Bodensee-Schiffsbetriebe

Bodensee-Schiffsbetriebe
Bodensee-Schiffsbetriebe
Logo der Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1824
Sitz Konstanz, Baden-Württemberg
Leitung Jörg Handreke,
Stefan Ballier
Mitarbeiter 170 (2009)
Umsatz 12 Mio. Euro (Nov. 2009)[1]
Branche Reederei (Kurs-, Ausflugs-, Charter-, Eventschifffahrt)
Website bsb.de

Die Reederei Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadtwerke Konstanz GmbH. Gesellschaftssitz ist Konstanz im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg. Das Unternehmen gewährleistet mit seiner Flotte den regelmäßigen Kursverkehr und Ausflugsfahrten auf dem gesamten Bodensee. Des Weiteren ist es Anbieter von Event- und Charterfahrten. 2009 beförderten die BSB mit 2,2 Millionen Passagieren genauso viele Personen wie im Vorjahr. Der Umsatz stieg um 9 Prozent auf rund 12 Millionen Euro, wobei ein Großteil durch den Geschäftsbereich Kurs- und Ausflugsfahrten[A 1], gefolgt von Geschäftsbereichen Bodensee-Fähre[A 2], sowie Charter und Event[A 3] erzielt wurden.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge der Bodensee-Schiffsbetriebe ist auf das Jahr 1824 zurückzuführen: Angeregt von Edward Church, dem damaligen Konsul der Vereinigten Freistaaten von Amerika in Bordeaux, machten der Stuttgarter Verleger Johann Friedrich Cotta und der Konstanzer Bankier und Textilfabrikant David Macaire, dem württembergischen König Wilhelm I. den Vorschlag zur Aufnahme der Dampfschifffahrt auf dem Bodensee. Hierfür wurde die Gründung der Friedrichshafener Dampfbootgesellschaft initiiert, an der König Wilhelm einen 50%igen Anteil übernahm. Edward Church hatte bereits im Mai 1823 in Genf das erste Schweizer Dampfboot Guillaume Tell für den Genfersee gebaut. Am 10. November 1824 wurde mit der Wilhelm das erste Dampfschiff des Bodensees in den Liniendienst gestellt, und übernahm fortan Personen- und Gütertransporte zwischen Friedrichshafen und Rorschach/Romanshorn. Die Dampfbootgesellschaft wurde 1854 in die Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen übernommen.

Am 12. Juli 1830 wurde in Konstanz wurde die Dampfschifffahrtsgesellschaft für den Bodensee und Rhein Konstanz gegründet. 1854 übernahmen die Länderbahnen die Schifffahrt. Bereits ab 1860 entstand die Ausflugsschifffahrt, die Motorschifffahrt begann 1920. 1920 wurde die Bodenseeschifffahrt der Deutschen Reichsbahn unterstellt. Im Zweiten Weltkrieg musste 1944 der Bodensee-Schiffsverkehr eingestellt werden. Nach Kriegsende wurde die Flotte durch französische Behörden 1945 beschlagnahmt, erst 1948 konnten sämtliche Kurse der Bodensee-Schifffahrt wieder aufgenommen werden. 1952 kam es zur Übernahme der Flotte durch die Deutsche Bundesbahn.

Im Jahr 1996 wurden die Bodensee-Schiffsbetriebe als Tochtergesellschaft „BSB GmbH“ aus der Deutschen Bahn AG ausgegliedert. Per Vertrag vom Dezember 2002 wurden die BSB und die damit verbundenen Hafen- und Grundstücksflächen durch die Stadtwerke Konstanz GmbH erworben.[2] Sie firmieren seit dem 15. Mai 2003 als „Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH“, einer Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppe der Stadtwerke Konstanz GmbH.

Gegenstand des Unternehmens ist die Beförderung von Personen und Gütern auf dem Bodensee und alle mit dem Schiffsbetrieb mittelbar oder unmittelbar verbundenen Geschäfte, wie zum Beispiel Dienstleistungen im Bereich Instandhaltung Wasserbau. Darunter fallen die Erneuerung von Molenbelägen, Instandhaltungsarbeiten im Hafenbecken oder das Rammen von Dalben. Des Weiteren erforderte die Übernahme der BSB die Gründung der Bodensee-Hafengesellschaft mbH (BHG), ebenfalls eine 100-prozentige Tochter der Stadtwerke Konstanz GmbH. Ihre Aufgabe ist die Verwaltung und Verwertung eigenen Grundbesitzes oder Wasserflächen.

Fähre Friedrichshafen-Romanshorn

BSB-Gebäude mit Zollabfertigung in Friedrichshafen, Seestraße 23

Gemeinsam mit der SBS Schifffahrt AG mit Sitz in Romanshorn betreiben die Bodensee-Schiffsbetriebe die ganzjährig im Stundentakt verkehrende Fährverbindung zwischen Friedrichshafen und Romanshorn. Die sogenannte „Bodensee-Fähre“ kann auch von Fußgängern und Fahrradfahrern genutzt werden.

Kursschifffahrt

Die Weiße Flotte der Bodensee-Schiffsbetriebe verbindet von April bis Mitte Oktober die wichtigsten Seestädte und Ausflugsziele. Mit der Jungfernfahrt der Überlingen am 19. und 20. Juni 2010 wurde die BSB-Flotte innerhalb von vier Jahren um zwei neue Fahrgastschiffe erweitert. Ein weiteres Schiff der Reederei ist die 2006 in Dienst gestellte Lindau.

