- Antoine Guérini
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Antoine Guérini (* 1902 in Calenzana, Korsika; † 23. Juni 1967 in Marseille, Frankreich) war der mächtigste Mafia-Boss im Marseille der 1950er Jahre.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Aufgewachsen in Korsika, kam Antoine Guérini 1923 zur Ableistung seines Wehrdienstes auf das Festland und schließlich in die Hafenstadt Marseille, wo er mit der Halbwelt in Verbindung kam und gemeinsame Geschäfte mit ortsansässigen Gangstern machte.
Während des Zweiten Weltkriegs gehörte er zu einem Schmugglerring, der die Résistance mit Waffen versorgte. Nach dem Krieg entwickelte Guérini sich zum mächtigsten Mafia-Boss in Marseille, der vor allem in den 1950er Jahren die Heroinproduktion total dominierte.
In den 1960er Jahren erwuchs ihm mit Marcel Francisci, dem Boss eines blühenden internationalen Spielcasinorings, ein mächtiger Gegner, der ihm die Kontrolle über das Marseiller Halbweltmilieu streitig machte. Der Streit um Marktanteile gipfelte im bewaffneten Kampf der beiden Banden, der zwischen 1965 und 1967 seinen gewalttätigen Höhepunkt erreichte. An dessen Ende waren die Guérinis entscheidend geschlagen. Bandenführer Antoine Guérini kam im Juni 1967 bei einem Attentat ums Leben, als er an einer Marseiller Tankstelle von zwei Auftragskillern mit insgesamt elf Kugeln durchlöchert wurde. Seine Brüder Barthélemy und Pascal wurden im Januar 1970 wegen Mordes zu 20 bzw. 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Damit gehörte die Guérini-Dynastie der Vergangenheit an.[1]
Kontakte zu Geheimdiensten
Den Aufstieg zur anderthalb Jahrzehnte währenden Herrschaft über die Marseiller Halbwelt verdankte die Familie Guérini in erster Linie der Kommunistenhatz, die die Sozialisten und Gaullisten mit der CIA verband. Dabei waren es außerordentlich günstige Voraussetzungen, dass Antoine seit seiner Tätigkeit als Waffenschmuggler gegen die Nazis über gute Verbindungen zum britischen und amerikanischen Geheimdienst verfügte. So schloss die CIA am 15. November 1947 mit der korsischen Mafia einen Pakt und ließ von Guérinis Gefolgsleuten die Streikbewegung mit Waffengewalt niederschlagen und die Führer der kommunistischen Gewerkschaften ermorden.[2]
Die Ermordung Kennedys
Gemäß den Informationen des ehemaligen Südamerika-Bosses der korsischen Mafia, Christian David, die dieser dem Journalisten Stephen Rivele weiter gab, soll Guérini einer der Drahtzieher bei der Ermordung des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy gewesen sein. Zunächst habe Guérini versucht, David als Killer für diese Aufgabe anzuheuern, der aber abgelehnt habe. Schließlich hätten Lucien Sarti, ein anderer korsischer Drogenhändler und Auftragskiller, sowie zwei namentlich nicht genannte Killer den Auftrag angenommen und die Ermordung Kennedys vollzogen, bei der es um Rache und Geld gegangen sein soll. Nach der Version von David war die CIA zwar nicht aktiv in das Attentat verstrickt, habe die Täter aber gedeckt.[3]
Einzelnachweise und Weblinks
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