- Dieskaustraße
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Dieskaustraße Straße in Leipzig Dieskaustraße in Kleinzschocher Basisdaten Ort Leipzig Ortsteil Kleinzschocher, Großzschocher, Windorf, Knautkleeberg, Knauthain Anschlussstraßen Zschochersche Straße, Knautnaundorfer Straße Querstraßen Rolf-Axen-Straße, Gerhard-Ellrodt-Straße, Seumestraße Plätze Schwartzeplatz, Martinsplatz Bauwerke Apostelkirche (Leipzig-Großzschocher) Nutzung Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, teilweise Straßenbahn Leipzig Technische Daten Straßenlänge 6,5 km Die Dieskaustraße ist eine wichtige Verkehrsverbindung im Leipziger Südwesten.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Dieskaustraße beginnt in Verlängerung der Zschocherschen Straße an der Grenze zu Plagwitz am Adler, der wichtigsten Hauptstraßenkreuzung im Leipziger Stadtteil Kleinzschocher. Dieser Straßenstern verdankt seinen Namen noch heute der goldenen Adlerskulptur, die sich am Giebel des seit 1874 bestehenden Gasthofs Goldener Adler befand. Das baufällige Gebäude wurde 1994 abgerissen. Bis heute ist das Grundstück im spitzen Winkel zwischen Windorfer und Dieskaustraße unbebaut geblieben.
Die Dieskaustraße verläuft weiter in südliche Richtung durch die Stadtteile Kleinzschocher, Großzschocher, Windorf, Knautkleeberg bis nach Knauthain, wo sie auf der Knautnaundorfer Straße endet.
Geschichte
Die Dieskaustraße folgt – wie ihr nördliches Anschlussstück, die Zschochersche Straße – einer mittelalterlichen Wegeverbindung, die Lindenau mit den südlich gelegenen Dörfern am linken Ufer der Weißen Elster verband. Diese entstand vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, als die Knutonen Grundherren der Dörfer Knauthain, Knautkleeberg und Knautnaundorf waren. Mit diesen waren sie durch die Bischöfe von Merseburg belehnt worden. Im Jahr 1898 berichtete man: „Die Plagwitzer Straße scheint die älteste Straße des Ortes zu sein, denn wir haben noch Leute in unserem Stadttheile, die sich erinnern können, daß deren Eltern die Wegebaurente nach Merseburg an das Stift bezahlen mußten“ (Grund- und Hausbesitzerverein Leipzig-Kleinzschocher: [1])
Die heutige Dieskaustraße wurde 1879 im „Straßen- und Wegeregulativ für Kleinzschocher“ als „Lindenau-Knauthainer Straße“ bezeichnet. Im Zuge der Industrialisierung der Gebiete westlich von Leipzig wurde 1876 ein Bauplan zur Errichtung von Wohnhäusern westlich der Plagwitzer Straße aufgestellt. Aufgrund des damit verbunden Anstiegs der Einwohnerzahl und der großen Anzahl an Pendlern beantragte der Gemeinderat von Kleinzschocher 1886 den Anschluss an das Leipziger Straßenbahnnetz. Dieser erfolgte jedoch erst 1896/97, nachdem Kleinzschocher 1890 nach Leipzig eingemeindet worden war. Im Jahr 1891 wurde die Plagwitzer Straße von 17 auf 21 Meter verbreitert.
Trotz der beachtlichen Größe erreichte die Dieskaustraße kaum den Status einer bedeutenden Ausfallstraße wie beispielsweise die Koburger Straße, da der Leipziger Güter- und Handelsverkehr nach Süden größtenteils östlich der Elsteraue verlief. Mit dem Neubau der vierspurigen Bundesstraße 2 verlor die Dieskaustraße zusätzlich an Bedeutung.
