Altes Rathaus (Minden)

Altes Rathaus (Minden)
Das alte Rathaus in Minden

Das Alte Rathaus in der ostwestfälischen Stadt Minden ist seit 1260 Sitz des Rats der Bürger, später des Magistrats und der Stadtverwaltung. Sein Laubengang stammt aus dem 13. Jahrhundert und hat die Kriegszerstörungen des 2. Weltkriegs überstanden. Das Rathaus steht auf der Unterterrasse der Stadt am Marktplatz knapp außerhalb der alten Domfreiheit. Das Gebäude ist in die Denkmalliste der Stadt Minden eingetragen. Im Dezember 2010 fand eine Feier im Rathaus zu dessen vermuteten 750 jährigen Grundsteinlegung statt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Marktplatz zu Minden mit dem Rathaus, um 1840
Blick in die Arkaden des Laubengangs

Der Rat der Stadt Minden hat sich 1260 soweit etabliert, dass er ein eigenes repräsentatives Gebäude verlangt. Er errichtet an der Nordseite des Marktes in unmittelbarer Nachbarschaft zur Domfreiheit das als „Neue Werk" bezeichnete Rathaus. Es unterstreicht mit seinem Laubengang und dem Steinbau die Macht des Rates gegenüber dem Bischof von Minden. Der an dieser Stelle schon stehende nichtrepräsentative schmucklose Vorgängerbau, das „alte Werk" wird im Neubau mit eingeschlossen.

Das genaue Datum der Grundsteinlegung lässt sich aus den Quellen nicht ermitteln, aber in einer Urkunde des Bischofs wird von einem Querhaus gesprochen, damit könnte das Rathaus gemeint sein. So geht man von einer Grundsteinlegung in den Jahren zwischen 1256 und 1264 aus.[1]

Das Rathaus ist das älteste erhaltene Beispiel einer monumentalen, gotischen Rathausarchitektur in Westfalen. Der Laubengang im Erdgeschoss an der Straßenseite besteht aus einem vierjochigen, rippengewölbten Laubengang. Die Öffnungen der Laube zum Marktplatz hin sind durch Mittelsäulen unterteilt, über denen sich je zwei Spitzbögen und ein großer Maßwerkkreis erheben. Die Ausgänge des Laubenganges sind durch spitzbogige Öffnungen gestaltet. Die Gewölbeform, die Kapitellplastik und die Arkadengestaltung zeigen Einflüsse der Kreuzgangarchitektur und des gleichzeitigen Langhausneubaus des Mindener Domes.[2]

Von 1659 bis 1662 erfolgte ein großer Umbau: Der Rathaushof wurde überbaut und im ersten Stock ein großer repräsentativer Rathaussaal eingerichtet, der im Stil der Renaissance erbaut wurde. Dieser Umbau wurde zu Beginn des 18. Jahrhundert durch den Einbau eines Uhrenturmes ergänzt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Rathaus bis auf den Laubengang zerstört. Nach dem Krieg kam es zu einer Diskussion in welcher Form das Rathaus wieder aufgebaut werden sollt.[3] Schließlich einigte man sich auf den Architekten Werner March, der eine neue, ruhig gegliederte Fassade errichtete unter Einbeziehung des frühgotischen Laubengangs. Die dafür benötigten Steine kamen unter anderem aus dem 1952 abgebrochenen Bismarckturm auf dem Jakobsberg. 1978 wurde der neben dem alten Rathaus gelegene Neubau des Neuen Rathauses einem Verwaltungsbau des Architekten Harald Deilmann errichtet und mit dem alten Rathaus verbunden.

1980 wurde an der Ostseite des Rathauses zum Kleinen Domhof hin eine Bronzeuhr des Künstlers Hans Möhlmann angebracht.[4]

750 Jahre Rathaus der Stadt Minden

Der Briefmarkensammler-Verein Minden e.V. hat einen Sonderstempel zum Jubiläum "750 Jahre Rathaus der Stadt Minden" herausgegeben.


Weblinks

Einzelnachweise

  1. "Reise ins mittelalterliche Minden", Mindener Tageblatt vom 9. Dezember 2010 abgerufen Dezember 2010
  2. Internetportal "Westfälische Geschichte": Das Rathaus Minden abgerufen März 2010.
  3. Die Wiedereinweihung des Mindener Rathauses 1955 von M. Schulte, abgerufen März 2010
  4. Seite des Ratsgymnasiums Minden mit Hinweisen zur Rathausuhr abgerufen März 2010
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