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Becherglocke Becherglocken in Südslowenien am Berghang in 830 m ü. NN
Systematik Asteriden Euasteriden II Ordnung: Asternartige (Asterales) Familie: Glockenblumengewächse (Campanulaceae) Gattung: Adenophora Art: Becherglocke Wissenschaftlicher Name Adenophora liliifolia (L.) A. DC. Die Becherglocke, Drüsenglocke, Schellenblume oder das Pendelglöckchen (Adenophora liliifolia) ist eine Pflanzenart der Gattung Adenophora in der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Art wirkt wie eine hochgewachsene und vielblütige Glockenblume (Campanula). Die krautige, ausdauernde Pflanze wird 30 bis 150, ausnahmsweise über 200 cm hoch. Aus einer Pfahlwurzel entwickelt sie mehrere, dicht beblätterte Sprosse. Die untersten Stängelblätter sind verkehrt-eiförmig oder elliptisch und in den kurzen Stiel verschmälert. Zur Blütezeit sind sie meist abgestorben. Die übrigen gezähnten, gesägten oder ganzrandigen Blätter haben eine lanzettliche bis oval-lanzettliche, selten fast eiförmige Gestalt. Sie sind kahl und netzadrig, etwas glänzend und unterseits heller. Die unteren Blätter sind kurz gestielt, die oberen sitzend.
Die zehn bis vierzig, ausnahmsweise bis über hundert Blüten stehen in einer einfachen oder ästigen, endständigen Traube. Sie sind kurz gestielt, nickend, wohlriechend und haben glocken- oder trichterförmige, blassblaue Kronen. Die Blumenkrone ist 12 bis 20 mm lang, mit fünf breiten Zipfeln und mit weit aus der Glocke herausragendem und am Grunde von einem charakteristischem becherförmigen Drüsenring umgebenen stielförmigem Griffel. Die fünf lanzettlichen Kelchzipfel stehen ab.
Biologie
In Mitteleuropa wächst sie auf sommerwarmen, wechselfeuchten, nährstoff- und basenreichen, sandigen Lehm- und Tonböden. Hier bewohnt sie Wald- und Gebüschsäume, Waldlichtungen, Feuchtwiesen und Grashalden. Häufig ist sie mit dem Rohr-Pfeifengras vergesellschaftet. Die Becherglocke blüht von Juli bis September. Besonders gegen Abend verbreitet sie einen angenehmen Geruch. Die Bestäubung erfolgt durch Hummeln, Wildbienen und Schwebfliegen. Wegen der nickenden Blütenstellung fallen die Samen nicht von selbst heraus, sondern müssen zum Beispiel durch den Wind erst herausgeschüttelt werden (Windstreuverbreitung).
Verbreitung
Diese Waldsteppenpflanze besiedelt nicht durchgehend in Eurasien einen ost-west gerichteten Landstreifen von rund 5000 Kilometern Länge. Die westlichsten Fundplätze liegen in den Südalpen, die östlichsten im Altai. Das Hauptareal befindet sich in Russland zwischen der Ukraine und Westsibirien. In Mittel- und Südosteuropa kommt die Becherglocke nur sehr zerstreut an wenigen Stellen unter anderem in Polen, an der Donau bis Wien (Waldviertel, Weinviertel, Wiener Becken), in Tschechien bei Karlstejn, vom Slowakischen Erzgebirge bis nach Siebenbürgen, in Serbien und am Südalpenrand zwischen Piemont und Friaul vor. In der Schweiz konnten zwei Populationen am Monte San Giorgio oberhalb Meride nachgewiesen werden.[1]
Das Vorkommen in Deutschland
In Deutschland tritt die Art nur in und am Rand von Eichen-Ulmen-Auwäldern an der unteren Isar auf, und zwar bei Landau an der Isar und an der Isarmündung. Letzteres Vorkommen wurde erstmals 1854 von Otto Sendtner in seinem Werk die Vegetationsverhältnisse Südbayerns nach den Grundsätzen der Pflanzengeographie erwähnt, das Vorkommen bei Landau erstmals im Jahr 1950 von dem Botaniker J. L. Lutz. Die Exemplare des deutschen Bestandes zeichnen sich durch hohes Längenwachstum (bis im Extremfall 226 cm) und Vielblütigkeit aus. Im Teilgebiet der Isarmündung wurden 1982 noch 152 Einzelpflanzen registriert, 1988 noch 47 und 1989 nur noch 14. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde 1990 das 808 ha große Naturschutzgebiet „Isarmündung” ausgewiesen. Im selben Jahr lief das Bundesprogramm zur „Errichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung“ an. In der Roten Liste Deutschland wird die Becherglocke in der Kategorie 1: vom Aussterben bedroht geführt und ist nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt. In der Schweiz und Österreich hat sie denselben Schutzstatus.
Nachweise
Literatur
- Hansjörg Gaggermeier: Die Waldsteppenpflanze 'Adenophora liliifolia' (L.) A. DC. in Bayern, in: Hoppea, Denkschriften der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft, Bd. 50 (1990), S. 287–322.
Weblinks
Becherglocke. In: FloraWeb.de.
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