Straßenname
Die Dieskaustraße erhielt ihren heutigen Namen nach der Familie von Dieskau, die vom Ende des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 17. Jahrhunderts Besitzer der Rittergüter Kleinzschocher, Großzschocher und Knauthain war. Ein genauer Bennungszeitpunkt kann nicht angegeben werden, da die Straße zu unterschiedlichen Zeiten in den einzelnen Vororten unterschiedliche Namen hatte. In Großzschocher kam der Name 1896 und in Kleinzschocher 1904 auf.[2] Mit Benennung der Zschocherschen Straße im Jahre 1904 wurde das nördliche Teilstück der ehemaligen Plagwiter Straße von der Gemarkungsgrenze Plagwitz (etwa in Höhe der Markranstädter Straße) bis zum Adler zur neuen Zschocherschen Straße gezogen, der südliche Teil kam zur bestehenden Dieskaustraße in Großzschocher.
Ab 1950 trug die Dieskaustraße den Namen Straße des Komsomol. Grund dafür war unter anderem der enorme kommunistische Widerstand im Leipziger Südwesten während der Zeit des Nationalsozialismus. Im Gasthof „Reichsverweser“ am Martinsplatz befand sich 1933 eine illegale Druckerei der KPD. Auch die ehemalige kaufmännische Berufsschule II erhielt 1985 den Namen „Erika von Brockdorff“.
Im Zuge der Wiedervereinigung erfolgte zum 1. Januar 1992 die Rückbenennung in Dieskaustraße.[2]
Verkehr
Seit 1896 besteht eine Straßenbahnlinie auf der Dieskaustraße. Gegenwärtig verkehren die Linien 3 und 13 bis fast an das Ende der Dieskaustraße in Knauthain. Ebenfalls besteht Zugverkehr auf der Strecke Leipzig–Gera–Saalfeld, deren Haltepunkt sich in Knauthain befindet.
Bebauung
Innerhalb Kleinzschocher wird die Architektur teilweise noch durch zweigeschossige Mietzinshäuser, meist jedoch durch Jugendstilbauten sowie durch Gründerzeithäuser geprägt. Generell sind die Häuser entlang der gesamten Dieskaustraße zum Großteil renoviert, der Anteil der renovierten Häuser in den Querstraßen ist jedoch beachtlich gering. Das älteste noch existierende Haus aus dem 18. Jahrhundert befindet sich in der Dieskaustraße 77. Ebenfalls befindet sich der Schwartzeplatz an der Dieskausstraße in Kleinzschocher. 1835 wurde dieser noch als Friedhof angelegt und bestand bis 1892 als solcher. Das ehemalige Berufsschulzentrum 2, das Johannes-Kepler-Gymnasium und die 56. Mittelschule befinden sich an der Dieskaustraße. Gegenüber dem Johannes-Kepler-Gymnasium befindet sich der Martinsplatz, einer Kleingrünanlage. An der Kreuzung mit der Windorfer Straße liegt die Alfred-Rosch-Kampfbahn, eine heute nur noch selten genutzte Radrennbahn. In Windorf verläuft die Dieskaustraße entlang des Naturbades Südwest, einer ehemaligen Kiesgrube. Im Jahr 1996 begannen Bauarbeiten an dem modern gestaltetem „Richard Wagner Gesamtwohnpark“, welcher schließlich 1997 fertiggestellt wurde.
Einzelnachweise
- ↑ Im Leipziger Elsterland. Im Leipziger Elsterland. Plagwitz, Schleußig, Kleinzschocher, Großzschocher, Windorf, Knautkleeberg, Knauthain, Hartmannsdorf. Pro Leipzig, Leipzig 1997, ISBN 3-9805368-3-1, S. 114
- ↑ a b Gina Klank; Gernot Griebsch: Lexikon Leipziger Straßennamen. Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3-930433-09-5, S. 53 f.
Literatur
- Mustafa Haikal (Hrsg.): Im Leipziger Elsterland. Plagwitz, Schleußig, Kleinzschocher, Großzschocher, Windorf, Knautkleeberg, Knauthain, Hartmannsdorf. Pro Leipzig, Leipzig 1997, ISBN 3-9805368-3-1.
- Gerhard Wolschke et. al.: Leipzig-Südwest. Aus der Geschichte eines Stadtbezirkes. Erster Teil, Rat des Stadtbezirkes Leipzig-Südwest, Leipzig 1990.
51.29402212.321167Koordinaten: 51° 17′ 38″ N, 12° 19′ 16″ OKategorie:- Straße in Leipzig
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