Anton Weber (SPÖ)

Anton Weber (SPÖ)

Anton Weber (* 5. November 1878 in Kindberg; † 28. September 1950 in Wien) war ein österreichischer Politiker (SPÖ) und Amtsführender Stadtrat in Wien. Weber war verheiratet.

Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Weber den Beruf des Maschinenbauers und war als Schmiedgeselle in Kindberg tätig. Weber arbeitete ab 1910 in Krumau und übersiedelte 1913 nach Wien, wo er als Maschinenmonteur und als Administrator des Volksboten in Floridsdorf tätig war. Nach der Ableistung des Kriegsdienstes zwischen 1915 und 1918 wurde er 1918 zum Obmann der SDAP Floridsorf gewählt, im Dezember 1918 zog er in den provisorischen Gemeinderat ein, wobei er am 4. Mai 1919 schließlich im gewählten Gemeinderat angelobt wurde. Er war als Sekretär der Ortsgruppe Wien beschäftigt und gehörte zudem zwischen 1918 und 1920 dem Stadtsenat Weiskirchner und Reumann an, der zu diesem Zeitpunkt noch als Kollegialorgan agierte und noch keine Amstführenden Stadträte kannte. Mit der Einführung der Amtsführenden Stadträte schied Weber wieder aus dem Stadtsenat aus.

Weber war zwischen dem 4. März 1919 und dem 9. November 1920 Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung und zwischen dem 10. November 1920 und dem 16. Jänner 1922 Abgeordneter zum Nationalrat. Er wechselte danach als Amtsführender Stadtrat für Sozialpolitik und Wohnungswesen (Verwaltungsgruppe IV) in den Stadtsenat, nachdem Julius Grünwald ausgeschieden war. Weber wurde am 13. Jänner 1922 im Stadtsenat angelobt. Weber gehörte in der Folge den Stadtsenaten Seitz I, II und III an, wobei er immer das Wohnungsressort führte, dessen Name ab 1927 Ressort für Wohnungsbau und Wohnungswesen (Verwaltungsgruppe IV) lautete. In seine Verantwortung fiel damit der Ausbau des Wohnungsangebotes in der Zwischenkriegszeit. Ein besonderes Anliegen stellte für Weber die Siedlerbewegung dar, die er mitbegründete.

Nach der Niederschlagung der Februarkämpfe wurde Weber 1934 im Anhaltelager Wöllersdorf interniert und stellte in der Folge sein politisches Engagement ein. 1945 boten ihm die sowjetischen Truppen das Bürgermeisteramt an, das Weber jedoch ablehnte. Er wirkte jedoch zwischen April 1945 und dem 17./18. 14. Februar 1946 als Amtsführender Stadtrat des Stadtbauamts (Verwaltungsgruppe IV) in der Landesregierung Körner I. Weber organisierte zunächst die Schutträumung und den Transport von Nahrungsmitteln. Des Weiteren berief er eine große Enquete für den Wiederaufbau ein, die in der Veröffentlichung der 14 Punkten für den Wiederaufbau gipfelte. Weber begründete zudem die Wiener Baubedarfsgesellschaft, die Baufirmen Maschinen und Gerüste leihweise zur Verfügung stellte. In der Folge kümmerte er sich um die Herstellung von Betondachziegeln und Fertigbeton-Deckenteilen aus Schleuderbeton. Nach 1946 war er an der Ausgestaltung der Baubedarfsgesellschaft beteiligt, in der er bis zu seinem Tod eine leitende Funktion übernahm. Nach seinem Tod wurde Weber im Urnenhain der Feuerhalle Simmering beigesetzt.

Literatur

  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 5. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1997
  • Franz Patzer: Der Wiener Gemeinderat 1918-1934. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Wien und ihrer Volksvertretung. Wien 1961 (Wiener Schriften; Heft 15)
  • Fritz Planer (Hrsg.): Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Wien 1929

Weblinks


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