Adolph Lange

Adolph Lange
Familiengruft der Langes auf dem Städtischen Friedhof in Aue

Franz Adolph Lange (* 10. April 1815 in Pfeil (Böhmen); † 13. November 1898 in Blasewitz) war ein deutscher Unternehmer im Bereich der Metallindustrie und konservativer Politiker. Er war Abgeordneter des Sächsischen Landtags.

Leben und Wirken

Der aus Böhmen stammende Lange trat 1842 in die kaufmännische Leitung der Argentan- und Schmelzfarbenfabrik des Ernst August Geitner im erzgebirgischen Schneeberg ein. 1844 heiratete er Agnes Geitner (* 1821) und wurde somit zum Schwiegersohn des Erfinders des Argentans. Die Argentanfabrik in Auerhammer übernahm er 1855 nach dem Tod seines Schwagers Alfred zunächst als Leiter. 1858 kam sie vollständig in seinen Besitz und hieß nun Dr. Geitners Argentanfabrik F. A. Lange. Er erweiterte den Betrieb für die Herstellung diverser Sorten von Neusilber. 1864 ließ er die erste Dampfmaschine aufstellen, um einen gleichmäßigen und vom Jahresverlauf der Wasserkraft unabhängigen Antrieb seiner Walzwerke zu gewährleisten. Als in den 1870er-Jahren der Nickelpreis stark stieg, experimentierte Lange auch mit anderen Metallen.[1] 1873 erwarb Lange für 13.5000 Taler den Kupferhammer Grünthal bei Olbernhau, der fortan unter der Bezeichnung Sächsische Kupfer- und Messingwerke F. A. Lange in Kupferhammer-Grünthal firmierte.[2] In einer Nachwahl für den aus dem Sächsischen Landtag ausgeschiedenen Abgeordneten Gustav Adolf Vodel wurde er 1881 im 20. städtischen Wahlbezirk in die II. Kammer gewählt, der er bis 1885 angehörte.[3] 1883 gründete er eine Zweigniederlassung in Schweinitzmühle als Gießerei mit Walz- und Bandwalzwerken sowie Draht- und Stangenzieherei. Er kaufte außerdem die Argentanfabrik der Gebrüder Unger und Lindner hinzu.[1] 1885 übergab er alle seine Unternehmen an seinen Sohn Gustav Albert Lange (1846–1918) und seine Tochter Clara verehel. Domkowicz, die das Firmenimperium zum bedeutendsten Hersteller von Nichteisen-Halbzeugen in Sachsen ausbauten. 1885 waren in Grünthal 250 Mitarbeiter beschäftigt; 1892 je ca. 500 in Grünthal und Auerhammer.[4] Lange war sächsischer Kammerrat, sein Sohn später Königlich-sächsischer geheimer Kommerzienrat.

Lange hatte des Weiteren eine Tochter, die bereits jung starb (Auguste Lina, verehel. Bokemeyer; 1850–1870).

Literatur

  • Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 416 (Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 5).
  • Walther Fischer: Lange, Franz Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 553 f.

Einzelnachweise

  1. a b Information von Jana Hecker, Pressesprecherin der Stadtverwaltung Aue vom Mai 2009
  2. Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien, Droste, 2001, S. 389; Döscher/Schröder bezeichnen den Kupferhammer Grünthal als „b. Augustusburg“ gelegen [sic!]
  3. Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 112
  4. Eckert & Pflug (Hrsg.): Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild: eine Ehrengabe für Se. Majestät König Albert von Sachsen. Leipzig, Band 1, 1892

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