Alte Kunsthalle (Düsseldorf)

Alte Kunsthalle (Düsseldorf)
Altbau der Düsseldorfer Kunsthalle (Foto von 1896)
Querschnitt
Altbau, Treppenhaus (Foto vor 1904)
Hauptfassade der Alten Kunsthalle, vom Hofgarten gesehen (Foto um 1900)

Die Alte Kunsthalle in Düsseldorf gehörte zu den ersten Museen in Deutschland, die ausschließlich der Sammlung und Ausstellung der Gegenwartskunst gewidmet waren.

Als Standort für die Kunsthalle war ein Gelände am östlichen Ende der Mühlenstraße vor der heutigen Heinrich-Heine-Allee im Bereich des damaligen Friedrichsplatzes ausgewählt worden. Dieser Platz wurde ursprünglich Mühlenplatz und danach bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts Paradeplatz genannt, weil seinerzeit die Düsseldorfer Garnison hier ihre Paraden durchführte.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stadt schrieb 1874 einen Wettbewerb und wiederum 1877 einen zweiten aus und beauftragte die Architekten Ernst Giese und Paul Weidner mit dem Neubau, die bereits das damalige Stadttheater (heute Opernhaus) schräg gegenüber gebaut hatten. Von 1878 bis 1881 wurde der Bau errichtet und am 3. Juli 1881 mit einem historischen Kostümumzug des Künstlervereins Malkasten eingeweiht.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude schwer beschädigt, dennoch veranstaltete die Stadt Düsseldorf nach Kriegsende einige Ausstellungen. In der Nachkriegszeit wurde ein Wettbewerb für einen Wiederaufbau am historischen Standort ausgeschrieben. Die eingereichten Vorschläge wurden im Jahre 1960 jedoch zugunsten eines Vorentwurfs des städtischen Hochbauamts verworfen, man entschloss sich zum Abriss der Ruine und zum Neubau der Kunsthalle Düsseldorf.

Baubeschreibung

Die Kunsthalle war ein rechteckiger, zweigeschossiger Baukörper, wobei die vordere Schmalfront die Hauptansichtsseite zur heutigen Heinrich-Heine-Allee bildete. Die Schaufassade dominierte ein großes Triumphportal, das in seiner Form an einen Triumphbogen erinnerte. Dieser war kolossal gestaltet und nahm die halbe Breite der Front ein. Seine Pfeiler trugen im oberen Teil vier Karyatidenfiguren von Leo Müsch, die Musik und Malerei bzw. Skulptur und Architektur verkörperten. Sie stützten einen Architrav, auf dem ein großer Dreiecksgiebel ruhte. Auf dem Giebel stand eine Viktoria, das Tympanon war mit dem Allianzwappen der Maler und der Stadt Düsseldorf geschmückt. Die Bogenlünette zierte Fritz Roebers Mosaik „Der Triumph der Wahrheit“ (nach anderer Quelle: „Die Wahrheit als Grundlage aller Kunst“)

Das Triumphportal gehörte dem spätklassizistischen Rundbogenstil an, der damals zu den „modernsten Tendenzen“[2] in Paris gehörte und über Dresden mit Gottfried Semper in Deutschland Eingang fand. Das Triumphportal mit den Karyatidenpaaren und die gewölbte Dachform folgten dem Vorbild der Erweiterungsbauten des Louvre in Paris – Pavillon Richelieu (Palais du Louvre) – von Hector Lefuel.

Das zentrale Treppenhaus erhielt sechs großformatige Bilder von Carl Gehrts und 16 von ihm dekorierte Lünetten. Thema war „Die Schicksale der Kunst im Wandel der Zeit“, wobei die beiden Hauptgemälde der Wände an der Längsseite, die Kunst im Altertum und die Kunst in der Renaissance, die „klassischen Stützpfeiler des akademischen Ideengebäudes“[2] bildeten.

Bis 1906 erhielt das Museum einige Anbauten, vor allem geräumige Oberlichtsäle. Nach dem Ersten Weltkrieg fanden Ausstellungen des Jungen Rheinlands, des Blauen Reiters und der Brücke statt.

Bilder

Literatur

  • Georg Friedrich Koch: Museums- und Ausstellungsbauten. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Bd. 2. Architektur: II, Profane Bauten und Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 212f.
  • Alexandra König: Kunsthalle. In: Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, Nr. 20 auf S. 15.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. H. Gerber; In: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf; Verlag C. Kraus, 1889, Teil I, S. 84.
  2. a b Koch, S. 212f.
51.227656.77645

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