Tel Arad

Tel Arad
Luftbild von Arad: im Vordergrund die frühbronzezeitliche Stadt, im Hintergrund die eisenzeitliche Festung

Tel Arad (hebr. תל ערד) ist eine archäologische Fundstelle nahe dem modernen Arad in der israelischen Wüste Negev; die archäologischen Stätten sind heute ein Nationalpark. An diesem Ort befand sich sowohl eine bronzezeitliche Stadt als auch eine judäische Festung, aus der einige bedeutsame althebräische Inschriften stammen.

Inhaltsverzeichnis

Bronzezeit

Die frühesten Siedlungsspuren bilden das Stratum V und gehören in die Zeit von 4000−3400 v. Chr. Diese Siedlung war über einige Hügel verstreut und gehörte zur Beersheba-Kultur. In die letzten beiden Jahrhunderte des 4. vorchristlichen Jahrtausends datiert ein kleines, unbefestigtes Dorf. Aus dieser Zeit stammt ägyptische Keramik, teilweise mit dem Namen des Pharaos Narmer, wodurch Handelsverbindungen zwischen dem südlichen Kanaan und dem prädynastischen Ägypten belegt werden und gleichzeitig die Datierung dieser Siedlung gesichert wird. Die Siedlungsspuren dieser Zeit umfassen neben kleineren Häusern auch eine Grabkammer mit 16 Bestatteten. Zu Beginn des 3. Jahrtausends wurde Arad mit einer 1,2 km langen Mauer mit vorspringenden Türmen befestigt, ebenso wurden öffentliche Anlagen, nämlich ein „Marktplatz“, ein Heiligtum und ein Palast errichtet und ein Wasserreservoir am tiefsten Punkt der Stadt angelegt. Um 2800 v. Chr. wurde Arad zerstört und bald darauf wiederaufgebaut. In der Folgezeit schrumpfte Arad, bis es um 2650 v. Chr. ganz verlassen wurde. Im bronzezeitlichen Arad war die Landwirtschaft vorherrschend, daneben finden sich auch Belege für Handwerk und Handel.

Eisenzeit

Entgegen dem biblischen Bericht (Num 21,1 EU; Num 33,40 EU; Jos 12,14 EU) war Arad in der Spätbronzezeit unbesiedelt. Erst im 11. Jahrhundert v. Chr. (Eisenzeit I) wurde Arad wieder besiedelt. Zunächst bestand ein kleines Dorf auf den Ruinen der frühbronzezeitlichen Stadtanlage, das bereits wenige Jahrzehnte später wieder verlassen wurde. Kurz danach wurde im Nordwesten der bronzezeitlichen Stadt, am höchsten Punkt des Gebietes, eine 55 × 50 m große rechteckige Festungsanlage errichtet. Ende des 10. Jahrhundert v. Chr. wurde die Anlage von Scheschonq I. (um 946–925) zerstört (erwähnt auf dem Relief in Karnak). Tell Arab bildete mit Tell Masos eine wirtschaftliche Zone, welche die Arava-Senke und das Tote Meer mit dem Mittelmeer verband, vermutlich als Zwischenstation für Überlandtransporte von Kupfer und wohl auch von Gütern aus der Arabischen Halbinsel zum Mittelmeer. Bald darauf wurde mit nun quadratischem Grundriss und einer Seitenlänge von 52 m die Festung wiederaufgebaut. Die neue Anlage enthielt auch einen kleinen JHWH-Tempel, der bei der Kultreform Hiskijas um 710 v. Chr. wieder aufgegeben wurde; die restliche Fläche wurde von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden eingenommen. Aus dieser Zeit stammen über hundert Ostraka und beschriebene Tongefäße, die von großer wissenschaftlicher Bedeutung sind.

Antike

In der persischen Zeit (ab 538 v. Chr.) war Arad nur noch spärlich besiedelt, eine in hellenistischer Zeit begonnene Festung wurde nicht vollendet. Der Ort wurde in römischer Zeit erneut befestigt und um 200 n. Chr. wieder aufgegeben.

Arabische Zeit und Mittelalter

Die jüngsten Reste stellen eine arabische Straßenstation und ein mittelalterlicher Friedhof dar.

Literatur

Weblinks

 Commons: Tel Arad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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