Anis-Klumpfuß

Anis-Klumpfuß
Anis-Klumpfuß
Cortinarius odorifer, Gotland 2.jpg

Anis-Klumpfuß (Cortinarius odorifer)

Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Schleierlingsartige (Cortinariaceae)
Gattung: Haarschleierlinge (Cortinarius)
Art: Anis-Klumpfuß
Wissenschaftlicher Name
Cortinarius odorifer
Britzelmayr

Anis-Klumpfuß (Cortinarius odorifer) ist ein Pilz aus der Familie der Schleierlingsartigen (Cortinariaceae).

Für seine interessanten Farben sorgen unter anderem die Stoffe Phlegmacin und Anhydrophlegmacin, die in diesem Pilz erstmalig entdeckt und nach seiner Untergattung, den Schleimköpfen (Phlegmacium), benannt wurden.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Fruchtkörper des Anis-Klumpfußes haben eine farblich variable Erscheinung. Der 4 bis 9 Zentimeter durchmessende Hut ist jung halbkugelig mit eingerolltem Rand und schirmt später zu einer gewölbten bis flach ausgebreiteten Form auf. Die abziehbare Huthaut ist außen von kupferfarben bis rotbraun, seltener rosarot oder auch mit violetten oder grünen Tönen und zum Rand hin gelblich gefärbt. Sie ist glatt, kahl und bei feuchtem Wetter sehr schleimig mit einer dicken, transparenten Schleimschicht, trocken glänzend. Jüngere Fruchtkörper haben gelb bis gelbgrün gefärbte Lamellen, die gerade bis ausgebuchtet angewachsen sind, untermischt und fast gedrängt stehen und gekerbte Schneiden haben. Sie werden später mit Reife der Sporen über olivbraun wie diese rostbraun gefärbt. In frühen Entwicklungsstadien existiert eine Teilhülle (Velum partiale), die als ein Haarschleier (Cortina) ausgebildet ist, der später reißt und von den Sporen rostbraun wird. Der vollfleischige Stiel wird 5 bis 8 Zentimeter hoch, mehr oder weniger gleichmäßig 1 bis 2 Zentimeter stark mit knollig verdickter, deutlich kupferbraun gerandeter Basis von bis zu 3,5 Zentimetern Durchmesser. Die Oberfläche des Stiels ist blass gelblich bis gelbgrün. Das gelbliche bis gelbgrüne, in der Stielknolle fast rein gelbe, feste Fleisch riecht ausgeprägt nach Anisöl, schmeckt mild und verfärbt sich mit Lauge (Kaliumhydroxid-, Natriumhydroxid- oder Ammoniak-Lösung) lebhaft dunkelrot.

Mikroskopische Merkmale

Die Sporen erscheinen als Sporenpulver rostbraun. Sie sind mandel- bis zitronenförmig mit einer grobwarzigen Oberfläche und messen 10 bis 13 auf 5 bis 7 Mikrometer.

Verwechslungsmöglichkeiten

Der Leuchtendgelbe Klumpfuß (Cortinarius splendens) stellt eine gefährliche Verwechslungsmöglichkeit dar, hat aber keinen Anis-Geruch.[1][2][3]

Verbreitung und Ökologie

Er wächst in Ektomykorrhiza-Symbiose mit alten Bäumen mit über 35 Lebensjahren (sogenannter „Late-Stage“-Pilz). Er lebt in wasserreichen Nadelwäldern mit kalkhaltigen Böden, vorzugsweise mit Fichten und sonst noch bekanntermaßen mit Weißtanne und Bergkiefer. Er ist besonders im Gebirge und dem Alpenvorland verbreitet und fehlt im Flachland. Er fruktifiziert zwischen Anfang August und Ende November.[4]

Systematik und Taxonomie

Er gehört in die Untergattung der Schleimköpfe (Phlegmacium) in der Gattung der Haarschleierlinge (Cortinarius). Neben der Nominatform ist auch die Varietät luteolus, der Gelbe Anis-Klumpfuß, beschrieben.

Nutzung

Er ist essbar und wird als Speisepilz geschätzt.

Weblinks

 Commons: Cortinarius odorifer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Hans E. Laux: Der große Kosmos-Pilzführer. Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgängern. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2001, ISBN 978-3440124086, S. 378.
  2. Hans E. Laux: Essbare Pilze und ihre giftigen Doppelgänger. Pilze sammeln – aber richtig. Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2005, ISBN 978-3440102404, S. 47.
  3. Markus Flück: Welcher Pilz ist das?. 3 Auflage. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart Juni 2009, ISBN 978-3-440-11561-9, S. 296.
  4. Simon Egli: Cortinarius (Phlegmacium) odorifer Britz. Oekologie, Biologie und Ektomykorrhiza. 1990, doi:10.3929/ethz-a-000578039.
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