Alijah laTorah

Alijah laTorah

Als Alijah laTorah (hebr. עליה לתורה, kurz Alijah) wird im Judentum das Lesen eines Torahabschnitts in der Synagoge bezeichnet. Alijah (hebr. עליה, mehrz. Alijot) bedeutet Aufstieg, Aufruf.

In der Torah selbst ist festgelegt, dass diese öffentlich vorgelesen werden soll. Die Rabbiner erweiterten diese religiöse Pflicht auf wöchentliche Lesungen am Schabbat und später auch an den Markttagen Montag und Donnerstag.

Auf Jiddisch spricht man auch vom Ufruf (Aufruf) in Bezug auf eine besondere Toralesung für einen Bräutigam am Schabbat vor seiner Hochzeit.

Geschichtliche Entwicklung, Ablauf

Ursprünglich durften Männer, Frauen und Kinder einen Aufruf zur Tora erhalten. In der tannaitischen Zeit (1./2. Jahrhundert) wurde dies jedoch abgeschafft und festgelegt, dass nur erwachsene Männer ab dem Bar Mitzwa-Alter aufgerufen werden dürfen. Viele nichtorthodoxe Gemeinden haben diese Einschränkung im Zuge der Gleichstellung der Frau in allen religiösen Bereichen aufgehoben und rufen auch Frauen zur Tora auf. Der Mischna folgend wird in orthodoxen und manchen konservativen Gemeinden zunächst ein Kohen, dann ein Levi und schließlich ein Israel aufgerufen. Ist kein Levi anwesend, so soll an seiner Stelle ein bereits aufgerufener Kohen erneut aufgerufen werden („Kohen bimqom Levi“). Ist jedoch kein Kohen da, so kann an seiner Stelle entweder ein Levi oder ein Israel aufgerufen werden, eigentlich aber derjenige mit der größten Torakenntnis. Wurde ein Israel anstelle eines Kohen aufgerufen, so darf als Zweiter kein Levi mehr folgen.[1] In Reformgemeinden, die die besondere Stellung der Kohanim, die sich aus dem Tempelkult ergibt, ablehnen und z. T. die ununterbrochene Vererbungslinie der Kohanim seit der Tempelzerstörung anzweifeln, gibt es diese Regeln nicht mehr. Diejenigen, die eine Alija erhalten haben, werden vom Vorsteher entweder mit Namen oder mit ihrer Rangfolge („fünf“, „sechs“) aufgerufen. Jede(r), die/der zur Tora aufgerufen wird, tritt in einen Tallit gehüllt zum Vorlesepult, berührt die Tora mit den Zizit und spricht die Brachot vor der Lesung. Im Anschluss daran folgt die Toralesung, deren Mindestmaß bei drei Versen liegt, wobei kein Absatz mit einem für Israel unheilvollen Inhalt beginnen oder abschließen darf.

Ursprünglich las der Aufgerufene seinen Abschnitt selbst, etwa ab dem 13. Jahrhundert übernahm diese Aufgabe ein sog. Ba'al Qore oder Ba'al Qeri'a (Meister der Lesung), ein professioneller Tora-Leser, der den Abschnitt nach der traditionellen Melodie, dem sog. Tropp, vorträgt.

Einzelnachweise

  1. Beschrieben z. B. bei Salomon Ganzfried: Kizzur Schulchan Aruch (1864), Jüdische Gesetze und Bräuche. Hebräisch punktierter Text mit deutscher Übersetzung von Selig Bamberger, Victor Goldschmidt Verlag, 7. Auflage, Basel 2001, ISBN 3857050063, Band I, S. 124-135 (Kapitel 23)

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