Alexander Chulaparambil

Alexander Chulaparambil
Bischof Mar Alexander Chulaparambil
Bischof Mar Alexander Chulaparambil

Alexander Chulaparambil (* 14. Oktober 1877 in Kumarakom[1], Kerala, Indien; † 8. Januar 1951 in Kottayam) war ein katholischer Bischof und erstes Oberhaupt der syro-malabarischen Diözese (Eparchie) von Kottayam, welche ausschließlich für die Gläubigen der streng endogamen Gruppe der Knananiten errichtet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Um 350 zogen 72 Familien von Judenchristen mit ihrem Führer, dem reichen Kaufmann Thomas von Kynai (auch Thomas von Kana), einem Bischof namens Uraha Mar Yousef und mehreren Klerikern aus ihrer persischen Heimat an die Pfefferküste nach Südindien.[2] Kynai oder Kana lag ca. 70 km südlich des heutigen Bagdad. An der Pfefferküste, dem jetzigen Kerala, lebten zu dieser Zeit bereits die aus apostolischer Zeit herrührenden, auf die Missionstätigkeit des Apostels Thomas zurückgehenden Thomaschristen. Auch bei ihnen bestanden starke judenchristliche Traditionen, da der Apostel zunächst unter seinen dort als Gewürzhändler ansässigen Landsleuten missioniert hatte. Die Judenchristen vermischten sich jedoch schnell mit neuen Christen aus der einheimischen Bevölkerung. Die Zuwanderer unter Thomas von Kana, sogenannte Südisten oder Knananiten waren hingegen stark endogam geprägt. Sie befolgten zwar den gleichen ostsyrischen Liturgieritus wie die indischen Thomaschristen, schotteten sich als ethnisch-religiöse Gruppe aber stark von ihnen ab. Sie durften nur untereinander heiraten, hatten ihre eigenen Pfarreien und verkehrten weitgehend nur unter ihresgleichen. So blieb es auch unter der portugiesischen Kolonialherrschaft und bei der späteren Spaltung der gesamten Thomaschristen in einen größeren katholischen und in einen kleineren autokephalen Teil. In beiden Lagern lebten die Knananiten wieder abgesondert und endogam. Die katholischen Knananiten wurden am 29. August 1911 durch Papst Pius X. kraft der Apostolischen Konstitution In universi christiani zum exklusiv für sie errichteten Apostolischen Vikariat Kottayam zusammengefasst. Am 21. Dezember 1923 wandelte Papst Pius XI. dieses Vikariat durch die Apostolische Konstitution Romani Pontifices zur regulären Diözese (Eparchie) um. Papst Benedikt XVI. erhob sie am 12. Mai 2005 zur Erzeparchie.[3]

Leben und Wirken

Bischof Mar Alexander Chulaparambil 1923 (rechts außen)
Bischof Mar Alexander Chulaparambil mit Neupriestern seiner Diözese.

Alexander Chulaparambil wurde als Sohn knananitisch-katholischer Eltern im Distrikt Kottayam geboren, studierte Theologie am päpstlichen Seminar in Kandy, Sri Lanka [4][5]und erhielt am 22. Dezember 1906 die Priesterweihe. Nach dem Tod von Mathew Makil[6](1851-1914), dem ersten Apostolischen Vikar von Kottayam folgte ihm Chulaparambil im Amt nach. Am 16. Juli 1914 ernannte ihn Papst Pius X. zum Apostolischen Vikar von Kottayam und zum Titularbischof von Busiris. Die Bischofsweihe spendete ihm der Apostolische Delegat von Ostindien, Erzbischof Ladislaus Zaleski (1852-1925), am 1. November des Jahres.

Am 21. Dezember 1923 rief Papst Pius XI. das Bistum Kottayam, als Diözese aller katholischen Knananiten ins Leben; Alexander Chulaparambil avancierte zum ersten Bischof.

