Alexander Scultetus

Alexander Scultetus

Alexander Scultetus (* um 1485 in Dirschau (Tczew); † um 1564 in Rom) war Domherr und Kanzler des Kapitels von Ermland, Historiker, Kartograph.

Leben und Werk

Sculteti beendete die Schule in Dirschau und studierte an der Krakauer Akademie die Rechte und Theologie. Nach Erhalt der Ordination zum Priestertum erlangte er einen Doktortitel in Rechtswissenschaften und diente verschiedenen Funktionen in der päpstlichen Kurie.

1515 folgte er Bernard Korner im Amt als Domherr (Canon) am Kapitel des Bistums Ermland in Frauenburg und wurde dort enger Mitarbeiter von Nicolaus Copernicus. Sein Vorgänger Korner hatte das Amt nach dem frühen Tode des Andreas Koppernigk, Copenicus’ Bruder, übernommen. In den Jahren 1530 bis 1539 war Schulteti Sekretär des Domkapitels, erhob Einwände gegen eine Bischofswürde für Johannes Dantiscus und Stanislaus Hosius. Zusätzlich zu der Stelle im Ermland war er Domherr in Dorpat und Reval.

Als Wissenschaftler war er auch auf dem Gebiet der Geschichte und Geographie tätig und gilt als Autor der ersten Karten von Livland. Zusammen mit Copernicus hat er vermutlich eine Karte von Preußen erstellt, die verschollen ist. Wichtig ist seine Arbeit Chronographia, sive annales omnium fere regum, principum (Rom, 1546[1]), die als die erste chronologische Zusammenfassung der Ereignisse und historischen Herrscher der Welt gilt.

Sculteti war ein Verfechter der Reform des Glaubens, und geriet in Konflikt mit der Heiligen Inquisition. Durch Dantiscus der Ketzerei beschuldigt, und durch König Sigismund I., verbrachte er mehrere Jahre im Gefängnis in Rom, und wurde dann von einem Gericht freigesprochen, unter den Päpsten Paul IV. bzw. Pius IV. Bis zum Ende seines Lebens blieb er unter Beobachtung der Inquisition. Er wurde lutherischer Pastor in Preußen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. digital-collections.de

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