Ämilia (Emilia), eine Tochter des reußgräflichen Geraer Hofkapellmeisters Emanuel Kegel (dem Lehrer von Gottfried Heinrich Stölzel). 1724 wurde in Gera eine Tochter geboren (getauft am 25. Dezember 1724), die später als Johanna Redlich mit einem Bayreuther Hofbeamten verheiratet war. 1726 wurde in Weißenfels eine zweite Tochter geboren, so dass anzunehmen ist, dass beide dort als Hofmusiker angestellt waren. 1728 verließ Falckenhagen seine Stelle am Weißenfelder Hof aus bislang unbekannten Gründen und wechselte nach Weimar. Auch dort blieb er nicht lange, sondern ging 1732 nach Bayreuth.
Die Frau des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth, Wilhelmine, die Schwester des Preußenkönigs Friedrich II., war selbst Lautenistin, die von Sylvius Leopold Weiss Unterricht erhalten hatte. Vermutlich handelte es sich bei dem Generalbasslehrer, der von ihr nach Dresden geschickt wurde, damit er Sylvius Leopold Weiss spielen hörte, um Falckenhagen. Bayreuth bildete sich damals als Kristallisationspunkt höfischer Musik heraus. Kapellmeister war Johann Pfeiffer. Adam Falckenhagen wurde vom Markgrafen als „Virtuosissimo auf der Laute im Rang nach dem Kapellmeister“ bestätigt.
Johanna Ämilia starb bereits am 3. März 1734. 1740 heiratete Falckenhagen die Witwe eines Hofbeamten, Charlotte Eberhardine Hofmann, geborene Mayer. 1742 wurde der Sohn Adam geboren. Bei der Geburt am 17. Mai 1742 starb die Mutter.
1738 wurde der junge Bernhard Joachim Hagen von der Markgräfin an Pfeiffer zur Ausbildung übergeben. Er wurde zwar als Geiger angestellt, erwies sich aber später als hervorragender Lautenspieler. Ob er Unterricht bei Falckenhagen erhielt, ist allerdings nicht belegbar.
Vermutlich hat Falckenhagen 1743 seine Stellung als Hofmusiker aufgegeben, da er im Hochfürstlich-Brandenburgisch-Culmbachischen Addreß- und Schreib-Calender letztmalig im Jahrgang 1744 erwähnt wurde (der Kalender bezieht sich immer auf das Jahr vorher).
Am 12. September 1752 heiratete Falckenhagens Tochter Johanna den Hofbeamten Redlich. Adam Falckenhagen starb am 6. Oktober 1754 und wurde am 9. Oktober auf dem Friedhof St. Johannis in Bayreuth beerdigt.
Falckenhagens Werk gehört heute zum Standardrepertoire der Lautenisten und Gitarristen und liegt auf zahlreichen Einspielungen (LP/CD) vor.
Werk
Neben Solowerken für die Laute (Sonaten, Partiten, Choralwerke, Fugen) ist auch Kammermusik bekannt und teilweise erhalten (Trios für Laute, Cembalo und Bass, Concerti für Violine oder Oboe, Laute und Bass, Konzerte für Streichquartett und Laute). Das Gesamtwerk wurde von Joachim Domning beim Musikverlag Trekel als Faksimile in drei Bänden herausgegeben.
Literatur
- Josef Zuth: Falkenhagen, Adam. In: Handbuch der Laute und Gitarre. Wien 1926/28, S. 93
- Joachim Domning: Der Lautenist Adam Falckenhagen. In: Gitarre + Laute. 5/1983, S. 322 ff.
- Sonate di liuto solo, opera prima. Faksimile, Tree Edition, Lübeck 2003
- Joachim Domning: Die Lautenkunst in Franken im 18. Jahrhundert. In: Die Laute, Jahrbuch der Deutschen Lautengesellschaft. Nr. VIII 2004
- Sabine Henze-Döhring: Markgräfin Wilhelmine und die Bayreuther Hofmusik. Bamberg 2009, ISBN 978-3-89889-146-2, S. 124 ff.
- 6 Sonate, Opera prima. 1740. Faksimile, Tree Edition, Lübeck 2005
Weblinks
- Eintrag in Neue Deutsche Biographie
- Domning, Joachim über Falckenhagen
- Werkverzeichnis
- Falckenhagen, Adam im: Musicalisches Lexikon von Johann Gottfried Walther, 1732, S. 238-239
Wikimedia Foundation.