Bischof Chulaparmbil war ein großer Herz-Jesu-Verehrer und schätzte die Spiritualität des Heiligen Franz von Sales. 1921 gründete er den salesianischen Männerorden der „Oblaten vom Heiligsten Herzen Jesu“ (OSH), der bis heute existiert[7]. 1932 besuchte er Europa und begab sich dabei auch nach Konnersreuth um die stigmatisierte Therese Neumann persönlich kennenzulernen.[8] Der Oberhirte leitete und konsolidierte die Diözese Kottayam bis zu seinem Tod 1951 mit großer Umsicht und ausgezeichnetem Engagement. Als Apostolischer Vikar und Bischof war er 35 Jahre lang das Haupt der katholischen Knananiten.

Die Diözese Kottayam finanzierte 1943 in Madampam bei Kannur eine größere Kolonie für knananitische Katholiken, wo sich etwa 100 solcher Familien niederließen. Der Ort erhielt den Namen „Alexnagar“, abgeleitet vom Vornamen Bischof Chulaparambils.[9]

Literatur

Weblinks

 Commons: Alexander Chulaparambil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zur Ortschaft Kumarakom in der englischen Wikipedia
  2. Zur Einwanderung Thomas von Kanas und seiner Gruppe
  3. Zur Geschichte der Thomaschristen und ihrer jüdischen Wurzeln an der Malabarküste
  4. zum Studium in Kandy
  5. Zum päpstlichen Seminar in Kandy
  6. Zu Bischof Mathew Makil
  7. Webseite des von Bischof Chulaparambil gegründeten Ordens
  8. Konnersreuther Jahrbuch, 1932, Seiten 152-154, Badenia Verlag Karlsruhe
  9. Zur Benennung von Alexnagar nach Bischof Alexander Chulaparambil

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mar Alexander Chulaparambil — Bishop Mar Alexander Chulaparambil Bishop Mar Alexander Chulaparambil (October 14, 1877 January 8, 1951) was born in Kumarakom, India. Ordained a priest in 1906, he was appointed Vicar Apostolic of Kottayam and then bishop of Busiris that same… …   Wikipedia

  • Mar Alexander Choolaparampil — Wikipedia:Categories for discussion/Log/2007 May 15Bishop Alexander Chulaparambil (Oct 14, 1877 Jan 8, 1951) was born in Kumarakom, India. Ordained a priest in 1906, he was appointed Vicar Apostolic of Kottayam and then bishop of Busiris that… …   Wikipedia

  • Erzeparchie Kottayam — Basisdaten Kirche Syro Malabarische Kirche Staat Indien …   Deutsch Wikipedia

  • North Malabar — For other similarly named places, see Malabar (disambiguation). North Malabar ഉത്തര മലബാര്‍ (വടക്കേ മലബാര്‍) കളരി പയറ്റിന്റെ നാട് The land of Kalari Martial Art മത മൈത്രിയുടെ നാട് The land known for Secularism   geographical/historical… …   Wikipedia

  • Архиепархия Коттаяма — Kottayamensis …   Википедия

  • Busiris (Titularbistum) — Busiris (italienisch Busiri) ist ein Titularbistum der römisch katholischen Kirche. Die antike Stadt mit dem griechischen Namen Busiris und einem ehemaligen Bischofssitz liegt im Nildelta Ägyptens und trägt heute den Namen Abu Sir Bana.… …   Deutsch Wikipedia

  • Knananiten — Die Knananiten oder Knanaya Christen sind eine streng endogame Gruppierung innerhalb der Thomaschristen in Südindien und der Diaspora. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutige Situation 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Salesianische Familie — Die Salesianische Familie im weiteren Sinne umfasst alle von Franz von Sales und seiner Spiritualität (vgl. Salesianische Spiritualität) beeinflussten Personen und religiösen Gemeinschaften. Die Salesianische Familie im engeren Sinne (besser Don… …   Deutsch Wikipedia

  • Bernardine Baccinelli — Bernardine Baccinelli, Ordensname Bernardine of St. Teresa OCD, weltlicher Name Joseph Baccinelli (* 15. März 1807 in Rom, Italien; † 5. September 1868 in Kochi (Indien), Stadtteil Varappuzha (Verapoly), Kerala) war ein katholischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Ladislaus Zaleski — Erzbischof Ladislaus Zaleski Erzbischof Ladislaus Zaleski (links) und Bischof Alois Benziger, 1900 L …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”