- Ernst Giese (Architekt)
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Ernst Giese (* 16. April 1832 in Bautzen; † 12. Oktober 1903 in Charlottenburg, heute Berlin; vollständiger Name: Ernst Friedrich Giese) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer an der Düsseldorfer Kunstakademie und an der Technischen Hochschule Dresden; er führte die Titel „Baurat“ und (königlich sächsischer) „Geheimer Hofrat“.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Giese wuchs in Bautzen auf und besuchte das dortige Gymnasium. Anschließend studierte er am Polytechnikum Dresden und an der Dresdner Kunstakademie, unter anderem bei Hermann Nicolai. Von 1855 bis 1858 hielt sich Giese mit einem Reisestipendium zu Studienzwecken in Italien auf.
Anschließend an die Italienreise kehrte er zurück nach Dresden und führte dort ein gemeinsames Architekturbüro mit Bernhard Schreiber. 1866 folgte Giese einem Ruf als Professor an die Düsseldorfer Kunstakademie, wo er nebenbei auch freiberuflich arbeitete. Da sich ihm in Düsseldorf aber nicht die Möglichkeiten boten, die er sich erhofft hatte, kehrte er 1872 nach Dresden zurück und schloss sich zunächst mit dem Architekten Friedrich O. Hartmann zusammen. 1874 trennte er sich von Hartmann und arbeitete für die folgenden 17 Jahre mit Bernhard Paul Weidner (1843–1899) zusammen (Giese & Weidner).
1878 wurde Giese als ordentlicher Professor für Baukunst an das Polytechnikum Dresden (seit 1890: Technische Hochschule Dresden) berufen, diese Lehrtätigkeit übte er bis zum Herbst 1900 aus. Das gemeinsame Architekturbüro mit Weidner bestand parallel dazu bis 1891, von da an arbeitete Giese mit seinem Sohn zusammen (Giese & Sohn). Ein Beleg für das fachliche Renommé, das sich Ernst Giese als Architekt und Hochschullehrer erwarb, ist auch seine 1892 erfolgte Berufung als ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Nach seiner Emeritierung im Jahr 1900 übersiedelte Giese nach (Berlin-) Charlottenburg, wo er 1903 verstarb.
Zu seinen Schülern in Dresden zählte der Architekt Julius Graebner.
Bauten und Entwürfe (Auswahl)
(in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Büropartnern Schreiber, Hartmann oder Weidner bzw. seinem Sohn)
- 1866: Totenhalle des Neuen Jüdischen Friedhofs in Dresden-Johannstadt, später als Synagoge genutzt
- 1873–1875: Stadttheater (seit 1920: Opernhaus) in Düsseldorf, heute Spielstätte der Deutschen Oper am Rhein (stark verändert)
- 1875: Villa Barteldes in Blasewitz bei Dresden
- 1875 Wettbewerbsentwurf, 1878–1881 Ausführung: Kunsthalle Düsseldorf (zerstört)
- 1875: Stadtbad in Löbau (heutiges Restaurant „König-Albert-Bad“, vollständig saniert)
- 1877–1879: Entomologisches Museum „Ludwig Salvator“ für Ludwig Wilhelm Schaufuß (1833–1890) in Blasewitz bei Dresden
- 1882–1883: Gewandhaus in Bautzen
- 1882 Wettbewerbsentwurf, 1883–1887 Ausführung: Martin-Luther-Kirche in Dresden
- 1883–1884: Villa Wolf, Altenzeller Straße 50 in Dresden
- 1885: Umbau des Herrenhauses Hohenhaus in Zitzschewig, Barkengasse 6
- 1890: Wettbewerbsentwurf für die Lutherkirche in Radebeul
- 1892–1897: Hauptbahnhof Dresden (Giese und Weidner in Zusammenarbeit mit Arwed Rossbach)
- 1893–1894: Villa Jacoby, Lothringer Weg 2 in Blasewitz bei Dresden (zerstört)
- 1896: katholische Rosenkranz-Kirche in Radibor (Sachsen)
- 1896: Kriegerdenkmal 1870/71 auf dem Klusenberg in Altena
- 1898 Wettbewerbsentwurf[1], 1899–1901 Ausführung[2]: evangelische Lukaskirche in Chemnitz, Josephinenplatz (zerstört)
Literatur
- Geh. Hofrat Prof. E. F. Giese †. - In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 23. Jahrgang 1903, Nr. 85 (vom 24. Oktober 1903), S. 532.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Bauzeitung 32. Jahrgang 1898, Nr. 20 (vom 9. März 1898), S. 128.
- ↑ zerstörte Kirchen in Chemnitz, HP Tobias Köppe, abgerufen am 28. Juni 2010
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