Anis-Tramete

Anis-Tramete
Anistramete
Anistramete

Anistramete

Systematik
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Porenpilze (Polyporales)
Familie: Porlingsartige (Polyporaceae)
Gattung: Trameten (Trametes)
Art: Anistramete
Wissenschaftlicher Name
Trametes suaveolens
(L.) Fr.

Die Anistramete (Trametes suaveolens) ist eine Pilzart aus der Gattung der Echten Trameten. Das Artepitheton suaveolens ist ein lateinisches Wort und bedeutet "lieblich duftend".

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Anistramete bildet einen konsolenförmigen 3–15 cm breiten und 2–5 cm dicken Fruchtkörper mit scharfer Außenkante, der bis 10 cm vom Substrat abstehen kann. Seine weißliche Oberfläche ist feinfilzig und nicht gezont. Ältere Exemplare sind oft durch Algen grünlich gefärbt. Auf der Unterseite befinden sich die 0,5–1,5 cm langen weiß- bis cremefarbenen Röhren. Die Anistramete hat 1–3 rundlich bis eckige Poren pro mm, die im Alter gelblichbraun werden. Ihre zylindrischen Sporen sind 7–9 x 3–4 μm. Im frischen Zustand ist die Trama fleischig-zäh und wird dann im Alter korkig-lederig. Der frische Pilz strömt einen starken Geruch nach Anis aus.

Poren-Unterseite der Anistramete

Verbreitung

Die Anistramete kommt in Mittel- und Nordeuropa, sowie in Asien (bis China[1] und Korea) sowie in Nordamerika vor. In eine Reihe von Gebieten (z. Bsp. Dänemark, England, Estland, Litauen, Norwegen, Schweden, Süd-Ural) ist sie selten und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten[2], [3],[4],[5]. In Schweden ist sie lediglich von 15 Orten bekannt[6].

Ökologie

Die Anistramete ist ein saprobiontischer Holzbewohner, der eine Weißfäule im befallenen Holz erzeugt. Die Fruchtkörper erscheinen das ganze Jahr über. Sie wächst fast ausschließlich auf Weiden, gelegentlich aber auch auf Pappeln.

Inhaltsstoffe

Der Geruch der Anistramete beruht auf Anissäuremethylester und einem zweiten Ester der Anissäure. In ihr wurde auch Anisaldehyd nachgewiesen[7].

Bedeutung

Die Anistramete ist kein Speisepilz. In Österreich wird sie als Schadpilz in Weidenkulturen angesehen[8].

Hier irrte Linné

Linné berichtet, dass die Lappen die Anistramete wegen ihres Geruches in ihre Truhen zwischen die Kleidung legten[9]. Ferner sollten auf Brautschau junge Lappen diesen Pilz mit sich getragen haben. Aber die Anistramete kommt in Nordskandinavien gar nicht vor und wird dort durch den Wohlriechenden Weidenporling Haploporus odorus (Somm.: Fr.) Singer ersetzt. Im Gegensatz zur Anistramete, die ihren Geruch beim Trocknen verliert, behält der Wohlriechende Weidenporling seinen starken Anisgeruch bei. Der Wohlriechende Weidenporling ähnelt in seinem Äußeren stark der Anistramete, hat aber wesentlich kleinere Poren und elliptische, stachelige Sporen. Der Wohlriechende Weidenporling besiedelt die Tundren Europas, Amerikas und Asiens[10]. In Deutschland und Mitteleuropa wurde er bisher nicht nachgewiesen.

Einzelnachweise

  1. Yu-Cheng Dai, Yu-Lian Wei und Zheng Wang: Wood-inhabiting fungi in Southern China. Ann. Bot. Fennici Band 41 (2004), Seite 319-329. [1]
  2. Eintrag in der Dänischen Roten Liste: nur 150 Exemplare vorhanden
  3. Rote Liste der Pilze in Estland
  4. Rote Liste von Litauen
  5. Rote Liste Norwegen
  6. Vorkommen der Anistramete in Schweden
  7. R. Hegnauer: Chemotaxonomie der Pflanzen, Band 1: Thallophyten, Bryophyten, Pteridophyten und Gymnospermen. Birkhäuser Verlag, Basel, 1962. ISBN: 978-3-7643-0164-4
  8. Peter Trinkaus: Phytopathologische Untersuchungen in Weidenkulturen. Nachwachsende Rohstoffe Nr. 23 - März 2002, Bundesanstalt für Landtechnik, Rottenhauserstraße 1, A 3250 Wieselburg (Österreich) (PDF)
  9. G.J. Krieglsteiner (Hrsg.):Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 1, Seite 590.
  10. Mushroom Observer: Haploporus odorus

Literatur

  • Hermann Jahn: Mitteleuropäische Porlinge (Polyporaceae s.lato) und ihr Vorkommen in Westfalen. Westfälische Pilzbriefe, Heiligenkirchen/Detmold, Band 4, 1963 (PDF)
  • German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 1. Ulmer Verlag, Stuttgart 2000. ISBN 3-8001-3528-0.
  • Hans E. Laux: Der große Kosmos-Pilzführer, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-440-08457-1.

Weblinks

 Commons: Trametes suaveolens – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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