Allgäu (Schiff)

Allgäu (Schiff)

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Allgäu
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Schiffsdaten
Flagge DeutschlandDeutschland Deutschland
Schiffstyp Fahrgastschiff
Heimathafen Lindau, Bayern
Eigner 1929–1945: Deutsche Reichsbahn,

1952–1994: Deutsche Bundesbahn,
1994–2002: Bodensee-Schiffsbetriebe (Dt. Bahn AG)

Bauwerft Deggendorfer Werft und Eisenbau GmbH
Stapellauf 1929
Außerdienststellung 1999
Verbleib 2001/02 in Fußach abgewrackt.
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
60,5 m (Lüa)
Breite 11,2 m
Tiefgang max. 1,66 m
Verdrängung 480 tdep1
Maschine
Maschine 2 Dieselmotoren
Maschinen-
leistung
920 PS (677 kW)
Geschwindigkeit max. 15,0 kn (28 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 1.200 bis 1.500

Das Motorschiff Allgäu war das erste dieselbetriebene Großschiff auf dem Bodensee. Die Indienststellung fand am 14. August 1929 statt. Nach der Tonnage war es bis 2008 das größte Fahrgastschiff auf dem See.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Bereits vor den 1920er Jahren wurde der Dieselantrieb in zunehmendem Ausmaß für die Personenschifffahrt auf dem Bodensee eingesetzt. Die meist kleineren Boote mit Kapazitäten zwischen 25 und 200 Personen wurden anfänglich von anderen Gewässern zugekauft, mit zunehmender Erfahrung wurden Neubauten bei renommierten Werften in Auftrag gegeben. Große Passagierschiffe wurden jedoch weiterhin mit dem bewährten Dampfmaschinenantrieb und Schaufelrädern ausgestattet.

In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre wurden mit den Motorschiffen Höri und Mainau die ersten größeren Einheiten mit Kapazitäten bis 400 Personen in Dienst gestellt.

1927 gab die Deutsche Reichsbahn zwei neue große Passagierschiffe mit einer Kapazität von jeweils 1.000 Personen in Auftrag. Für den Heimathafen Konstanz wurde das letzte Passagierdampfschiff des Bodensees, die Stadt Überlingen, gebaut. In Lindau hatte man mit einer Flotte kleinerer Personenboote bereits einige Erfahrung mit Dieselantrieben, deshalb wurde für Lindau das Motorschiff Allgäu in Auftrag gegeben.

1929–1945

Das Schiff wurde als Zweideckschiff mit einem Zweischraubenantrieb und einer Kapazität von 1.000 Passagieren gebaut. Durch den für die Zeit und die Region ungewohnten Antrieb wurde die Allgäu als schwer zu manövrieren empfunden und wurde deshalb vorwiegend für Sonderfahrten eingesetzt. Bereits 1935 wurde sie zu einem Dreideckschiff umgebaut, wobei die Kapazität auf 1.500 Passagiere stieg. Ihre Gesamtverdrängung von 480 Tonnen erhöhte sich auf einen Wert, der auf dem Bodensee erst 2008 von der annähernd doppelt so schweren Sonnenkönigin überboten wurde. Die Allgäu war vor der Zeit des Zweiten Weltkrieges das Flaggschiff der KdF-Bodensee-Flotte.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Allgäu nicht eingesetzt. Für die Einstellung der Sonderfahrten und die radikale Ausdünnung des Kursverkehrs war der Treibstoffmangel der Hauptgrund. Als sich im April 1945 alliierte Streitkräfte dem Bodenseeraum näherten, wurde von der NS-Führung die Versenkung aller Schiffe in Lindau und Bregenz angeordnet. Nach geheimen Verhandlungen zwischen Führungskräften der Deutschen Reichsbahn und der Schifffahrtsinspektion Romanshorn wurden die betroffenen Schiffe, darunter auch die Allgäu, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion am 26. April 1945 in die Schweiz überführt und dort interniert. Am 17. Mai wurde das Schiff an die französischen Besatzungstruppen übergeben und nach Lindau zurückgebracht, wo es von den französischen Truppen als Unterkunft genutzt wurde.

1945–2002

Nach der Rückgabe im Jahr 1949 wurde die Allgäu generalsaniert und wieder im Passagierverkehr eingesetzt, zunächst wieder vorwiegend für Sonderfahrten. 1954 erfolgte der Umbau auf Voith-Schneider-Antrieb, was die Manövrierfähigkeit des Schiffs wesentlich verbesserte. Seitdem wurde die Allgäu auch im Kursverkehr eingesetzt. Nach Umbauarbeiten am Aufbau 1973 reduzierte sich die Kapazität des Schiffs auf 1.200 Passagiere.

Ende 1999 lief die Betriebsgenehmigung der Allgäu aus. Die nötige Modernisierung zur Verlängerung der Betriebserlaubnis wurde vom Betreiber aus Kostengründen nicht vorgenommen. Daher hatte die Allgäu 1999 bei der Flottenparade zum 175-jährigen Jubiläum der Bodenseeschifffahrt ihren letzten Einsatz. Nach einer einjährigen Liegezeit im Heimathafen Lindau wurde das Schiff nach Friedrichshafen verlegt, und Ende September 2001 nach Fußach. Dort wurde die 72-jährige Allgäu bis ins Frühjahr 2002 abgewrackt.

Siehe auch

Weblinks


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