Hauptartikel: Weiße Flotte (Bodensee)

Flotte

Zur Flotte der Bodensee-Schiffsbetriebe gehören derzeit insgesamt 13 Motorschiffe, die ihre Heimathäfen in Konstanz, Friedrichshafen, Radolfzell, Uhldingen und Lindau haben, sowie zwei Motorfähren, die zwischen Romanshorn und Friedrichshafen verkehren:[3]

Motorschiffe

Die Motorschiffe Baden[A 4], Karlsruhe[A 5] und Schwaben[A 6], die aus den Jahren 1935 und 1937 stammen, gelten nahezu als Oldtimer. In sie wurden in den letzten Jahren hohe Summen investiert um ihren klassischen Stil und Charme zu bewahren. Die in den frühen 1960er Jahren gebauten Motorschiffe Stuttgart[A 7], und München[A 8] wurden ebenfalls in den letzten Jahren innen und außen komplett renoviert. Dadurch erbringen sie einen technisch guten Betrieb sowie Komfort und Sicherheit für die Fahrgäste. Weiter Motorschiffe sind die Reichenau[A 9], Konstanz[A 10] und Uhldingen[A 11]. Die Schiffe, deren Renovationsbedarf und deren Unterhalts- und Kraftstoffkosten stark ansteigen, werden nach und nach durch neue komfortable Schiffe ersetzt, die im Unterhalt erheblich kostengünstiger sind. Die Graf Zeppelin[A 12] stammt aus dem Jahr 1989. Die Königin Katharina[A 13] wurde 1994 in Dienst gestellt. Im Juli 2006 hatten die Bodensee-Schiffsbetriebe das 500-Personen-Schiff Lindau[A 14] in Betrieb genommen. Im Juni 2010 wurde ein weiterer Schiffsneubau Dienst gestellt: Das 700-Personen-Dreideckschiff Überlingen[A 15] verstärkt seitdem die Weiße Flotte.

Motorfähren

Die Motorfähren Friedrichshafen[A 16] und Euregia[A 17] werden auf der Fährverbindung zwischen Friedrichshafen und Romanshorn gemeinsam mit der Schweizerischen Bodensee-Schiffahrtsgesellschaft betrieben.

Werft

Die Bodensee-Schiffsbetriebe betreiben in Friedrichshafen eine eigene Werft, jedoch ohne Schiffsbau.[4] Die Werft befindet sich unmittelbar auf der anderen Seite des Fährbetriebs am Fähranlager Friedrichshafen–Romanshorn. Das Areal in bester exponierter Lage an der Promenade hat rund 40.000 Quadratmeter[5]. Hier werden vor allem nach der Saison auf dem See in der Winterzeit umfangreiche Reparatur- und Überholungsarbeiten an den Schiffen durch mehr als 30 Mitarbeiter vorgenommen,[6] wobei mit bis zu 40 Fremdfirmen zusammengearbeitet wird[4]. In den Sommermonaten sind es fünf oder sechs Mitarbeiter.[4]

Anmerkungen

  1. 9,2 Millionen Euro
  2. 1,7 Millionen Euro
  3. 1,1 Millionen Euro
  4. Baden: Länge 52,50 m; Personen max. 730; Innenplätze 140; Baujahr 1935
  5. Karlsruhe: Länge 56,30 m; Personen max. 800; Innenplätze 300; Baujahr 1937
  6. Schwaben: Länge 56,00 m; Personen max. 790; Innenplätze 430; Baujahr 1937
  7. Stuttgart: Länge 57,80 m; Personen max. 1.050; Innenplätze 430; Baujahr 1960
  8. München: Länge 57,50 m; Personen max. 1.100; Innenplätze 400; Baujahr 1962
  9. Reichenau: Länge 34,60 m; Personen max. 250; Innenplätze 90; Baujahr 1961
  10. Konstanz: Länge 57 m; Personen max. 690; Innenplätze 300; Baujahr 1964
  11. Uhldingen: Länge 30,50 m; Personen max. 300; Innenplätze 160; Baujahr 1974
  12. Graf Zeppelin: Länge 56,25 m; Personen max. 700; Innenplätze 500; Baujahr 1989
  13. Königin Katharina: Länge 52,30 m; Personen max. 500; Innenplätze 180; Baujahr 1994
  14. Lindau: Länge 46,00 m; Personen max. 500; Innenplätze 210; Baujahr 2006
  15. Überlingen: Länge 58,20 m; Personen max. 700; Baujahr 2009
  16. Friedrichshafen: Länge 55,50 m; Personen max. 700; Innenplätze 120; Baujahr 1966
  17. Euregia: Länge 60,00 m; Personen max. 700; Innenplätze 260; Baujahr 1996

Einzelnachweise

  1. a b Claudia Rindt: Weiße Flotte fährt Krise davon. In: Südkurier vom 19. November 2009
  2. Meldung DB AG geht von Bord. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 2/2003, ISSN 1421-2811, S. 81.
  3. Claudia Rindt: Tochter der Stadtwerke. In: Südkurier vom 19. November 2009
  4. a b c Volker Geiling: Stippvisite im Maschinenraum. In: Südkurier vom 1. Oktober 2010
  5. Fritjof Schultz-Friese/fsf: Die drei größten Bodensee-Reeder planen Großwerft für ihre Schiffe. In: Bodensee Woche vom 20. August 2009
  6. Volker Geiling: Gratis-Genuss am Bodensee. In: Südkurier vom 23. September 2010

Weblinks

 Commons: Bodensee-Schiffsbetriebe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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